Müller, Wilhelm: Sieben und siebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten. Dessau, 1821.Schnitterin. Ich hab' ein Herz gefunden Wohl in dem Mond April, Wo alle Narren wandern: Einen Narren ich nicht will. Drum will ich's weiter schicken, Bis daß es wird gescheit, Und kommt es klug zurücke, Zum Lieben ist's immer noch Zeit. Schnitter. Ich hab' ein Herz begraben Wohl im Dezemberschnee, Und wenn das Eis zerrinnet, So fällt es in den See. Und schwimmet auf und nieder, Und hüpfet her und hin, Bis es in's Netz gesprungen Der schönsten Fischerin. Schnitterin. Ich hab' ein Herz gefunden Wohl in dem Mond April, Wo alle Narren wandern: Einen Narren ich nicht will. Drum will ich's weiter ſchicken, Bis daß es wird geſcheit, Und kommt es klug zuruͤcke, Zum Lieben iſt's immer noch Zeit. Schnitter. Ich hab' ein Herz begraben Wohl im Dezemberſchnee, Und wenn das Eis zerrinnet, So faͤllt es in den See. Und ſchwimmet auf und nieder, Und huͤpfet her und hin, Bis es in's Netz geſprungen Der ſchoͤnſten Fiſcherin. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0136" n="124"/> <p rendition="#c"> <hi rendition="#g">Schnitterin.</hi> </p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Ich hab' ein Herz gefunden</l><lb/> <l>Wohl in dem Mond April,</l><lb/> <l>Wo alle Narren wandern:</l><lb/> <l>Einen Narren ich nicht will.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Drum will ich's weiter ſchicken,</l><lb/> <l>Bis daß es wird geſcheit,</l><lb/> <l>Und kommt es klug zuruͤcke,</l><lb/> <l>Zum Lieben iſt's immer noch Zeit.</l><lb/> </lg> </lg> <p rendition="#c"> <hi rendition="#g">Schnitter.</hi> </p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Ich hab' ein Herz begraben</l><lb/> <l>Wohl im Dezemberſchnee,</l><lb/> <l>Und wenn das Eis zerrinnet,</l><lb/> <l>So faͤllt es in den See.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Und ſchwimmet auf und nieder,</l><lb/> <l>Und huͤpfet her und hin,</l><lb/> <l>Bis es in's Netz geſprungen</l><lb/> <l>Der ſchoͤnſten Fiſcherin.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [124/0136]
Schnitterin.
Ich hab' ein Herz gefunden
Wohl in dem Mond April,
Wo alle Narren wandern:
Einen Narren ich nicht will.
Drum will ich's weiter ſchicken,
Bis daß es wird geſcheit,
Und kommt es klug zuruͤcke,
Zum Lieben iſt's immer noch Zeit.
Schnitter.
Ich hab' ein Herz begraben
Wohl im Dezemberſchnee,
Und wenn das Eis zerrinnet,
So faͤllt es in den See.
Und ſchwimmet auf und nieder,
Und huͤpfet her und hin,
Bis es in's Netz geſprungen
Der ſchoͤnſten Fiſcherin.
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