Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Dritter Theil. Eisenach, 1762.einen Poltron gehalten zu werden, da er insbesondere in dem jetzigen Kriege, bei den Feinden seines Königes und der Brittischen Nation, durch seine Tapferkeit und Kriegeserfahrung, sich in eine solche Reputation gesetzt, daß sie ohne Schrecken nicht an ihn gedenken könnten: so ersuchte er mich, wie er sagte, auf Recommendation des Herrn v. Ln. seines Freundes, der ein deutscher Cavalier ist, wegen meiner von diesem ihm angerühmten Geschicklichkeit seine gute Sache vor der ganzen honetten Welt öffentlich zu vertheidigen. Zu dem Ende ersuchte er mich im Anfang auf eine freundschaftliche Art, eine mit vielen Erdichtungen und unwahrscheinlichen Umständen ausgeschmückte Nachricht, dem von dem Herrn Richardson Ihrer Geschichte einverleibten Briefe entgegen zu setzen, und mithin gegen den Herrn Richardson oder vielmehr gegen Hochdieselben die gelehrten Waffen zu ergreifen. Wie ich nun dieses höchlich verbat und mich weder durch Verheißungen noch Liebkosungen zu einen Lügenpropheten wollte einen Poltron gehalten zu werden, da er insbesondere in dem jetzigen Kriege, bei den Feinden seines Königes und der Brittischen Nation, durch seine Tapferkeit und Kriegeserfahrung, sich in eine solche Reputation gesetzt, daß sie ohne Schrecken nicht an ihn gedenken könnten: so ersuchte er mich, wie er sagte, auf Recommendation des Herrn v. Ln. seines Freundes, der ein deutscher Cavalier ist, wegen meiner von diesem ihm angerühmten Geschicklichkeit seine gute Sache vor der ganzen honetten Welt öffentlich zu vertheidigen. Zu dem Ende ersuchte er mich im Anfang auf eine freundschaftliche Art, eine mit vielen Erdichtungen und unwahrscheinlichen Umständen ausgeschmückte Nachricht, dem von dem Herrn Richardson Ihrer Geschichte einverleibten Briefe entgegen zu setzen, und mithin gegen den Herrn Richardson oder vielmehr gegen Hochdieselben die gelehrten Waffen zu ergreifen. Wie ich nun dieses höchlich verbat und mich weder durch Verheißungen noch Liebkosungen zu einen Lügenpropheten wollte <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0013" n="11"/> einen Poltron gehalten zu werden, da er insbesondere in dem jetzigen Kriege, bei den Feinden seines Königes und der Brittischen Nation, durch seine Tapferkeit und Kriegeserfahrung, sich in eine solche Reputation gesetzt, daß sie ohne Schrecken nicht an ihn gedenken könnten: so ersuchte er mich, wie er sagte, auf Recommendation des Herrn v. Ln. seines Freundes, der ein deutscher Cavalier ist, wegen meiner von diesem ihm angerühmten Geschicklichkeit seine gute Sache vor der ganzen honetten Welt öffentlich zu vertheidigen. Zu dem Ende ersuchte er mich im Anfang auf eine freundschaftliche Art, eine mit vielen Erdichtungen und unwahrscheinlichen Umständen ausgeschmückte Nachricht, dem von dem Herrn Richardson Ihrer Geschichte einverleibten Briefe entgegen zu setzen, und mithin gegen den Herrn Richardson oder vielmehr gegen Hochdieselben die gelehrten Waffen zu ergreifen. Wie ich nun dieses höchlich verbat und mich weder durch Verheißungen noch Liebkosungen zu einen Lügenpropheten wollte </p> </div> </body> </text> </TEI> [11/0013]
einen Poltron gehalten zu werden, da er insbesondere in dem jetzigen Kriege, bei den Feinden seines Königes und der Brittischen Nation, durch seine Tapferkeit und Kriegeserfahrung, sich in eine solche Reputation gesetzt, daß sie ohne Schrecken nicht an ihn gedenken könnten: so ersuchte er mich, wie er sagte, auf Recommendation des Herrn v. Ln. seines Freundes, der ein deutscher Cavalier ist, wegen meiner von diesem ihm angerühmten Geschicklichkeit seine gute Sache vor der ganzen honetten Welt öffentlich zu vertheidigen. Zu dem Ende ersuchte er mich im Anfang auf eine freundschaftliche Art, eine mit vielen Erdichtungen und unwahrscheinlichen Umständen ausgeschmückte Nachricht, dem von dem Herrn Richardson Ihrer Geschichte einverleibten Briefe entgegen zu setzen, und mithin gegen den Herrn Richardson oder vielmehr gegen Hochdieselben die gelehrten Waffen zu ergreifen. Wie ich nun dieses höchlich verbat und mich weder durch Verheißungen noch Liebkosungen zu einen Lügenpropheten wollte
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Zitationshilfe: | Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Dritter Theil. Eisenach, 1762, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison03_1762/13>, abgerufen am 16.07.2024. |