Müller, Wilhelm: Sieben und siebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten. Dessau, 1821.Will mich mit einem Trunke Noch stärken zu dem Guß; Das giebt der zähen Speise Erst einen rechten Fluß. Doch hüte dich, und rühre Den Hahn mir nimmer an: Sonst wär' es um dein Leben, Fürwitziger, gethan! Der Bube steht am Kessel, Schaut in die Gluth hinein: Das wogt und wallt und wirbelt, Und will entfesselt sein. Und zischt ihm in die Ohren, Und zuckt ihm durch den Sinn, Und zieht an allen Fingern Ihn nach dem Hahne hin. Er fühlt ihn in den Händen,
Hat schnell ihn umgedreht: Da wird ihm angst und bange, Er weiß nicht, was er thät. Will mich mit einem Trunke Noch ſtaͤrken zu dem Guß; Das giebt der zaͤhen Speiſe Erſt einen rechten Fluß. Doch huͤte dich, und ruͤhre Den Hahn mir nimmer an: Sonſt waͤr' es um dein Leben, Fuͤrwitziger, gethan! Der Bube ſteht am Keſſel, Schaut in die Gluth hinein: Das wogt und wallt und wirbelt, Und will entfeſſelt ſein. Und ziſcht ihm in die Ohren, Und zuckt ihm durch den Sinn, Und zieht an allen Fingern Ihn nach dem Hahne hin. Er fuͤhlt ihn in den Haͤnden,
Hat ſchnell ihn umgedreht: Da wird ihm angſt und bange, Er weiß nicht, was er thaͤt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0153" n="141"/> <lg n="9"> <l>Will mich mit einem Trunke</l><lb/> <l>Noch ſtaͤrken zu dem Guß;</l><lb/> <l>Das giebt der zaͤhen Speiſe</l><lb/> <l>Erſt einen rechten Fluß.</l><lb/> </lg> <lg n="10"> <l>Doch huͤte dich, und ruͤhre</l><lb/> <l>Den Hahn mir nimmer an:</l><lb/> <l>Sonſt waͤr' es um dein Leben,</l><lb/> <l>Fuͤrwitziger, gethan!</l><lb/> </lg> <lg n="11"> <l>Der Bube ſteht am Keſſel,</l><lb/> <l>Schaut in die Gluth hinein:</l><lb/> <l>Das wogt und wallt und wirbelt,</l><lb/> <l>Und will entfeſſelt ſein.</l><lb/> </lg> <lg n="12"> <l>Und ziſcht ihm in die Ohren,</l><lb/> <l>Und zuckt ihm durch den Sinn,</l><lb/> <l>Und zieht an allen Fingern</l><lb/> <l>Ihn nach dem Hahne hin.</l><lb/> </lg> <lg n="13"> <l>Er fuͤhlt ihn in den Haͤnden,</l><lb/> <l>Hat ſchnell ihn umgedreht:</l><lb/> <l>Da wird ihm angſt und bange,</l><lb/> <l>Er weiß nicht, was er thaͤt.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [141/0153]
Will mich mit einem Trunke
Noch ſtaͤrken zu dem Guß;
Das giebt der zaͤhen Speiſe
Erſt einen rechten Fluß.
Doch huͤte dich, und ruͤhre
Den Hahn mir nimmer an:
Sonſt waͤr' es um dein Leben,
Fuͤrwitziger, gethan!
Der Bube ſteht am Keſſel,
Schaut in die Gluth hinein:
Das wogt und wallt und wirbelt,
Und will entfeſſelt ſein.
Und ziſcht ihm in die Ohren,
Und zuckt ihm durch den Sinn,
Und zieht an allen Fingern
Ihn nach dem Hahne hin.
Er fuͤhlt ihn in den Haͤnden,
Hat ſchnell ihn umgedreht:
Da wird ihm angſt und bange,
Er weiß nicht, was er thaͤt.
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