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Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 2. Altenburg, 1778.

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mit meinem Reisigen, nachdem ich die Da-
me vom Hauß' freundlich begrüßet, und
unter ihrem Fenster den Cimber ihr zu Eh-
ren weidlich getummelt hatt', in aller Früh'
wieder meiner Straße.

Stieß mir den ganzen Tag kein Aben-
theuer auf. Jch erquickt' meinen Geist an
dem herrlichen Gemählde der waldigen Ge-
gend, und der Aussicht in die Böhmischen
Berg', die den Horizont begränzten, freut'
mich über das mannichfaltige Colorit des
absterbenden Laubes im Vorholz, über wel-
ches ein düstrer Fichtenwald im Hinter
grund' empor ragt'. Mein Philipp war
auch in seinem Element', da's so Waldein
ging, wurd' ganz gesprächig; da er im ebe-
nen Feld' keinen Laut angeschlagen hatt',
macht allerley kritische Bemerkungen, über
das ökonomische Abtreiben der Wälder, er-
eifert' sich wo er überständiges Holz fand,
und ließ seine Weisheit, die er aus dem all-

gemei-

mit meinem Reiſigen, nachdem ich die Da-
me vom Hauß’ freundlich begruͤßet, und
unter ihrem Fenſter den Cimber ihr zu Eh-
ren weidlich getummelt hatt’, in aller Fruͤh’
wieder meiner Straße.

Stieß mir den ganzen Tag kein Aben-
theuer auf. Jch erquickt’ meinen Geiſt an
dem herrlichen Gemaͤhlde der waldigen Ge-
gend, und der Ausſicht in die Boͤhmiſchen
Berg’, die den Horizont begraͤnzten, freut’
mich uͤber das mannichfaltige Colorit des
abſterbenden Laubes im Vorholz, uͤber wel-
ches ein duͤſtrer Fichtenwald im Hinter
grund’ empor ragt’. Mein Philipp war
auch in ſeinem Element’, da’s ſo Waldein
ging, wurd’ ganz geſpraͤchig; da er im ebe-
nen Feld’ keinen Laut angeſchlagen hatt’,
macht allerley kritiſche Bemerkungen, uͤber
das oͤkonomiſche Abtreiben der Waͤlder, er-
eifert’ ſich wo er uͤberſtaͤndiges Holz fand,
und ließ ſeine Weisheit, die er aus dem all-

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[172/0172] mit meinem Reiſigen, nachdem ich die Da- me vom Hauß’ freundlich begruͤßet, und unter ihrem Fenſter den Cimber ihr zu Eh- ren weidlich getummelt hatt’, in aller Fruͤh’ wieder meiner Straße. Stieß mir den ganzen Tag kein Aben- theuer auf. Jch erquickt’ meinen Geiſt an dem herrlichen Gemaͤhlde der waldigen Ge- gend, und der Ausſicht in die Boͤhmiſchen Berg’, die den Horizont begraͤnzten, freut’ mich uͤber das mannichfaltige Colorit des abſterbenden Laubes im Vorholz, uͤber wel- ches ein duͤſtrer Fichtenwald im Hinter grund’ empor ragt’. Mein Philipp war auch in ſeinem Element’, da’s ſo Waldein ging, wurd’ ganz geſpraͤchig; da er im ebe- nen Feld’ keinen Laut angeſchlagen hatt’, macht allerley kritiſche Bemerkungen, uͤber das oͤkonomiſche Abtreiben der Waͤlder, er- eifert’ ſich wo er uͤberſtaͤndiges Holz fand, und ließ ſeine Weisheit, die er aus dem all- gemei-

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Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 2. Altenburg, 1778, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen02_1778/172>, abgerufen am 24.11.2024.