Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 3. Altenburg, 1779.Olearius kunstrichtert: so ist und bleibt doch schen K 5
Olearius kunſtrichtert: ſo iſt und bleibt doch ſchen K 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0153" n="153"/> Olearius kunſtrichtert: ſo iſt und bleibt doch<lb/> fuͤr die Sachkundigen die Phyſiognomie der<lb/> Grundtert, der die Geſinnungen und Ge-<lb/> danken des Herzens zuverlaͤßiger und un-<lb/> verſtellter offenbahrt als die Zung. Hab<lb/> angemerkt, daß Leut’ einander mit den Au-<lb/> gen todſchlugen, die durch Freundſchafts-<lb/> verſicherungen und bruͤnſtige Umarmungen<lb/> einander zu beruͤcken trachteten. Desglei-<lb/> chen hab ich auch wohl erlebt, daß ein<lb/> Paar zaͤrtliche Augen eine Liebeserklaͤrung<lb/> thaten, indeß der Mund vom Wetter<lb/> ſprach. Hab’ auch wohl geſehn, daß ein<lb/> Soldat der Gaſſen laufen mußt’, fuͤr die<lb/> gnaͤdige Strafe; oder ein Ordensbruder<lb/> nach empfangner Diſciplin, fuͤr die lieb-<lb/> reiche vaͤterliche Zuͤchtigung ſich bedank-<lb/> ten, deren Phyſiognomien gegen den loͤb-<lb/> lichen Stab, oder den Pater Superior<lb/> Verwuͤnſchungen ausſtießen, die in Worte<lb/> uͤberſezt eine Wiederholung der militaͤri-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">K 5</fw><fw place="bottom" type="catch">ſchen</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [153/0153]
Olearius kunſtrichtert: ſo iſt und bleibt doch
fuͤr die Sachkundigen die Phyſiognomie der
Grundtert, der die Geſinnungen und Ge-
danken des Herzens zuverlaͤßiger und un-
verſtellter offenbahrt als die Zung. Hab
angemerkt, daß Leut’ einander mit den Au-
gen todſchlugen, die durch Freundſchafts-
verſicherungen und bruͤnſtige Umarmungen
einander zu beruͤcken trachteten. Desglei-
chen hab ich auch wohl erlebt, daß ein
Paar zaͤrtliche Augen eine Liebeserklaͤrung
thaten, indeß der Mund vom Wetter
ſprach. Hab’ auch wohl geſehn, daß ein
Soldat der Gaſſen laufen mußt’, fuͤr die
gnaͤdige Strafe; oder ein Ordensbruder
nach empfangner Diſciplin, fuͤr die lieb-
reiche vaͤterliche Zuͤchtigung ſich bedank-
ten, deren Phyſiognomien gegen den loͤb-
lichen Stab, oder den Pater Superior
Verwuͤnſchungen ausſtießen, die in Worte
uͤberſezt eine Wiederholung der militaͤri-
ſchen
K 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |