Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 3. Altenburg, 1779.lang geschienen, und ist meines Wissens Er. L 2
lang geſchienen, und iſt meines Wiſſens Er. L 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0163" n="163"/> lang geſchienen, und iſt meines Wiſſens<lb/> auſſer Jhnen noch kein berufener und ver-<lb/> ordneter Kirchendiener darauf verfallen, die<lb/> heilige Lampe der Andacht an deſſen kalten<lb/> Schimmer anzuzuͤnden. Gleichwohl ver-<lb/> dient er dieſe Ehre eben ſo wohl als ein Ko-<lb/> metenſchweif, ein Wetterſtrahl, ein Nord-<lb/> licht, ein fliegender Drach, oder ſonſt eine<lb/> Himmelsbegebenheit. Hab von den ge-<lb/> nannten Dingen dicke Volumina Predigten<lb/> zu Hauß, die meine Vorfahren geſammlet<lb/> und ihre Andacht bey ſchlimmen Wetter,<lb/> wenn ſie nicht zur Kirche kamen, damit<lb/> unterhalten haben. Mein ſelger Vater<lb/> hatt’ eine Favoritpredigt, die pflegt’ er Jahr<lb/> aus Jahr ein zu leſen, ſolche handelt’ vom<lb/> großen Kometen, der vor hundert Jahren<lb/> den Tuͤrkenkrieg vorbedeutet hat. Andere<lb/> Zeiten andere Sitten. Jch wuͤrde mir Jhre<lb/> Mondenpredigten dafuͤr waͤhlen, wenn ſie<lb/> zu haben waͤren.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">L 2</fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Er.</hi> </fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [163/0163]
lang geſchienen, und iſt meines Wiſſens
auſſer Jhnen noch kein berufener und ver-
ordneter Kirchendiener darauf verfallen, die
heilige Lampe der Andacht an deſſen kalten
Schimmer anzuzuͤnden. Gleichwohl ver-
dient er dieſe Ehre eben ſo wohl als ein Ko-
metenſchweif, ein Wetterſtrahl, ein Nord-
licht, ein fliegender Drach, oder ſonſt eine
Himmelsbegebenheit. Hab von den ge-
nannten Dingen dicke Volumina Predigten
zu Hauß, die meine Vorfahren geſammlet
und ihre Andacht bey ſchlimmen Wetter,
wenn ſie nicht zur Kirche kamen, damit
unterhalten haben. Mein ſelger Vater
hatt’ eine Favoritpredigt, die pflegt’ er Jahr
aus Jahr ein zu leſen, ſolche handelt’ vom
großen Kometen, der vor hundert Jahren
den Tuͤrkenkrieg vorbedeutet hat. Andere
Zeiten andere Sitten. Jch wuͤrde mir Jhre
Mondenpredigten dafuͤr waͤhlen, wenn ſie
zu haben waͤren.
Er.
L 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |