andere Gesichtsspäher, denen die Physio- gnomie des Lasters auffallender ist als Lavatern selbst, den Giftmischer vielleicht hätten entdecken mögen. Allein ich finde bey der Menge Materialien, von diesem interessanten Gegenstande nicht eine Syl- be. Das macht mir inzwischen keine Unlust; ich begnüge mich an dem, was da ist, und verlange nicht nach dem, was da seyn könnte; lege nicht Harpu- nen zurechte, und stelle keine Thranton- nen ans Ufer eines Teiches, um da auf den Wallfisch- und Robbenfang auszuge- hen, wo mir mein Netz nur Karauschen und Bratfische liefert, mich davon mäßig zu sättigen.
Jch. Lieber Freund, obgleich Jhre Bratfisch' nicht für iedem Gaumen sind, und ich mich nicht drauf möcht' lassen zu Gaste bitten, so wünscht' ich doch, weil ich eben hier zur Stelle bin, Sie
Jhr
andere Geſichtsſpaͤher, denen die Phyſio- gnomie des Laſters auffallender iſt als Lavatern ſelbſt, den Giftmiſcher vielleicht haͤtten entdecken moͤgen. Allein ich finde bey der Menge Materialien, von dieſem intereſſanten Gegenſtande nicht eine Syl- be. Das macht mir inzwiſchen keine Unluſt; ich begnuͤge mich an dem, was da iſt, und verlange nicht nach dem, was da ſeyn koͤnnte; lege nicht Harpu- nen zurechte, und ſtelle keine Thranton- nen ans Ufer eines Teiches, um da auf den Wallfiſch- und Robbenfang auszuge- hen, wo mir mein Netz nur Karauſchen und Bratfiſche liefert, mich davon maͤßig zu ſaͤttigen.
Jch. Lieber Freund, obgleich Jhre Bratfiſch’ nicht fuͤr iedem Gaumen ſind, und ich mich nicht drauf moͤcht’ laſſen zu Gaſte bitten, ſo wuͤnſcht’ ich doch, weil ich eben hier zur Stelle bin, Sie
Jhr
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andere Geſichtsſpaͤher, denen die Phyſio-
gnomie des Laſters auffallender iſt als
Lavatern ſelbſt, den Giftmiſcher vielleicht
haͤtten entdecken moͤgen. Allein ich finde
bey der Menge Materialien, von dieſem
intereſſanten Gegenſtande nicht eine Syl-
be. Das macht mir inzwiſchen keine
Unluſt; ich begnuͤge mich an dem, was
da iſt, und verlange nicht nach dem,
was da ſeyn koͤnnte; lege nicht Harpu-
nen zurechte, und ſtelle keine Thranton-
nen ans Ufer eines Teiches, um da auf
den Wallfiſch- und Robbenfang auszuge-
hen, wo mir mein Netz nur Karauſchen
und Bratfiſche liefert, mich davon maͤßig
zu ſaͤttigen.
Jch. Lieber Freund, obgleich Jhre
Bratfiſch’ nicht fuͤr iedem Gaumen ſind,
und ich mich nicht drauf moͤcht’ laſſen
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Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 3. Altenburg, 1779, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen03_1779/214>, abgerufen am 23.07.2024.
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