Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 3. Altenburg, 1779.Nun des Menschen Will' ist sein Him- broden, G 2
Nun des Menſchen Will’ iſt ſein Him- broden, G 2
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Nun des Menſchen Will’ iſt ſein Him-
melreich! Jch ſeh aber doch nicht ab, war-
um Sie nicht als Autor in der Societaͤt Jh-
rer Zeitgenoſſen Sitz und Stimm beybehal-
ten wollen, wenn Sie gleich nicht von An-
geſicht zu Angeſicht mit ihnen Unterhand-
lung pflegen moͤgen. Schriftſtellerey trei-
ben iſt ia eine ehrliche Handtierung; am
Geſchick dazu fehlts Jhnen ſicherlich nicht,
das zeigt mir Jhr ganzes Thun und Weſen
an. Warum wollten Sie ſich nicht von Ei-
nen der hundert und acht und achtzig Buch-
handlungen, die Dr. Kruͤnitz nur in ein und
ſiebenzig deutſchen Staͤdten zuſammen zaͤhlt,
in Nahrung ſetzen laſſen? Wahrſcheinlicher
Weiſ’ fehlts Jhnen an Zutrauen gegen ſich
ſelbſt. Geſezt dieſe Furcht waͤr gegruͤndet:
ſo ſpeißt ia die wohlthaͤtige Gilde der deut-
ſchen Buchhaͤndler, nach Bericht und Rech-
nung des fortgeſezten Hambergers, gegen-
waͤrtig fuͤnftauſend Mann mit ihren Gerſten-
broden,
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Zitationshilfe: | Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 3. Altenburg, 1779, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen03_1779/99>, abgerufen am 23.07.2024. |