Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 3. Altenburg, 1779.dem Dietrich der physiognomischen Gefühle, seyn
dem Dietrich der phyſiognomiſchen Gefuͤhle, ſeyn
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0128" n="128"/> dem Dietrich der phyſiognomiſchen Gefuͤhle,<lb/> und judiciren einander nach ihrer aͤuſſern<lb/> Form und Geſtalt, die ſie, was die be-<lb/> weglichen Theile anlangt, nach Befinden<lb/> der Umſtaͤnde ſo oder ſo falten, daß ein fei-<lb/> ner Spaͤher nur zwey Blicke braucht, um<lb/> beym Eintritt in einen unbekannten Zirkel<lb/> alles zu erforſchen, was er zu wiſſen begeh-<lb/> ren kan. Der Erſte ſagt ihm was fuͤr Men-<lb/> ſchen er vor ſich habe, obs Spießbuͤrger oder<lb/> Philoſophen, Keſſelflicker oder Schoͤndenker,<lb/> Zieraffen oder geſezte Maͤnner ſind. Der<lb/> Zweite belehrt ihn, was ſein phyſiognomi-<lb/> ſcher Anklang fuͤr einen Wiederhall gebe,<lb/> oder wie er bey der Geſellſchaft, in die er<lb/> eingefuͤhrt wird, accreditirt ſey; denn die<lb/> phyſiognomiſchen Blicke harzelliren ſich<lb/> wechſelſeitig, wie zwo feindliche Patrullen,<lb/> ſo bald ſie ſich nur vom weiten anſichtig<lb/> werden. Dieſes Manoͤver iſt ſo allgemein,<lb/> daß es Aeuſſerung eines Grundtriebes zu<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſeyn</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [128/0128]
dem Dietrich der phyſiognomiſchen Gefuͤhle,
und judiciren einander nach ihrer aͤuſſern
Form und Geſtalt, die ſie, was die be-
weglichen Theile anlangt, nach Befinden
der Umſtaͤnde ſo oder ſo falten, daß ein fei-
ner Spaͤher nur zwey Blicke braucht, um
beym Eintritt in einen unbekannten Zirkel
alles zu erforſchen, was er zu wiſſen begeh-
ren kan. Der Erſte ſagt ihm was fuͤr Men-
ſchen er vor ſich habe, obs Spießbuͤrger oder
Philoſophen, Keſſelflicker oder Schoͤndenker,
Zieraffen oder geſezte Maͤnner ſind. Der
Zweite belehrt ihn, was ſein phyſiognomi-
ſcher Anklang fuͤr einen Wiederhall gebe,
oder wie er bey der Geſellſchaft, in die er
eingefuͤhrt wird, accreditirt ſey; denn die
phyſiognomiſchen Blicke harzelliren ſich
wechſelſeitig, wie zwo feindliche Patrullen,
ſo bald ſie ſich nur vom weiten anſichtig
werden. Dieſes Manoͤver iſt ſo allgemein,
daß es Aeuſſerung eines Grundtriebes zu
ſeyn
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