Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 2. Altenburg, 1778.risch. -- Eben drum sprech ich den Herrn wenn
riſch. — Eben drum ſprech ich den Herrn wenn
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0144" n="144"/> riſch. — Eben drum ſprech ich den Herrn<lb/> fuͤr einen aufrichtigen und ungefaͤrbten Sen-<lb/> timentaliſten an, weil Sie ihre Gefuͤhle mit<lb/> Worten auszureden ſich unvermoͤgend be-<lb/> kennen, und weil ſich Jhre Empfindſam-<lb/> keit bey Gegenſtaͤnden aͤuſſert, die der Theil-<lb/> nehmung des Herzens werth ſind. Wenn<lb/> aber ſo ein zarter empfindlicher Mutterkrebs,<lb/> der ſeiner Natur nach doch wohl ein hart<lb/> Schaalthier iſt, und nur in der empfindſamen<lb/> Mauſſe die Schaalen abgeworfen hat, vors<lb/> Pult tritt und die Eindruͤcke, die jedes Luͤft-<lb/> gen oder Sonnenſtaͤubgen auf ſein reizbares<lb/> Fell macht, herauspredigt, wunder meynt,<lb/> was fuͤr eine ſubtile Organiſation vor allen<lb/> uͤbrigen Adamskindern er zum voraus hab’,<lb/> und verlangt, daß jede Menſchenſeel’ mit<lb/> ihm ſympathiſiren muͤſſ’, ſonſt beleb ſie nur<lb/> einen Hackklotz, oder einen kalten verwahr-<lb/> loßten Kopf: wer kann ſich da enthalten,<lb/> des thoͤrichten Wahnſinns zu lachen? Und<lb/> <fw place="bottom" type="catch">wenn</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [144/0144]
riſch. — Eben drum ſprech ich den Herrn
fuͤr einen aufrichtigen und ungefaͤrbten Sen-
timentaliſten an, weil Sie ihre Gefuͤhle mit
Worten auszureden ſich unvermoͤgend be-
kennen, und weil ſich Jhre Empfindſam-
keit bey Gegenſtaͤnden aͤuſſert, die der Theil-
nehmung des Herzens werth ſind. Wenn
aber ſo ein zarter empfindlicher Mutterkrebs,
der ſeiner Natur nach doch wohl ein hart
Schaalthier iſt, und nur in der empfindſamen
Mauſſe die Schaalen abgeworfen hat, vors
Pult tritt und die Eindruͤcke, die jedes Luͤft-
gen oder Sonnenſtaͤubgen auf ſein reizbares
Fell macht, herauspredigt, wunder meynt,
was fuͤr eine ſubtile Organiſation vor allen
uͤbrigen Adamskindern er zum voraus hab’,
und verlangt, daß jede Menſchenſeel’ mit
ihm ſympathiſiren muͤſſ’, ſonſt beleb ſie nur
einen Hackklotz, oder einen kalten verwahr-
loßten Kopf: wer kann ſich da enthalten,
des thoͤrichten Wahnſinns zu lachen? Und
wenn
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |