Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. [Erster Theil.] Eisenach, 1760.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Bader mit seinem Scheermesser in der Hand, machte elende Grimmassen. Ich glaubte nicht anders, als daß die Männer Mörder wären. Ich schlug Petern mit der Breite meines Degens auf die Finger, entwaffnete ihn, und warf ihn in eben diesem plötzlichen Angriffe zu Boden.

Der Bader, der herum sprang, als wenn er auf Gelegenheit lauerte, einen Schnitt mit seiner eigenen Sicherheit zu thun, verlohr das Scheermesser durch den gewöhnlichen Kunstgriff.

Die Frau, welche aus dem Fenster zusahe, und mit Scheltworten in die Ferne kanonirte, lief auf die Gasse.

Ich brachte beide Männer, einen nach den andern, mit der Verachtung, die sie verdieneten, in das Haus, die Frau war schon darinne. Ich schloß die Thüre ab, und gieng ganz gelassen nach Hause.

Ich erzählte dem gnädigen Herrn den ganzen Handel. Er würde in etwas aufgebracht,

Der Bader mit seinem Scheermesser in der Hand, machte elende Grimmassen. Ich glaubte nicht anders, als daß die Männer Mörder wären. Ich schlug Petern mit der Breite meines Degens auf die Finger, entwaffnete ihn, und warf ihn in eben diesem plötzlichen Angriffe zu Boden.

Der Bader, der herum sprang, als wenn er auf Gelegenheit lauerte, einen Schnitt mit seiner eigenen Sicherheit zu thun, verlohr das Scheermesser durch den gewöhnlichen Kunstgriff.

Die Frau, welche aus dem Fenster zusahe, und mit Scheltworten in die Ferne kanonirte, lief auf die Gasse.

Ich brachte beide Männer, einen nach den andern, mit der Verachtung, die sie verdieneten, in das Haus, die Frau war schon darinne. Ich schloß die Thüre ab, und gieng ganz gelassen nach Hause.

Ich erzählte dem gnädigen Herrn den ganzen Handel. Er würde in etwas aufgebracht,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="letter" n="1">
        <pb facs="#f0114" n="99"/>
        <p> Der Bader mit seinem Scheermesser in der Hand, machte elende Grimmassen. Ich glaubte nicht anders, als daß die Männer Mörder wären. Ich schlug Petern mit der Breite meines Degens auf die Finger, entwaffnete ihn, und warf ihn in eben diesem plötzlichen Angriffe zu Boden.</p>
        <p>Der Bader, der herum sprang, als wenn er auf Gelegenheit lauerte, einen Schnitt mit seiner eigenen Sicherheit zu thun, verlohr das Scheermesser durch den gewöhnlichen Kunstgriff.</p>
        <p>Die Frau, welche aus dem Fenster zusahe, und mit Scheltworten in die Ferne kanonirte, lief auf die Gasse.</p>
        <p>Ich brachte beide Männer, einen nach den andern, mit der Verachtung, die sie verdieneten, in das Haus, die Frau war schon darinne. Ich schloß die Thüre ab, und gieng ganz gelassen nach Hause.</p>
        <p>Ich erzählte dem gnädigen Herrn den ganzen Handel. Er würde in etwas aufgebracht,
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[99/0114] Der Bader mit seinem Scheermesser in der Hand, machte elende Grimmassen. Ich glaubte nicht anders, als daß die Männer Mörder wären. Ich schlug Petern mit der Breite meines Degens auf die Finger, entwaffnete ihn, und warf ihn in eben diesem plötzlichen Angriffe zu Boden. Der Bader, der herum sprang, als wenn er auf Gelegenheit lauerte, einen Schnitt mit seiner eigenen Sicherheit zu thun, verlohr das Scheermesser durch den gewöhnlichen Kunstgriff. Die Frau, welche aus dem Fenster zusahe, und mit Scheltworten in die Ferne kanonirte, lief auf die Gasse. Ich brachte beide Männer, einen nach den andern, mit der Verachtung, die sie verdieneten, in das Haus, die Frau war schon darinne. Ich schloß die Thüre ab, und gieng ganz gelassen nach Hause. Ich erzählte dem gnädigen Herrn den ganzen Handel. Er würde in etwas aufgebracht,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-26T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-26T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Der Seitenumbruch erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Worttrennungen am Zeilenende entfallen.
  • Das lange „s“ („ſ“) wird als normales rundes „s“ wiedergegeben.
  • Auslassungspunkte werden, unabhängig von der Anzahl der Punkte, als „…“ (Sonderzeichen Alt+0133) wiedergegeben.
  • Apostrophe werden durch das Sonderzeichen „’“ (Alt+0146) wiedergegeben (nicht durch die Variante auf der Tastatur).
  • Bindestriche werden durch den normalen Bindestrich „-“ wiedergegeben (nicht durch „=“).
  • Gleichheitszeichen „=“ werden als normale Gedankenstriche (Halbgeviertstriche) „–“ wiedergegeben.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison01_1760
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison01_1760/114
Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. [Erster Theil.] Eisenach, 1760, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison01_1760/114>, abgerufen am 23.11.2024.