Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Zweiter Theil. Eisenach, 1761.mich, daß er es gerne sehen würde, wenn ich den Winter über bei ihm bleiben wollte. Ich merkte, daß er mir von Tag zu Tage gewogener schiene, vermuthlich Ihrentwegen. Ich mußte ihm versprechen, wenigstens vor Ausgang des Octobers nicht abzureisen, wozu ich auch gerne meine Einwilligung gab. Unterdessen fing ich bereits in der Mitte des abgewichenen Monats an, meine Abschiedsvisiten zugeben, und damit ich im Stande wäre, Ihnen davon einen getreuen Bericht abzustatten; so habe ich darüber ein ordentliches Tagebuch geführet, welches ich Ihnen hier mittheilen will. Den 16 October kam ich in Selbyhausen an, um mich der kleinen Colonie der Anverwandten von der Lady Grandison, die von Grandisonhall am weitesten entfernt sind, zu empfehlen. Oncle Selby hatte nicht so bald die Ursache meiner Ankunft erfahren, so sagte er zehnmal in einem Othen: Was der Daus! und wollte nichts von meinem Abschiede wissen noch hören, seine Dame und mich, daß er es gerne sehen würde, wenn ich den Winter über bei ihm bleiben wollte. Ich merkte, daß er mir von Tag zu Tage gewogener schiene, vermuthlich Ihrentwegen. Ich mußte ihm versprechen, wenigstens vor Ausgang des Octobers nicht abzureisen, wozu ich auch gerne meine Einwilligung gab. Unterdessen fing ich bereits in der Mitte des abgewichenen Monats an, meine Abschiedsvisiten zugeben, und damit ich im Stande wäre, Ihnen davon einen getreuen Bericht abzustatten; so habe ich darüber ein ordentliches Tagebuch geführet, welches ich Ihnen hier mittheilen will. Den 16 October kam ich in Selbyhausen an, um mich der kleinen Colonie der Anverwandten von der Lady Grandison, die von Grandisonhall am weitesten entfernt sind, zu empfehlen. Oncle Selby hatte nicht so bald die Ursache meiner Ankunft erfahren, so sagte er zehnmal in einem Othen: Was der Daus! und wollte nichts von meinem Abschiede wissen noch hören, seine Dame und <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0163" n="161"/> mich, daß er es gerne sehen würde, wenn ich den Winter über bei ihm bleiben wollte. Ich merkte, daß er mir von Tag zu Tage gewogener schiene, vermuthlich Ihrentwegen. Ich mußte ihm versprechen, wenigstens vor Ausgang des Octobers nicht abzureisen, wozu ich auch gerne meine Einwilligung gab. Unterdessen fing ich bereits in der Mitte des abgewichenen Monats an, meine Abschiedsvisiten zugeben, und damit ich im Stande wäre, Ihnen davon einen getreuen Bericht abzustatten; so habe ich darüber ein ordentliches Tagebuch geführet, welches ich Ihnen hier mittheilen will.</p> <p>Den 16 October kam ich in Selbyhausen an, um mich der kleinen Colonie der Anverwandten von der Lady Grandison, die von Grandisonhall am weitesten entfernt sind, zu empfehlen. Oncle Selby hatte nicht so bald die Ursache meiner Ankunft erfahren, so sagte er zehnmal in einem Othen: Was der Daus! und wollte nichts von meinem Abschiede wissen noch hören, seine Dame und </p> </div> </body> </text> </TEI> [161/0163]
mich, daß er es gerne sehen würde, wenn ich den Winter über bei ihm bleiben wollte. Ich merkte, daß er mir von Tag zu Tage gewogener schiene, vermuthlich Ihrentwegen. Ich mußte ihm versprechen, wenigstens vor Ausgang des Octobers nicht abzureisen, wozu ich auch gerne meine Einwilligung gab. Unterdessen fing ich bereits in der Mitte des abgewichenen Monats an, meine Abschiedsvisiten zugeben, und damit ich im Stande wäre, Ihnen davon einen getreuen Bericht abzustatten; so habe ich darüber ein ordentliches Tagebuch geführet, welches ich Ihnen hier mittheilen will.
Den 16 October kam ich in Selbyhausen an, um mich der kleinen Colonie der Anverwandten von der Lady Grandison, die von Grandisonhall am weitesten entfernt sind, zu empfehlen. Oncle Selby hatte nicht so bald die Ursache meiner Ankunft erfahren, so sagte er zehnmal in einem Othen: Was der Daus! und wollte nichts von meinem Abschiede wissen noch hören, seine Dame und
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