Müllner, Adolph: Der Kaliber. Leipzig, 1829.seiner Augen zu verdüstern pflegte, war verschwunden. Der Ausdruck der Letzteren gegen Marianen war nicht mehr wilde Flamme, sondern mild erwärmender Strahl, in welchem des Mädchens Herz mit Entzücken sich sonnte. Die Heiterkeit seines Geistes war vernehmlich in jedem Worte, sichtbar in jeder Miene; und wenn er mit Marianen, die ihn ihren Republikaner zu nennen pflegte, darüber scherzte, daß sie über lang oder kurz doch einmal mit ihm in die Neue Welt schiffen müßte, um das wahre Ziel des von ihr erfundenen Associations-Planes dem Oheim persönlich auseinander zu setzen: so geschah es von beiden Seiten auf eine Art, die mich vermuthen ließ, daß der Gedanke, künftig in dem jugendlich blühenden Freistaate zu leben, auch wohl schon im Ernst von ihnen besprochen worden seyn möchte. seiner Augen zu verdüstern pflegte, war verschwunden. Der Ausdruck der Letzteren gegen Marianen war nicht mehr wilde Flamme, sondern mild erwärmender Strahl, in welchem des Mädchens Herz mit Entzücken sich sonnte. Die Heiterkeit seines Geistes war vernehmlich in jedem Worte, sichtbar in jeder Miene; und wenn er mit Marianen, die ihn ihren Republikaner zu nennen pflegte, darüber scherzte, daß sie über lang oder kurz doch einmal mit ihm in die Neue Welt schiffen müßte, um das wahre Ziel des von ihr erfundenen Associations-Planes dem Oheim persönlich auseinander zu setzen: so geschah es von beiden Seiten auf eine Art, die mich vermuthen ließ, daß der Gedanke, künftig in dem jugendlich blühenden Freistaate zu leben, auch wohl schon im Ernst von ihnen besprochen worden seyn möchte. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0124" n="104"/> seiner Augen zu verdüstern pflegte, war verschwunden. Der Ausdruck der Letzteren gegen Marianen war nicht mehr wilde Flamme, sondern mild erwärmender Strahl, in welchem des Mädchens Herz mit Entzücken sich sonnte. Die Heiterkeit seines Geistes war vernehmlich in jedem Worte, sichtbar in jeder Miene; und wenn er mit Marianen, die ihn ihren Republikaner zu nennen pflegte, darüber scherzte, daß sie über lang oder kurz doch einmal mit ihm in die Neue Welt schiffen müßte, um das wahre Ziel des von ihr erfundenen Associations-Planes dem Oheim persönlich auseinander zu setzen: so geschah es von beiden Seiten auf eine Art, die mich vermuthen ließ, daß der Gedanke, künftig in dem jugendlich blühenden Freistaate zu leben, auch wohl schon im Ernst von ihnen besprochen worden seyn möchte.</p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [104/0124]
seiner Augen zu verdüstern pflegte, war verschwunden. Der Ausdruck der Letzteren gegen Marianen war nicht mehr wilde Flamme, sondern mild erwärmender Strahl, in welchem des Mädchens Herz mit Entzücken sich sonnte. Die Heiterkeit seines Geistes war vernehmlich in jedem Worte, sichtbar in jeder Miene; und wenn er mit Marianen, die ihn ihren Republikaner zu nennen pflegte, darüber scherzte, daß sie über lang oder kurz doch einmal mit ihm in die Neue Welt schiffen müßte, um das wahre Ziel des von ihr erfundenen Associations-Planes dem Oheim persönlich auseinander zu setzen: so geschah es von beiden Seiten auf eine Art, die mich vermuthen ließ, daß der Gedanke, künftig in dem jugendlich blühenden Freistaate zu leben, auch wohl schon im Ernst von ihnen besprochen worden seyn möchte.
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Zitationshilfe: | Müllner, Adolph: Der Kaliber. Leipzig, 1829, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muellner_kaliber_1829/124>, abgerufen am 08.07.2024. |