Münter, Balthasar: Bekehrungsgeschichte des vormaligen Grafen [...] Johann Friederich Struensee. Kopenhagen, 1772.ihm Gott seine Sünden vergeben habe, dessen Seele wird ruhig, und in den größesten Trübsalen versichert seyn, daß sie Gott zum Freunde und Vater habe. Röm. 8, 28-34. Jch wendete nun diese allgemeinen Wahrheiten gemacht N 5
ihm Gott ſeine Suͤnden vergeben habe, deſſen Seele wird ruhig, und in den groͤßeſten Truͤbſalen verſichert ſeyn, daß ſie Gott zum Freunde und Vater habe. Roͤm. 8, 28-34. Jch wendete nun dieſe allgemeinen Wahrheiten gemacht N 5
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ihm Gott ſeine Suͤnden vergeben habe, deſſen Seele wird
ruhig, und in den groͤßeſten Truͤbſalen verſichert ſeyn, daß
ſie Gott zum Freunde und Vater habe. Roͤm. 8, 28-34.
Jch wendete nun dieſe allgemeinen Wahrheiten
auf den Grafen an. Vergeſſen Sie, ſagte ich, keinen
Augenblick, ſelbſt nicht in den letzten und furchtbarſten
Jhres Lebens, daß Sie ein ſolcher Begnadigter Gottes
ſind. Mit Wohlgefallen ſiehet nun Gott auf Sie, Jhr
Heil iſt theuer vor ihm geachtet, mit aller ſeiner Liebe iſt
er zu Jhrer Gluͤckſeeligkeit geſchaͤfftig. Alles, was Jh-
nen nuͤtzlich iſt, duͤrfen Sie ſich mit Zuverſicht von ſeiner
Gnade verſprechen, und was es auch ſey, das Jhnen
wiederfaͤhrt, ſelbſt die zeitliche Strafe Jhrer Suͤnden,
iſt fuͤr Sie wahrer Vortheil: denn es begegnet Jhnen
unter der Regierung Gottes, der Sie liebt, und keinen
Augenblick aufhoͤrt ſeine Liebe an Jhnen zu beweiſen.
Bisher haben Sie wenigſtens mit einiger Schuͤchternheit
zu ihm gebetet. Sie wußten, wer Sie waren, ein Suͤn-
der, ein Abtruͤnniger. Sie wußten, wer Gott iſt, der
Heiligſte unter den Heiligen. Nun ſtehen Sie mit ihm in
der ſeeligſten Uebereinſtimmung. Er iſt Jhr Vater und
Sie ſein Kind. Mit Zuverſicht koͤnnen Sie nun beten,
mit Gewißheit erwarten, daß er Jhnen alles geben werde,
warum Sie ihn bitten, und das ſeinen wohlthaͤtigen Ab-
ſichten mit Jhnen gemaͤß iſt. — Nun koͤnnen Sie ſichs
erklaͤren, woher die heitre Ruhe der Seele ruͤhrt, die
Sie ſeit einiger Zeit ſchon empfunden haben, und die von
nun an noch immer feſter und unzerſtoͤrbarer werden wird.
Denken Sie zuruͤck an die vorigen Tage der Weltluſt und
der irdiſchen Groͤße. War ein einziger unter ihnen ſo
heiter, ſo voll von wahrer Zufriedenheit fuͤr Sie, als
Jhnen itzt die Zeit Jhres Gefaͤngniſſes und Jhrer Bande
iſt? Sie haben ſehr recht, antwortete er mir, und wenn
mich auch ſonſt in meinem Gluͤcke nichts ungluͤcklich
gemacht
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