Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. [Erster Theil.] Eisenach, 1760.

Bild:
<< vorherige Seite

in diesen Schildereien für falsch erklären, und sich als ein anderer Theophrast folgendergestalt darüber heraus lassen:

Sir Ehrhard Rudolph von N. ist die Blume und Zierde aller deutschen Ritter. Sein Gesicht ist männlich, und dabei doch angenehm. Ob er gleich schon viele Jahre auf dem Buckel hat; so wird er dennoch von einem heroischen Feuer belebt, das Helden eigen ist. Er liebt mich, und andere grundgelehrte Männer, von Herzen, und ist, seit einem halben Jahre, gegen das Frauenzimmer nicht unempfindlich.
Lady Kunigunde von N. ist etwas beißig, und macht ihrem Herrn Bruder und mir, mit abgenöthigten Vertheidigungen, viel Mühe. Glaubte ich die Seelenwanderung; so würde ich behaupten, daß Doctor Eckens

in diesen Schildereien für falsch erklären, und sich als ein anderer Theophrast folgendergestalt darüber heraus lassen:

Sir Ehrhard Rudolph von N. ist die Blume und Zierde aller deutschen Ritter. Sein Gesicht ist männlich, und dabei doch angenehm. Ob er gleich schon viele Jahre auf dem Buckel hat; so wird er dennoch von einem heroischen Feuer belebt, das Helden eigen ist. Er liebt mich, und andere grundgelehrte Männer, von Herzen, und ist, seit einem halben Jahre, gegen das Frauenzimmer nicht unempfindlich.
Lady Kunigunde von N. ist etwas beißig, und macht ihrem Herrn Bruder und mir, mit abgenöthigten Vertheidigungen, viel Mühe. Glaubte ich die Seelenwanderung; so würde ich behaupten, daß Doctor Eckens
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0010" n="X"/>
in diesen Schildereien für falsch erklären, und sich als ein anderer Theophrast folgendergestalt darüber heraus lassen:</p>
        <list>
          <item><hi rendition="#fr">Sir Ehrhard Rudolph von N.</hi> ist die Blume und Zierde aller deutschen Ritter. Sein Gesicht ist männlich, und dabei doch angenehm. Ob er gleich schon viele Jahre auf dem Buckel hat; so wird er dennoch von einem heroischen Feuer belebt, das Helden eigen ist. Er liebt mich, und andere grundgelehrte Männer, von Herzen, und ist, seit einem halben Jahre, gegen das Frauenzimmer nicht unempfindlich.</item>
          <item><hi rendition="#fr">Lady Kunigunde von N.</hi> ist etwas beißig, und macht ihrem Herrn Bruder und mir, mit abgenöthigten Vertheidigungen, viel Mühe. Glaubte ich die Seelenwanderung; so würde ich behaupten, daß Doctor Eckens
</item>
        </list>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[X/0010] in diesen Schildereien für falsch erklären, und sich als ein anderer Theophrast folgendergestalt darüber heraus lassen: Sir Ehrhard Rudolph von N. ist die Blume und Zierde aller deutschen Ritter. Sein Gesicht ist männlich, und dabei doch angenehm. Ob er gleich schon viele Jahre auf dem Buckel hat; so wird er dennoch von einem heroischen Feuer belebt, das Helden eigen ist. Er liebt mich, und andere grundgelehrte Männer, von Herzen, und ist, seit einem halben Jahre, gegen das Frauenzimmer nicht unempfindlich. Lady Kunigunde von N. ist etwas beißig, und macht ihrem Herrn Bruder und mir, mit abgenöthigten Vertheidigungen, viel Mühe. Glaubte ich die Seelenwanderung; so würde ich behaupten, daß Doctor Eckens

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-26T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-26T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Der Seitenumbruch erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Worttrennungen am Zeilenende entfallen.
  • Das lange „s“ („ſ“) wird als normales rundes „s“ wiedergegeben.
  • Auslassungspunkte werden, unabhängig von der Anzahl der Punkte, als „…“ (Sonderzeichen Alt+0133) wiedergegeben.
  • Apostrophe werden durch das Sonderzeichen „’“ (Alt+0146) wiedergegeben (nicht durch die Variante auf der Tastatur).
  • Bindestriche werden durch den normalen Bindestrich „-“ wiedergegeben (nicht durch „=“).
  • Gleichheitszeichen „=“ werden als normale Gedankenstriche (Halbgeviertstriche) „–“ wiedergegeben.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison01_1760
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison01_1760/10
Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. [Erster Theil.] Eisenach, 1760, S. X. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison01_1760/10>, abgerufen am 22.11.2024.