Müller, Wilhelm: Sieben und siebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten. Dessau, 1821.Wohin? Ich hört' ein Bächlein rauschen Wohl aus dem Felsenquell, Hinab zum Thale rauschen So frisch und wunderhell. Ich weiß nicht, wie mir wurde, Nicht, wer den Rath mir gab, Ich mußte auch hinunter Mit meinem Wanderstab. Hinunter und immer weiter, Und immer dem Bache nach, Und immer heller rauschte Und immer heller der Bach. Ist das denn meine Straße?
O Bächlein, sprich, wohin? Du hast mit deinem Rauschen Mir ganz berauscht den Sinn. Wohin? Ich hoͤrt' ein Baͤchlein rauſchen Wohl aus dem Felſenquell, Hinab zum Thale rauſchen So friſch und wunderhell. Ich weiß nicht, wie mir wurde, Nicht, wer den Rath mir gab, Ich mußte auch hinunter Mit meinem Wanderſtab. Hinunter und immer weiter, Und immer dem Bache nach, Und immer heller rauſchte Und immer heller der Bach. Iſt das denn meine Straße?
O Baͤchlein, ſprich, wohin? Du haſt mit deinem Rauſchen Mir ganz berauſcht den Sinn. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0021" n="9"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b #g">Wohin?</hi><lb/> </head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">I</hi>ch hoͤrt' ein Baͤchlein rauſchen</l><lb/> <l>Wohl aus dem Felſenquell,</l><lb/> <l>Hinab zum Thale rauſchen</l><lb/> <l>So friſch und wunderhell.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Ich weiß nicht, wie mir wurde,</l><lb/> <l>Nicht, wer den Rath mir gab,</l><lb/> <l>Ich mußte auch hinunter</l><lb/> <l>Mit meinem Wanderſtab.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Hinunter und immer weiter,</l><lb/> <l>Und immer dem Bache nach,</l><lb/> <l>Und immer heller rauſchte</l><lb/> <l>Und immer heller der Bach.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Iſt das denn meine Straße?</l><lb/> <l>O Baͤchlein, ſprich, wohin?</l><lb/> <l>Du haſt mit deinem Rauſchen</l><lb/> <l>Mir ganz berauſcht den Sinn.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [9/0021]
Wohin?
Ich hoͤrt' ein Baͤchlein rauſchen
Wohl aus dem Felſenquell,
Hinab zum Thale rauſchen
So friſch und wunderhell.
Ich weiß nicht, wie mir wurde,
Nicht, wer den Rath mir gab,
Ich mußte auch hinunter
Mit meinem Wanderſtab.
Hinunter und immer weiter,
Und immer dem Bache nach,
Und immer heller rauſchte
Und immer heller der Bach.
Iſt das denn meine Straße?
O Baͤchlein, ſprich, wohin?
Du haſt mit deinem Rauſchen
Mir ganz berauſcht den Sinn.
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