Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. [Erster Theil.] Eisenach, 1760.er stieß mich von sich. Das hat er noch niemals gethan.) Hören Sie auf mich zu verleumden. Was habe ich Ihnen gethan, daß Sie durch so niedrige Kunstgriffe mir die Gunst meines Vaters entziehen wollen - - Haben Sie Mitleiden mit mir, gnädiger Papa, ich bin ihre Tochter. Höre, Juliane, mit dem albernen Geplaudere richtest du nichts bei mir aus. Wenn du willst, daß ich dich als meine Tochter ansehen soll; so erkläre dich den Augenblick, ob du den Herrn v. N. nehmen willst oder nicht? (Ich schwieg) Laß mich nicht böse werden - du weißt, wenn ich anfange - -. Gnädiger Papa (ich konnte vor schluchzen nichts hervorbringen) - - schonen Sie doch - Sie machen es immer ärger. Sie müssen nicht so verstockt seyn, Julgen, seyn Sie gehorsam - Antworten Sie auf ihres Papas Frage. Die Worte meiner Stiefmutter durchschnitten mir das Herz. Die boshafte Frau! er stieß mich von sich. Das hat er noch niemals gethan.) Hören Sie auf mich zu verleumden. Was habe ich Ihnen gethan, daß Sie durch so niedrige Kunstgriffe mir die Gunst meines Vaters entziehen wollen – – Haben Sie Mitleiden mit mir, gnädiger Papa, ich bin ihre Tochter. Höre, Juliane, mit dem albernen Geplaudere richtest du nichts bei mir aus. Wenn du willst, daß ich dich als meine Tochter ansehen soll; so erkläre dich den Augenblick, ob du den Herrn v. N. nehmen willst oder nicht? (Ich schwieg) Laß mich nicht böse werden – du weißt, wenn ich anfange – –. Gnädiger Papa (ich konnte vor schluchzen nichts hervorbringen) – – schonen Sie doch – Sie machen es immer ärger. Sie müssen nicht so verstockt seyn, Julgen, seyn Sie gehorsam – Antworten Sie auf ihres Papas Frage. Die Worte meiner Stiefmutter durchschnitten mir das Herz. Die boshafte Frau! <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0235" n="220"/> er stieß mich von sich. Das hat er noch niemals gethan.) Hören Sie auf mich zu verleumden. Was habe ich Ihnen gethan, daß Sie durch so niedrige Kunstgriffe mir die Gunst meines Vaters entziehen wollen – – Haben Sie Mitleiden mit mir, gnädiger Papa, ich bin ihre Tochter.</p> <p>Höre, Juliane, mit dem albernen Geplaudere richtest du nichts bei mir aus. Wenn du willst, daß ich dich als meine Tochter ansehen soll; so erkläre dich den Augenblick, ob du den Herrn v. N. nehmen willst oder nicht? (Ich schwieg) Laß mich nicht böse werden – du weißt, wenn ich anfange – –.</p> <p>Gnädiger Papa (ich konnte vor schluchzen nichts hervorbringen) – – schonen Sie doch – Sie machen es immer ärger. Sie müssen nicht so verstockt seyn, Julgen, seyn Sie gehorsam – Antworten Sie auf ihres Papas Frage.</p> <p>Die Worte meiner Stiefmutter durchschnitten mir das Herz. Die boshafte Frau! </p> </div> </body> </text> </TEI> [220/0235]
er stieß mich von sich. Das hat er noch niemals gethan.) Hören Sie auf mich zu verleumden. Was habe ich Ihnen gethan, daß Sie durch so niedrige Kunstgriffe mir die Gunst meines Vaters entziehen wollen – – Haben Sie Mitleiden mit mir, gnädiger Papa, ich bin ihre Tochter.
Höre, Juliane, mit dem albernen Geplaudere richtest du nichts bei mir aus. Wenn du willst, daß ich dich als meine Tochter ansehen soll; so erkläre dich den Augenblick, ob du den Herrn v. N. nehmen willst oder nicht? (Ich schwieg) Laß mich nicht böse werden – du weißt, wenn ich anfange – –.
Gnädiger Papa (ich konnte vor schluchzen nichts hervorbringen) – – schonen Sie doch – Sie machen es immer ärger. Sie müssen nicht so verstockt seyn, Julgen, seyn Sie gehorsam – Antworten Sie auf ihres Papas Frage.
Die Worte meiner Stiefmutter durchschnitten mir das Herz. Die boshafte Frau!
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |