Musaeus, Paul: Leichpredigt/ Gesehen bey der Begrebnus/ des ... Doctoris Conrad Heinemans/ Fürstlichen Braunschweigischen HoffRhats zu Wolffenbüttel. Wolfenbüttel, 1603.nicht viel hören / Das macht das die Natur / nicht zum Todt sondern zum Leben erschaffen ist. Wie kompt es denn / das der Apostel Paulus hier sagt / Er habe lust abzuscheiden oder zu sterben? Ist er den des lebens so müde? Oder so vngedultig vnd kleinmütig vber dem vielen Creutz vnd verfolgung / so er in seinem Ambt müssen außstehen / das er Gott den Sack für die Thür wirfft / vnd nicht lenger begert zu leben? Nein die gelegenheit hats nicht mit jhm / Denn er sagt selbest / das jhm beydes hart anliege / vnd wisse schier nicht / welches er wehlen solle. Was sein Person anlangt / habe er viel lieber lust zu sterben / als zu leben / damit er einmahl zur Ruhe keme: Weil jhn aber gleichwol GOtt zum Apostelambt beruffen hab / das er das Euangelion predigen / vnd der Kirchen dienen solle / könne vnd wolle er dieselbe / vmb seines eignen nutzes willen / auch nicht verlassen. Darumb redet er diese Wort / Ich habe lust abzuscheiden / nicht als ein Apostel vnd Ambtsperson / die vmb keiner mühe willen jhr Ambt verlassen sollen / sondern als ein priuat Person vnd Mensch / der dieses elenden Lebens satt ist / vnd sagt das er sich für dem Todt nicht allein nicht fürchte / Sondern begere nichts liebers / wenn es GOttes wille were / vnd ohne nachtheil der Kirchen geschehen könte / als das er je ehr je lieber auß dieser mühseligen Welt möge abscheiden. nicht viel hören / Das macht das die Natur / nicht zum Todt sondern zum Leben erschaffen ist. Wie kompt es deñ / das der Apostel Paulus hier sagt / Er habe lust abzuscheiden oder zu sterben? Ist er dẽ des lebens so müde? Oder so vngedultig vnd kleinmütig vber dem vielẽ Creutz vnd verfolgung / so er in seinem Ambt müssen außstehẽ / das er Gott den Sack für die Thür wirfft / vnd nicht lenger begert zu leben? Nein die gelegenheit hats nicht mit jhm / Denn er sagt selbest / das jhm beydes hart anliege / vnd wisse schier nicht / welches er wehlen solle. Was sein Person anlangt / habe er viel lieber lust zu sterben / als zu leben / damit er einmahl zur Ruhe keme: Weil jhn aber gleichwol GOtt zum Apostelambt beruffen hab / das er das Euangelion predigen / vnd der Kirchen dienen solle / könne vnd wolle er dieselbe / vmb seines eignen nutzes willen / auch nicht verlassen. Darumb redet er diese Wort / Ich habe lust abzuscheiden / nicht als ein Apostel vnd Ambtsperson / die vmb keiner mühe willen jhr Ambt verlassen sollen / sondern als ein priuat Person vnd Mensch / der dieses elenden Lebens satt ist / vnd sagt das er sich für dem Todt nicht allein nicht fürchte / Sondern begere nichts liebers / wenn es GOttes wille were / vnd ohne nachtheil der Kirchen geschehen könte / als das er je ehr je lieber auß dieser mühseligen Welt möge abscheiden. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0016"/> nicht viel hören / Das macht das die Natur / nicht zum Todt sondern zum Leben erschaffen ist.</p> <p>Wie kompt es deñ / das der Apostel Paulus hier sagt / Er habe lust abzuscheiden oder zu sterben? Ist er dẽ des lebens so müde? Oder so vngedultig vnd kleinmütig vber dem vielẽ Creutz vnd verfolgung / so er in seinem Ambt müssen außstehẽ / das er Gott den Sack für die Thür wirfft / vnd nicht lenger begert zu leben? Nein die gelegenheit hats nicht mit jhm / Denn er sagt selbest / das jhm beydes hart anliege / vnd wisse schier nicht / welches er wehlen solle. Was sein Person anlangt / habe er viel lieber lust zu sterben / als zu leben / damit er einmahl zur Ruhe keme: Weil jhn aber gleichwol GOtt zum Apostelambt beruffen hab / das er das Euangelion predigen / vnd der Kirchen dienen solle / könne vnd wolle er dieselbe / vmb seines eignen nutzes willen / auch nicht verlassen. Darumb redet er diese Wort / Ich habe lust abzuscheiden / nicht als ein Apostel vnd Ambtsperson / die vmb keiner mühe willen jhr Ambt verlassen sollen / sondern als ein priuat Person vnd Mensch / der dieses elenden Lebens satt ist / vnd sagt das er sich für dem Todt nicht allein nicht fürchte / Sondern begere nichts liebers / wenn es GOttes wille were / vnd ohne nachtheil der Kirchen geschehen könte / als das er je ehr je lieber auß dieser mühseligen Welt möge abscheiden.</p> </div> </body> </text> </TEI> [0016]
nicht viel hören / Das macht das die Natur / nicht zum Todt sondern zum Leben erschaffen ist.
Wie kompt es deñ / das der Apostel Paulus hier sagt / Er habe lust abzuscheiden oder zu sterben? Ist er dẽ des lebens so müde? Oder so vngedultig vnd kleinmütig vber dem vielẽ Creutz vnd verfolgung / so er in seinem Ambt müssen außstehẽ / das er Gott den Sack für die Thür wirfft / vnd nicht lenger begert zu leben? Nein die gelegenheit hats nicht mit jhm / Denn er sagt selbest / das jhm beydes hart anliege / vnd wisse schier nicht / welches er wehlen solle. Was sein Person anlangt / habe er viel lieber lust zu sterben / als zu leben / damit er einmahl zur Ruhe keme: Weil jhn aber gleichwol GOtt zum Apostelambt beruffen hab / das er das Euangelion predigen / vnd der Kirchen dienen solle / könne vnd wolle er dieselbe / vmb seines eignen nutzes willen / auch nicht verlassen. Darumb redet er diese Wort / Ich habe lust abzuscheiden / nicht als ein Apostel vnd Ambtsperson / die vmb keiner mühe willen jhr Ambt verlassen sollen / sondern als ein priuat Person vnd Mensch / der dieses elenden Lebens satt ist / vnd sagt das er sich für dem Todt nicht allein nicht fürchte / Sondern begere nichts liebers / wenn es GOttes wille were / vnd ohne nachtheil der Kirchen geschehen könte / als das er je ehr je lieber auß dieser mühseligen Welt möge abscheiden.
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Zitationshilfe: | Musaeus, Paul: Leichpredigt/ Gesehen bey der Begrebnus/ des ... Doctoris Conrad Heinemans/ Fürstlichen Braunschweigischen HoffRhats zu Wolffenbüttel. Wolfenbüttel, 1603, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_leichpredigt_1603/16>, abgerufen am 06.07.2024. |