Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Dritter Theil. Eisenach, 1762.

Bild:
<< vorherige Seite

sehe wohl, daß es mit der Liebe Ihres Herrn Oncles nur Spaß ist, oder daß Sie und der Herr Baron einen Spaß daraus machen wollen, da Sie diese Sache nun unter den Händen haben, ich bin darüber erfreuet: aber vorher war es in der That kein Spaß. Es sind noch nicht gar acht Wochen, da Sie über dieses Capitel mir ein so zweifelhaftes Gesicht machten, daß ich es Ihnen ansehen konnte, wie sehr Sie meinetwegen besorgt waren. Wenn Sie und der Herr v. F. nicht alle Kräfte und Ihre ganze Kunst der Intrigue aufgebothen hätten, mich zu befreien, so würde ich jetzt sonder Zweifel Frau v. N. Für eine so gute Bemühung muß ich Ihnen ja wohl etwas zu lachen geben, und wider meinen Willen eine Rolle, die Sie mir in dem Lustspiele auftragen, übernehmen. Ich verspreche diese so gut zu spielen als mir möglich ist, nur daß es immer ein Spiel bleibt, und nicht etwan wieder Ernst daraus wird. Ich bedaure es, wenn Sie meinetwegen den Herrn von N. ein so schweres Gebot auferleget

sehe wohl, daß es mit der Liebe Ihres Herrn Oncles nur Spaß ist, oder daß Sie und der Herr Baron einen Spaß daraus machen wollen, da Sie diese Sache nun unter den Händen haben, ich bin darüber erfreuet: aber vorher war es in der That kein Spaß. Es sind noch nicht gar acht Wochen, da Sie über dieses Capitel mir ein so zweifelhaftes Gesicht machten, daß ich es Ihnen ansehen konnte, wie sehr Sie meinetwegen besorgt waren. Wenn Sie und der Herr v. F. nicht alle Kräfte und Ihre ganze Kunst der Intrigue aufgebothen hätten, mich zu befreien, so würde ich jetzt sonder Zweifel Frau v. N. Für eine so gute Bemühung muß ich Ihnen ja wohl etwas zu lachen geben, und wider meinen Willen eine Rolle, die Sie mir in dem Lustspiele auftragen, übernehmen. Ich verspreche diese so gut zu spielen als mir möglich ist, nur daß es immer ein Spiel bleibt, und nicht etwan wieder Ernst daraus wird. Ich bedaure es, wenn Sie meinetwegen den Herrn von N. ein so schweres Gebot auferleget

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="letter" n="1">
        <p><pb facs="#f0093" n="91"/>
sehe wohl, daß es mit der Liebe Ihres Herrn Oncles nur Spaß ist, oder daß Sie und der Herr Baron einen Spaß daraus machen wollen, da Sie diese Sache nun unter den Händen haben, ich bin darüber erfreuet: aber vorher war es in der That kein Spaß. Es sind noch nicht gar acht Wochen, da Sie über dieses Capitel mir ein so zweifelhaftes Gesicht machten, daß ich es Ihnen ansehen konnte, wie sehr Sie meinetwegen besorgt waren. Wenn Sie und der Herr v. F. nicht alle Kräfte und Ihre ganze Kunst der Intrigue aufgebothen hätten, mich zu befreien, so würde ich jetzt sonder Zweifel Frau v. N. Für eine so gute Bemühung muß ich Ihnen ja wohl etwas zu lachen geben, und wider meinen Willen eine Rolle, die Sie mir in dem Lustspiele auftragen, übernehmen. Ich verspreche diese so gut zu spielen als mir möglich ist, nur daß es immer ein Spiel bleibt, und nicht etwan wieder Ernst daraus wird. Ich bedaure es, wenn Sie meinetwegen den Herrn von N. ein so schweres Gebot auferleget
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[91/0093] sehe wohl, daß es mit der Liebe Ihres Herrn Oncles nur Spaß ist, oder daß Sie und der Herr Baron einen Spaß daraus machen wollen, da Sie diese Sache nun unter den Händen haben, ich bin darüber erfreuet: aber vorher war es in der That kein Spaß. Es sind noch nicht gar acht Wochen, da Sie über dieses Capitel mir ein so zweifelhaftes Gesicht machten, daß ich es Ihnen ansehen konnte, wie sehr Sie meinetwegen besorgt waren. Wenn Sie und der Herr v. F. nicht alle Kräfte und Ihre ganze Kunst der Intrigue aufgebothen hätten, mich zu befreien, so würde ich jetzt sonder Zweifel Frau v. N. Für eine so gute Bemühung muß ich Ihnen ja wohl etwas zu lachen geben, und wider meinen Willen eine Rolle, die Sie mir in dem Lustspiele auftragen, übernehmen. Ich verspreche diese so gut zu spielen als mir möglich ist, nur daß es immer ein Spiel bleibt, und nicht etwan wieder Ernst daraus wird. Ich bedaure es, wenn Sie meinetwegen den Herrn von N. ein so schweres Gebot auferleget

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T15:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T15:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T15:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Der Seitenumbruch erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Worttrennungen am Zeilenende entfallen.
  • Das lange „s“ („ſ“) wird als normales rundes „s“ wiedergegeben.
  • Auslassungspunkte werden, unabhängig von der Anzahl der Punkte, als „…“ (Sonderzeichen Alt+0133) wiedergegeben.
  • Apostrophe werden durch das Sonderzeichen „’“ (Alt+0146) wiedergegeben (nicht durch die Variante auf der Tastatur).
  • Bindestriche werden durch den normalen Bindestrich „-“ wiedergegeben (nicht durch „=“).
  • Gleichheitszeichen „=“ werden als normale Gedankenstriche (Halbgeviertstriche) „–“ wiedergegeben.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison03_1762
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison03_1762/93
Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Dritter Theil. Eisenach, 1762, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison03_1762/93>, abgerufen am 22.05.2024.