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Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Dritter Theil. Eisenach, 1762.

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die Ehre, ein Märtirer derselben zu heißen, niemand streitig machen könnte. Nachdem nun der Speisesaal ein gelehrtes Ansehen erhalten hatte, so verfügte sich das Frauenzimmer, und alle die nicht zu der gelehrten Versammlung gehörten, in das Nebenzimmer, doch sollte die Thür offen bleiben, damit wir sehen könnten was vorging. Es wurden zu beiden Seiten des Rednerstuhls Stühle gesetzt, zur rechten Hand für die Ehrenmitglieder, welches die vornehme Seite hies, und zur linken für die ordentlichen, welches der Magister die gelehrte nennete. Alle in dem Verzeichnisse benannte innländische Mitglieder waren gegenwärtig, und weil die gelehrte Bank meistens aus Schulmeistern bestehet, so führten diese erstlich eine trefliche Motette auf, wobei die beiden Redner ihre Stimme singend hören ließen. Hierauf verließ der Cantor Eck seinen Baß mit einem tiefen Reverenze und betrat den Rednerstuhl. Der Herr v. W., als Präsident der Akademie, war schon unter der Musik eingeschlafen, und

die Ehre, ein Märtirer derselben zu heißen, niemand streitig machen könnte. Nachdem nun der Speisesaal ein gelehrtes Ansehen erhalten hatte, so verfügte sich das Frauenzimmer, und alle die nicht zu der gelehrten Versammlung gehörten, in das Nebenzimmer, doch sollte die Thür offen bleiben, damit wir sehen könnten was vorging. Es wurden zu beiden Seiten des Rednerstuhls Stühle gesetzt, zur rechten Hand für die Ehrenmitglieder, welches die vornehme Seite hies, und zur linken für die ordentlichen, welches der Magister die gelehrte nennete. Alle in dem Verzeichnisse benannte innländische Mitglieder waren gegenwärtig, und weil die gelehrte Bank meistens aus Schulmeistern bestehet, so führten diese erstlich eine trefliche Motette auf, wobei die beiden Redner ihre Stimme singend hören ließen. Hierauf verließ der Cantor Eck seinen Baß mit einem tiefen Reverenze und betrat den Rednerstuhl. Der Herr v. W., als Präsident der Akademie, war schon unter der Musik eingeschlafen, und

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[203/0205] die Ehre, ein Märtirer derselben zu heißen, niemand streitig machen könnte. Nachdem nun der Speisesaal ein gelehrtes Ansehen erhalten hatte, so verfügte sich das Frauenzimmer, und alle die nicht zu der gelehrten Versammlung gehörten, in das Nebenzimmer, doch sollte die Thür offen bleiben, damit wir sehen könnten was vorging. Es wurden zu beiden Seiten des Rednerstuhls Stühle gesetzt, zur rechten Hand für die Ehrenmitglieder, welches die vornehme Seite hies, und zur linken für die ordentlichen, welches der Magister die gelehrte nennete. Alle in dem Verzeichnisse benannte innländische Mitglieder waren gegenwärtig, und weil die gelehrte Bank meistens aus Schulmeistern bestehet, so führten diese erstlich eine trefliche Motette auf, wobei die beiden Redner ihre Stimme singend hören ließen. Hierauf verließ der Cantor Eck seinen Baß mit einem tiefen Reverenze und betrat den Rednerstuhl. Der Herr v. W., als Präsident der Akademie, war schon unter der Musik eingeschlafen, und

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Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Dritter Theil. Eisenach, 1762, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison03_1762/205>, abgerufen am 21.11.2024.