Müllner, Adolph: Der Kaliber. Leipzig, 1829.nun sah ich die Liebenden und dem Gerücht nach Verlobten häufiger bei mir, obwohl niemals ohne Begleitung des Herrn Brand oder der ihm verwandten Jüdin, die eine gebildete und angenehme Vierzigerin und meiner Mutter sehr willkommen war. Das fortdauernde Stillschweigen über den Gegenstand des allgemeinen Gerüchtes, über die Verbindung der beiden jungen Leute, fing an mich zu befremden. Als ich eines Tages im Garten mit Marianen zufällig ohne Zeugen mich befand, trieb mich diese Beengung der Gesprächs-Sphäre zu der Frage: "Nun, meine schöne Freundin, darf man Ihnen denn bald Glück wünschen?" "Ich hoffe," sagte sie, nicht ohne einige Beklemmung. "Sie hoffen? Wie ist das?" nun sah ich die Liebenden und dem Gerücht nach Verlobten häufiger bei mir, obwohl niemals ohne Begleitung des Herrn Brand oder der ihm verwandten Jüdin, die eine gebildete und angenehme Vierzigerin und meiner Mutter sehr willkommen war. Das fortdauernde Stillschweigen über den Gegenstand des allgemeinen Gerüchtes, über die Verbindung der beiden jungen Leute, fing an mich zu befremden. Als ich eines Tages im Garten mit Marianen zufällig ohne Zeugen mich befand, trieb mich diese Beengung der Gesprächs-Sphäre zu der Frage: „Nun, meine schöne Freundin, darf man Ihnen denn bald Glück wünschen?“ „Ich hoffe,“ sagte sie, nicht ohne einige Beklemmung. „Sie hoffen? Wie ist das?“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0099" n="79"/> nun sah ich die Liebenden und dem Gerücht nach Verlobten häufiger bei mir, obwohl niemals ohne Begleitung des Herrn Brand oder der ihm verwandten Jüdin, die eine gebildete und angenehme Vierzigerin und meiner Mutter sehr willkommen war. Das fortdauernde Stillschweigen über den Gegenstand des allgemeinen Gerüchtes, über die Verbindung der beiden jungen Leute, fing an mich zu befremden. Als ich eines Tages im Garten mit Marianen zufällig ohne Zeugen mich befand, trieb mich diese Beengung der Gesprächs-Sphäre zu der Frage: „Nun, meine schöne Freundin, darf man Ihnen denn bald Glück wünschen?“</p> <p>„Ich hoffe,“ sagte sie, nicht ohne einige Beklemmung.</p> <p>„Sie <hi rendition="#g">hoffen</hi>? Wie ist das?“</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [79/0099]
nun sah ich die Liebenden und dem Gerücht nach Verlobten häufiger bei mir, obwohl niemals ohne Begleitung des Herrn Brand oder der ihm verwandten Jüdin, die eine gebildete und angenehme Vierzigerin und meiner Mutter sehr willkommen war. Das fortdauernde Stillschweigen über den Gegenstand des allgemeinen Gerüchtes, über die Verbindung der beiden jungen Leute, fing an mich zu befremden. Als ich eines Tages im Garten mit Marianen zufällig ohne Zeugen mich befand, trieb mich diese Beengung der Gesprächs-Sphäre zu der Frage: „Nun, meine schöne Freundin, darf man Ihnen denn bald Glück wünschen?“
„Ich hoffe,“ sagte sie, nicht ohne einige Beklemmung.
„Sie hoffen? Wie ist das?“
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