Was für gewaltsame und gefährliche Anstalten haben Sie gemacht, um sich in Jhrer Größe zu erhal- ten? -- Wie haben Sie dadurch die Unterthanen des Königs, besonders in der Hauptstadt, in Gefahr gesetzt? "Er habe sich freylich zu erhalten und zu befestigen ge- sucht, und deswegen diese Verfügungen getroffen. Daß sie aber gefährlich werden könnten, habe er sich nicht vorgestellt, weil ihm Beyspiele bekannt gewesen, daß bloß durch den Anblick solcher Anstalten oft drohende Un- ruhen unterdrückt worden wären. Nun, da er die Um- stände genauer überlegt hätte, sähe er wohl ein, daß da- durch viel Unglück hätte verursacht werden können."
Vielleicht sind Sie auch, um Jhre Pracht hoch zu treiben, Jhre Parthie zu vermehren, sich vor künfti- gen Fällen in Sicherheit zu setzen, mit dem Vermögen des Staats nicht gewissenhaft umgegangen. -- Welchen Stolz, welche Härte haben Sie, zumahl in der letzten Zeit, gegen diejenigen bewiesen, die besonders von Jh- nen abhiengen! -- Was für Veranstaltungen zur Pracht machten Sie zuletzt, und wie unschicklich war diese für den Mann, der immer so sehr gegen den Lüxe declamirte, und andere so bitter tadelte, die nicht aus dem Vermö- gen des Staats sondern aus ihren eigenen Mitteln Auf- wand gemacht hatten!
Auf welch einen gefährlichen Posten haben Sie sich gesetzt, und welch eine gesetzwidrige und der Consti- tution des Reichs nachtheilige Gewalt sich angemaßt! -- Wie sehr sich durch Jhren Ehrgeiz verblenden lassen, die Gefahr, in der Sie sich befanden, entweder nicht zu sehen, oder nicht zu achten! -- Wie sehr die wahre er- laubte Ehrliebe verkannt, die die äußerliche Ehre nicht um ihrer selbst willen, als eine Absicht, sondern in so ferne sie eine Folge des Verdienstes und der Tugend ist, zu erlangen sucht! --
Wie
Was fuͤr gewaltſame und gefaͤhrliche Anſtalten haben Sie gemacht, um ſich in Jhrer Groͤße zu erhal- ten? — Wie haben Sie dadurch die Unterthanen des Koͤnigs, beſonders in der Hauptſtadt, in Gefahr geſetzt? “Er habe ſich freylich zu erhalten und zu befeſtigen ge- ſucht, und deswegen dieſe Verfuͤgungen getroffen. Daß ſie aber gefaͤhrlich werden koͤnnten, habe er ſich nicht vorgeſtellt, weil ihm Beyſpiele bekannt geweſen, daß bloß durch den Anblick ſolcher Anſtalten oft drohende Un- ruhen unterdruͤckt worden waͤren. Nun, da er die Um- ſtaͤnde genauer uͤberlegt haͤtte, ſaͤhe er wohl ein, daß da- durch viel Ungluͤck haͤtte verurſacht werden koͤnnen.„
Vielleicht ſind Sie auch, um Jhre Pracht hoch zu treiben, Jhre Parthie zu vermehren, ſich vor kuͤnfti- gen Faͤllen in Sicherheit zu ſetzen, mit dem Vermoͤgen des Staats nicht gewiſſenhaft umgegangen. — Welchen Stolz, welche Haͤrte haben Sie, zumahl in der letzten Zeit, gegen diejenigen bewieſen, die beſonders von Jh- nen abhiengen! — Was fuͤr Veranſtaltungen zur Pracht machten Sie zuletzt, und wie unſchicklich war dieſe fuͤr den Mann, der immer ſo ſehr gegen den Luͤxe declamirte, und andere ſo bitter tadelte, die nicht aus dem Vermoͤ- gen des Staats ſondern aus ihren eigenen Mitteln Auf- wand gemacht hatten!
Auf welch einen gefaͤhrlichen Poſten haben Sie ſich geſetzt, und welch eine geſetzwidrige und der Conſti- tution des Reichs nachtheilige Gewalt ſich angemaßt! — Wie ſehr ſich durch Jhren Ehrgeiz verblenden laſſen, die Gefahr, in der Sie ſich befanden, entweder nicht zu ſehen, oder nicht zu achten! — Wie ſehr die wahre er- laubte Ehrliebe verkannt, die die aͤußerliche Ehre nicht um ihrer ſelbſt willen, als eine Abſicht, ſondern in ſo ferne ſie eine Folge des Verdienſtes und der Tugend iſt, zu erlangen ſucht! —
Wie
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Was fuͤr gewaltſame und gefaͤhrliche Anſtalten
haben Sie gemacht, um ſich in Jhrer Groͤße zu erhal-
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Koͤnigs, beſonders in der Hauptſtadt, in Gefahr geſetzt?
“Er habe ſich freylich zu erhalten und zu befeſtigen ge-
ſucht, und deswegen dieſe Verfuͤgungen getroffen. Daß
ſie aber gefaͤhrlich werden koͤnnten, habe er ſich nicht
vorgeſtellt, weil ihm Beyſpiele bekannt geweſen, daß
bloß durch den Anblick ſolcher Anſtalten oft drohende Un-
ruhen unterdruͤckt worden waͤren. Nun, da er die Um-
ſtaͤnde genauer uͤberlegt haͤtte, ſaͤhe er wohl ein, daß da-
durch viel Ungluͤck haͤtte verurſacht werden koͤnnen.„
Vielleicht ſind Sie auch, um Jhre Pracht hoch
zu treiben, Jhre Parthie zu vermehren, ſich vor kuͤnfti-
gen Faͤllen in Sicherheit zu ſetzen, mit dem Vermoͤgen
des Staats nicht gewiſſenhaft umgegangen. — Welchen
Stolz, welche Haͤrte haben Sie, zumahl in der letzten
Zeit, gegen diejenigen bewieſen, die beſonders von Jh-
nen abhiengen! — Was fuͤr Veranſtaltungen zur Pracht
machten Sie zuletzt, und wie unſchicklich war dieſe fuͤr
den Mann, der immer ſo ſehr gegen den Luͤxe declamirte,
und andere ſo bitter tadelte, die nicht aus dem Vermoͤ-
gen des Staats ſondern aus ihren eigenen Mitteln Auf-
wand gemacht hatten!
Auf welch einen gefaͤhrlichen Poſten haben Sie
ſich geſetzt, und welch eine geſetzwidrige und der Conſti-
tution des Reichs nachtheilige Gewalt ſich angemaßt! —
Wie ſehr ſich durch Jhren Ehrgeiz verblenden laſſen, die
Gefahr, in der Sie ſich befanden, entweder nicht zu
ſehen, oder nicht zu achten! — Wie ſehr die wahre er-
laubte Ehrliebe verkannt, die die aͤußerliche Ehre nicht
um ihrer ſelbſt willen, als eine Abſicht, ſondern in ſo
ferne ſie eine Folge des Verdienſtes und der Tugend iſt,
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Münter, Balthasar: Bekehrungsgeschichte des vormaligen Grafen [...] Johann Friederich Struensee. Kopenhagen, 1772, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muenter_bekehren_1772/80>, abgerufen am 28.07.2024.
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