Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 1, 2. Aufl. Altenburg, 1779.ficirt. Weil nun diese Seuch' für die ganze durch
ficirt. Weil nun dieſe Seuch’ fuͤr die ganze durch
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0076" n="70"/> ficirt. Weil nun dieſe Seuch’ fuͤr die ganze<lb/> Nation uͤble Folgen fuͤrchten ließ, verſucht’s<lb/> der Nordalbinger eine heilſame Kriſis zu be-<lb/> wirken, die dem ganzen politiſchen Koͤrper<lb/> nuͤtz waͤr: ſtund aus, auf Maͤrkten und Kreuz-<lb/> wegen, und rief laut, daß man’s hoͤren konnt’<lb/> uͤberall: wer vom Edukationswurm geplagt<lb/> wuͤrd’ ſollt’ ſich ihm anvertrauen, er woll<lb/> ihm helfen. Da bekam er nun, weil’s was<lb/> neues war, was er vorbracht’, bald Zulauf.<lb/> Hatt’ aber aus der Acht gelaſſen, ſich mit ei-<lb/> nem kaiſerlichen Privilegium zu verſehen; alſo<lb/> kuͤnſtelten andre ſein Arcanum nach, und er,<lb/> als ein guter biedrer Mann, ließ ſie kochen<lb/> und quirlen was ſie wollten, Salben und<lb/> Pflaſter. Gab ihnen Lehrbrief, als haͤtten ſie<lb/> bey ihm ausgelernt; obgleich Dr. Bahrdt der<lb/> Jungmeiſter, ſeine Recepte viel anders ſchrieb<lb/> als der Oberaͤlteſte. Aus ienes Officin iſt<lb/> der Wigand, mag wohl nur Handlanger ge-<lb/> weſen ſeyn. Hat mir frey bekannt, daß er<lb/> biß zu ſeinem Rufe nach Heidesheim keine<lb/> einzige Schrift geleſen, die ihm zur Paͤda-<lb/> gogik haͤtt Anweiſung gegeben, die Erzie-<lb/> hungskunſt ſey ihm weiter nicht als aus Zei-<lb/> tungen und Journalen bekannt geweſen.<lb/> Aber wie Meiſter Bahrdt bloß und allein<lb/> <fw place="bottom" type="catch">durch</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [70/0076]
ficirt. Weil nun dieſe Seuch’ fuͤr die ganze
Nation uͤble Folgen fuͤrchten ließ, verſucht’s
der Nordalbinger eine heilſame Kriſis zu be-
wirken, die dem ganzen politiſchen Koͤrper
nuͤtz waͤr: ſtund aus, auf Maͤrkten und Kreuz-
wegen, und rief laut, daß man’s hoͤren konnt’
uͤberall: wer vom Edukationswurm geplagt
wuͤrd’ ſollt’ ſich ihm anvertrauen, er woll
ihm helfen. Da bekam er nun, weil’s was
neues war, was er vorbracht’, bald Zulauf.
Hatt’ aber aus der Acht gelaſſen, ſich mit ei-
nem kaiſerlichen Privilegium zu verſehen; alſo
kuͤnſtelten andre ſein Arcanum nach, und er,
als ein guter biedrer Mann, ließ ſie kochen
und quirlen was ſie wollten, Salben und
Pflaſter. Gab ihnen Lehrbrief, als haͤtten ſie
bey ihm ausgelernt; obgleich Dr. Bahrdt der
Jungmeiſter, ſeine Recepte viel anders ſchrieb
als der Oberaͤlteſte. Aus ienes Officin iſt
der Wigand, mag wohl nur Handlanger ge-
weſen ſeyn. Hat mir frey bekannt, daß er
biß zu ſeinem Rufe nach Heidesheim keine
einzige Schrift geleſen, die ihm zur Paͤda-
gogik haͤtt Anweiſung gegeben, die Erzie-
hungskunſt ſey ihm weiter nicht als aus Zei-
tungen und Journalen bekannt geweſen.
Aber wie Meiſter Bahrdt bloß und allein
durch
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |