Müllner, Adolph: Der Kaliber. Leipzig, 1829.Oheim und seine Gattin haben uns lieb, und unsere Kinder sind die ihrigen." - Der Kammerrath Brand, obwohl ohne wahrscheinliche Hoffnung, seine Tochter hienieden einmal wiederzusehen, tröstet sein merkantilisches Herz mit den Summen, die sein amerikanischer Compagnon ihm erwerben hilft, und sein väterliches (welches in der That nicht zu verachten ist) mit dem Gedanken, daß der wachsende Reichthum des bejahrten Philadelphiers dereinst das Erbe seines Stammes werden wird. Auch hat er die Hoffnung nicht aufgegeben, noch so lange zu leben, bis seine Enkel ihre erste Reise nach Deutschland machen werden, um das deutsche Handelswesen an Ort und Stelle kennen zu lernen. Da ich so eben des jüngsten Briefes von Marianen gedacht habe, so sehe ich nicht ein, warum ich nicht auch noch der Nachschrift gedenken sollte, dergleichen, wie man weiß, Oheim und seine Gattin haben uns lieb, und unsere Kinder sind die ihrigen.“ – Der Kammerrath Brand, obwohl ohne wahrscheinliche Hoffnung, seine Tochter hienieden einmal wiederzusehen, tröstet sein merkantilisches Herz mit den Summen, die sein amerikanischer Compagnon ihm erwerben hilft, und sein väterliches (welches in der That nicht zu verachten ist) mit dem Gedanken, daß der wachsende Reichthum des bejahrten Philadelphiers dereinst das Erbe seines Stammes werden wird. Auch hat er die Hoffnung nicht aufgegeben, noch so lange zu leben, bis seine Enkel ihre erste Reise nach Deutschland machen werden, um das deutsche Handelswesen an Ort und Stelle kennen zu lernen. Da ich so eben des jüngsten Briefes von Marianen gedacht habe, so sehe ich nicht ein, warum ich nicht auch noch der Nachschrift gedenken sollte, dergleichen, wie man weiß, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0233" n="213"/> Oheim und seine Gattin haben uns lieb, und unsere Kinder sind die ihrigen.“ –</p> <p>Der Kammerrath Brand, obwohl ohne wahrscheinliche Hoffnung, seine Tochter hienieden einmal wiederzusehen, tröstet sein <hi rendition="#g">merkantilisches</hi> Herz mit den Summen, die sein amerikanischer Compagnon ihm erwerben hilft, und sein <hi rendition="#g">väterliches</hi> (welches in der That nicht zu verachten ist) mit dem Gedanken, daß der wachsende Reichthum des bejahrten Philadelphiers dereinst das Erbe seines Stammes werden wird. Auch hat er die Hoffnung nicht aufgegeben, noch so lange zu leben, bis seine Enkel ihre erste Reise nach Deutschland machen werden, um das deutsche Handelswesen an Ort und Stelle kennen zu lernen.</p> <p>Da ich so eben des jüngsten Briefes von Marianen gedacht habe, so sehe ich nicht ein, warum ich nicht auch noch der <hi rendition="#g">Nachschrift</hi> gedenken sollte, dergleichen, wie man weiß, </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [213/0233]
Oheim und seine Gattin haben uns lieb, und unsere Kinder sind die ihrigen.“ –
Der Kammerrath Brand, obwohl ohne wahrscheinliche Hoffnung, seine Tochter hienieden einmal wiederzusehen, tröstet sein merkantilisches Herz mit den Summen, die sein amerikanischer Compagnon ihm erwerben hilft, und sein väterliches (welches in der That nicht zu verachten ist) mit dem Gedanken, daß der wachsende Reichthum des bejahrten Philadelphiers dereinst das Erbe seines Stammes werden wird. Auch hat er die Hoffnung nicht aufgegeben, noch so lange zu leben, bis seine Enkel ihre erste Reise nach Deutschland machen werden, um das deutsche Handelswesen an Ort und Stelle kennen zu lernen.
Da ich so eben des jüngsten Briefes von Marianen gedacht habe, so sehe ich nicht ein, warum ich nicht auch noch der Nachschrift gedenken sollte, dergleichen, wie man weiß,
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Zitationshilfe: | Müllner, Adolph: Der Kaliber. Leipzig, 1829, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muellner_kaliber_1829/233>, abgerufen am 16.02.2025. |