Müller, Wilhelm: Sieben und siebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten. Dessau, 1821.Schaust du herab vom Berge Wohl in der dunkeln Nacht, Tief unten brennt ein Feuer, Wo dein Geliebter wacht. Und höher schlägt die Lohe, Und heller glüht der Schein: Dann denk', es ist sein Herze, Das will hier oben sein. Hirtin. Ade, Ade, Geliebter! Wie zeig' ich dir mein Herz? In enger, stiller Kammer Verschließt es Lust und Schmerz. Und schau' ich aus dem Fenster Hinab in's weite Feld, Du findest keine Thräne, Die dort hinunterfällt. Ich seh' ein Feuer brennen
Wohl durch die dunkle Nacht: Gesegnet sei die Stätte, Wo mein Geliebter wacht! Schauſt du herab vom Berge Wohl in der dunkeln Nacht, Tief unten brennt ein Feuer, Wo dein Geliebter wacht. Und hoͤher ſchlaͤgt die Lohe, Und heller gluͤht der Schein: Dann denk', es iſt ſein Herze, Das will hier oben ſein. Hirtin. Ade, Ade, Geliebter! Wie zeig' ich dir mein Herz? In enger, ſtiller Kammer Verſchließt es Luſt und Schmerz. Und ſchau' ich aus dem Fenſter Hinab in's weite Feld, Du findeſt keine Thraͤne, Die dort hinunterfaͤllt. Ich ſeh' ein Feuer brennen
Wohl durch die dunkle Nacht: Geſegnet ſei die Staͤtte, Wo mein Geliebter wacht! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0142" n="130"/> <lg n="4"> <l>Schauſt du herab vom Berge</l><lb/> <l>Wohl in der dunkeln Nacht,</l><lb/> <l>Tief unten brennt ein Feuer,</l><lb/> <l>Wo dein Geliebter wacht.</l><lb/> </lg> <lg n="5"> <l>Und hoͤher ſchlaͤgt die Lohe,</l><lb/> <l>Und heller gluͤht der Schein:</l><lb/> <l>Dann denk', es iſt ſein Herze,</l><lb/> <l>Das will hier oben ſein.</l><lb/> </lg> </lg> <p rendition="#c"> <hi rendition="#g">Hirtin.</hi> </p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Ade, Ade, Geliebter!</l><lb/> <l>Wie zeig' ich dir mein Herz?</l><lb/> <l>In enger, ſtiller Kammer</l><lb/> <l>Verſchließt es Luſt und Schmerz.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Und ſchau' ich aus dem Fenſter</l><lb/> <l>Hinab in's weite Feld,</l><lb/> <l>Du findeſt keine Thraͤne,</l><lb/> <l>Die dort hinunterfaͤllt.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Ich ſeh' ein Feuer brennen</l><lb/> <l>Wohl durch die dunkle Nacht:</l><lb/> <l>Geſegnet ſei die Staͤtte,</l><lb/> <l>Wo mein Geliebter wacht!</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [130/0142]
Schauſt du herab vom Berge
Wohl in der dunkeln Nacht,
Tief unten brennt ein Feuer,
Wo dein Geliebter wacht.
Und hoͤher ſchlaͤgt die Lohe,
Und heller gluͤht der Schein:
Dann denk', es iſt ſein Herze,
Das will hier oben ſein.
Hirtin.
Ade, Ade, Geliebter!
Wie zeig' ich dir mein Herz?
In enger, ſtiller Kammer
Verſchließt es Luſt und Schmerz.
Und ſchau' ich aus dem Fenſter
Hinab in's weite Feld,
Du findeſt keine Thraͤne,
Die dort hinunterfaͤllt.
Ich ſeh' ein Feuer brennen
Wohl durch die dunkle Nacht:
Geſegnet ſei die Staͤtte,
Wo mein Geliebter wacht!
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