Müller, Wilhelm: Sieben und siebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten. Dessau, 1821.Der Müller und der Bach. Der Müller. Wo ein treues Herze In Liebe vergeht, Da welken die Lilien Auf jedem Beet. Da muß in die Wolken Der Vollmond gehn, Damit seine Thränen Die Menschen nicht sehn. Da halten die Englein Die Augen sich zu, Und schluchzen und singen Die Seele zu Ruh'. Der Bach.
Und wenn sich die Liebe Dem Schmerz entringt, Ein Sternlein, ein neues, Am Himmel erblinkt. Der Muͤller und der Bach. Der Muͤller. Wo ein treues Herze In Liebe vergeht, Da welken die Lilien Auf jedem Beet. Da muß in die Wolken Der Vollmond gehn, Damit ſeine Thraͤnen Die Menſchen nicht ſehn. Da halten die Englein Die Augen ſich zu, Und ſchluchzen und ſingen Die Seele zu Ruh'. Der Bach.
Und wenn ſich die Liebe Dem Schmerz entringt, Ein Sternlein, ein neues, Am Himmel erblinkt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0057" n="45"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#g">Der Muͤller und der Bach.</hi><lb/> </head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l> <hi rendition="#g">Der Muͤller.</hi> </l><lb/> <l><hi rendition="#in">W</hi>o ein treues Herze</l><lb/> <l>In Liebe vergeht,</l><lb/> <l>Da welken die Lilien</l><lb/> <l>Auf jedem Beet.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Da muß in die Wolken</l><lb/> <l>Der Vollmond gehn,</l><lb/> <l>Damit ſeine Thraͤnen</l><lb/> <l>Die Menſchen nicht ſehn.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Da halten die Englein</l><lb/> <l>Die Augen ſich zu,</l><lb/> <l>Und ſchluchzen und ſingen</l><lb/> <l>Die Seele zu Ruh'.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l> <hi rendition="#g">Der Bach.</hi> </l><lb/> <l>Und wenn ſich die Liebe</l><lb/> <l>Dem Schmerz entringt,</l><lb/> <l>Ein Sternlein, ein neues,</l><lb/> <l>Am Himmel erblinkt.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [45/0057]
Der Muͤller und der Bach.
Der Muͤller.
Wo ein treues Herze
In Liebe vergeht,
Da welken die Lilien
Auf jedem Beet.
Da muß in die Wolken
Der Vollmond gehn,
Damit ſeine Thraͤnen
Die Menſchen nicht ſehn.
Da halten die Englein
Die Augen ſich zu,
Und ſchluchzen und ſingen
Die Seele zu Ruh'.
Der Bach.
Und wenn ſich die Liebe
Dem Schmerz entringt,
Ein Sternlein, ein neues,
Am Himmel erblinkt.
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