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Musaeus, Paul: Leichtpredigt/ Gethan bey der Begrebnuß Der Erbarn undt Tugentsamen Frawen Maria Helderin. Heinrichstadt, 1606.

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Denn man findet viel Leute / die sich vnterstehen mit jhren Gedancken in den Himmel zu fliegen / vnd forschen was doch GOtt wol in seinem geheimen Rhat / von jhrer Seligkeit möge beschlossen haben. Solche thun eben / als wenn einer / ohne Leitern vnd Treppen wolte einen hohen Thurm hinan steigen / der würde gewißlich nicht allein nicht hinauff kommen / sondern auch wol in Gefahr stehen müssen / das er hinab falle / vnd den Hals breche. Also gehets alle denen / die GOttes verborgenen Willen / ausser dem geoffenbarten Wort / durch jhre Gedancken außgrübeln vnd erreichen wollen. Denn wer schwer ding forschet / dem wirds zu schwer / sagt Salomon Prov: 25.

Damit wir nu solche Gefahr nicht außstehen dürffen / hat vns GOtt selbest in seinem Wort / durch den Apostel Paulum so eine schöne richtige Treppen gebawet / dadurch er nicht allein mit seinen Gütern zu vns hinab kömpt / sondern auch wir sicher mit vnsern Gedancken zu jhm hinauff steigen / Vnd weil wir forne sein Angesicht nicht sehen können / jhn von hinten anschawen vnd ergreiffen können / wie er selber sagt / Exod: 33.

Diese Treppen müssen mir durch die obgesetzte sechs Stuffen fein ordentlich hinan steigen / also das wir keine Stuffen vberhüpffen noch außlassen / denn sie hangen alle aneinander. Welche GOtt versehen hat / die hat er auch verordnet / welche er aber

Denn man findet viel Leute / die sich vnterstehen mit jhren Gedancken in den Himmel zu fliegen / vnd forschen was doch GOtt wol in seinem geheimen Rhat / von jhrer Seligkeit möge beschlossen haben. Solche thun eben / als wenn einer / ohne Leitern vnd Treppen wolte einen hohen Thurm hinan steigen / der würde gewißlich nicht allein nicht hinauff kommen / sondern auch wol in Gefahr stehen müssen / das er hinab falle / vnd den Hals breche. Also gehets alle denen / die GOttes verborgenen Willen / ausser dem geoffenbarten Wort / durch jhre Gedancken außgrübeln vnd erreichen wollen. Denn wer schwer ding forschet / dem wirds zu schwer / sagt Salomon Prov: 25.

Damit wir nu solche Gefahr nicht außstehen dürffen / hat vns GOtt selbest in seinem Wort / durch den Apostel Paulum so eine schöne richtige Treppen gebawet / dadurch er nicht allein mit seinen Gütern zu vns hinab kömpt / sondern auch wir sicher mit vnsern Gedancken zu jhm hinauff steigen / Vnd weil wir forne sein Angesicht nicht sehen können / jhn von hinten anschawen vnd ergreiffen können / wie er selber sagt / Exod: 33.

Diese Treppen müssen mir durch die obgesetzte sechs Stuffen fein ordentlich hinan steigen / also das wir keine Stuffen vberhüpffen noch außlassen / denn sie hangen alle aneinander. Welche GOtt versehen hat / die hat er auch verordnet / welche er aber

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[0043] Denn man findet viel Leute / die sich vnterstehen mit jhren Gedancken in den Himmel zu fliegen / vnd forschen was doch GOtt wol in seinem geheimen Rhat / von jhrer Seligkeit möge beschlossen haben. Solche thun eben / als wenn einer / ohne Leitern vnd Treppen wolte einen hohen Thurm hinan steigen / der würde gewißlich nicht allein nicht hinauff kommen / sondern auch wol in Gefahr stehen müssen / das er hinab falle / vnd den Hals breche. Also gehets alle denen / die GOttes verborgenen Willen / ausser dem geoffenbarten Wort / durch jhre Gedancken außgrübeln vnd erreichen wollen. Denn wer schwer ding forschet / dem wirds zu schwer / sagt Salomon Prov: 25. Damit wir nu solche Gefahr nicht außstehen dürffen / hat vns GOtt selbest in seinem Wort / durch den Apostel Paulum so eine schöne richtige Treppen gebawet / dadurch er nicht allein mit seinen Gütern zu vns hinab kömpt / sondern auch wir sicher mit vnsern Gedancken zu jhm hinauff steigen / Vnd weil wir forne sein Angesicht nicht sehen können / jhn von hinten anschawen vnd ergreiffen können / wie er selber sagt / Exod: 33. Diese Treppen müssen mir durch die obgesetzte sechs Stuffen fein ordentlich hinan steigen / also das wir keine Stuffen vberhüpffen noch außlassen / denn sie hangen alle aneinander. Welche GOtt versehen hat / die hat er auch verordnet / welche er aber

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Zitationshilfe: Musaeus, Paul: Leichtpredigt/ Gethan bey der Begrebnuß Der Erbarn undt Tugentsamen Frawen Maria Helderin. Heinrichstadt, 1606, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_leichtpredigt_1606/43>, abgerufen am 23.04.2024.