Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Dritter Theil. Eisenach, 1762.wenn sie einen neuen Kaiser machen, nicht eher einen Bissen zu essen, bis er das Werk zu Stande gebracht; doch den Trunk hat er sich erlaubt, und einige Flaschen Wein mit in seine Studierstube verriegelt, denen er vermuthlich fleißig zusprechen wird. Wegen des Geschenkes habe ich mich schon erkläret, und also muß ich, weil Sie es für gut finden, eine Staatskrankheit annehmen, ob ich gleich jetzo so gesund bin als ein Hecht. Das ist eine verdammte Mode, daß man die Mädchen, die man liebt, auf ihren Geburtstag anbinden muß. Wer weiß, ob sie nicht gar zuletzt einen heiligen Christ verlangen. Ich möchte Fräulein Julgen nicht in die Messe begleiten, vermuthlich würde es da ohne Unkosten auch nicht abgehen. Nein, ich liebe nach englischen Geschmack, da liebt man gewiß und ohne großen Aufwand: denn was man der Braut schenkt, wenn diese Sache einmal ins Reine gebracht ist, das bekommt man mit der Frau wieder, und ist deswegen für keinen Aufwand zu rechnen. wenn sie einen neuen Kaiser machen, nicht eher einen Bissen zu essen, bis er das Werk zu Stande gebracht; doch den Trunk hat er sich erlaubt, und einige Flaschen Wein mit in seine Studierstube verriegelt, denen er vermuthlich fleißig zusprechen wird. Wegen des Geschenkes habe ich mich schon erkläret, und also muß ich, weil Sie es für gut finden, eine Staatskrankheit annehmen, ob ich gleich jetzo so gesund bin als ein Hecht. Das ist eine verdammte Mode, daß man die Mädchen, die man liebt, auf ihren Geburtstag anbinden muß. Wer weiß, ob sie nicht gar zuletzt einen heiligen Christ verlangen. Ich möchte Fräulein Julgen nicht in die Messe begleiten, vermuthlich würde es da ohne Unkosten auch nicht abgehen. Nein, ich liebe nach englischen Geschmack, da liebt man gewiß und ohne großen Aufwand: denn was man der Braut schenkt, wenn diese Sache einmal ins Reine gebracht ist, das bekommt man mit der Frau wieder, und ist deswegen für keinen Aufwand zu rechnen. <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0051" n="49"/> wenn sie einen neuen Kaiser machen, nicht eher einen Bissen zu essen, bis er das Werk zu Stande gebracht; doch den Trunk hat er sich erlaubt, und einige Flaschen Wein mit in seine Studierstube verriegelt, denen er vermuthlich fleißig zusprechen wird. Wegen des Geschenkes habe ich mich schon erkläret, und also muß ich, weil Sie es für gut finden, eine Staatskrankheit annehmen, ob ich gleich jetzo so gesund bin als ein Hecht. Das ist eine verdammte Mode, daß man die Mädchen, die man liebt, auf ihren Geburtstag anbinden muß. Wer weiß, ob sie nicht gar zuletzt einen heiligen Christ verlangen. Ich möchte Fräulein Julgen nicht in die Messe begleiten, vermuthlich würde es da ohne Unkosten auch nicht abgehen. Nein, ich liebe nach englischen Geschmack, da liebt man gewiß und ohne großen Aufwand: denn was man der Braut schenkt, wenn diese Sache einmal ins Reine gebracht ist, das bekommt man mit der Frau wieder, und ist deswegen für keinen Aufwand zu rechnen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [49/0051]
wenn sie einen neuen Kaiser machen, nicht eher einen Bissen zu essen, bis er das Werk zu Stande gebracht; doch den Trunk hat er sich erlaubt, und einige Flaschen Wein mit in seine Studierstube verriegelt, denen er vermuthlich fleißig zusprechen wird. Wegen des Geschenkes habe ich mich schon erkläret, und also muß ich, weil Sie es für gut finden, eine Staatskrankheit annehmen, ob ich gleich jetzo so gesund bin als ein Hecht. Das ist eine verdammte Mode, daß man die Mädchen, die man liebt, auf ihren Geburtstag anbinden muß. Wer weiß, ob sie nicht gar zuletzt einen heiligen Christ verlangen. Ich möchte Fräulein Julgen nicht in die Messe begleiten, vermuthlich würde es da ohne Unkosten auch nicht abgehen. Nein, ich liebe nach englischen Geschmack, da liebt man gewiß und ohne großen Aufwand: denn was man der Braut schenkt, wenn diese Sache einmal ins Reine gebracht ist, das bekommt man mit der Frau wieder, und ist deswegen für keinen Aufwand zu rechnen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-29T15:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-29T15:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-29T15:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |