ben wird sichtbar; ein höheres Gesetz und ein höheres Capital, d. h. überhaupt andre und hö- here Zwecke und Mittel des Staates, zeigen sich. Vorher war die Summe der einzelnen Kräfte im Staate das zu erreichende und zu benutzen- de maximum; jetzt zeigt sich mehr, als bloße Summe: eine organische Verbindung dieser Kräf- te, eine schöpferische Wechselwirkung zwischen den- selben, die nicht zu berechnen, und unendlich ist.
Ich glaube, hinreichend gezeigt zu haben, wor- in das sächliche Privat-Capital und der sächliche Privat-Credit der sich in einem Volke vorfinden mag, verschieden ist von dem lebendigen Natio- nal-Capital und dem lebendigen National-Cre- dit eines ganzen Volkes. -- Im gemeinen Leben lernen wir das Wort Credit an dem Beispiele des Kaufmanns, oder vielmehr des Krämers, kennen; denn wahre Kaufleute, in dem Sinne derer im Mittelalter, der Medici und Fugger, giebt es nicht mehr, und kann es, bei der ge- müthlosen Abgränzung aller einzelnen bürgerli- chen Geschäfte, nicht mehr geben. Aus Krämer- gesichtspunkten hat aller Credit in Waaren und Geldvorräthen, demnächst in kluger und recht- schaffener Verwaltung derselben, seinen Grund. In staatswirthschaftlicher Hinsicht treten zu den übrigen Waaren und Metallgeldern noch beson-
ders
ben wird ſichtbar; ein hoͤheres Geſetz und ein hoͤheres Capital, d. h. uͤberhaupt andre und hoͤ- here Zwecke und Mittel des Staates, zeigen ſich. Vorher war die Summe der einzelnen Kraͤfte im Staate das zu erreichende und zu benutzen- de maximum; jetzt zeigt ſich mehr, als bloße Summe: eine organiſche Verbindung dieſer Kraͤf- te, eine ſchoͤpferiſche Wechſelwirkung zwiſchen den- ſelben, die nicht zu berechnen, und unendlich iſt.
Ich glaube, hinreichend gezeigt zu haben, wor- in das ſaͤchliche Privat-Capital und der ſaͤchliche Privat-Credit der ſich in einem Volke vorfinden mag, verſchieden iſt von dem lebendigen Natio- nal-Capital und dem lebendigen National-Cre- dit eines ganzen Volkes. — Im gemeinen Leben lernen wir das Wort Credit an dem Beiſpiele des Kaufmanns, oder vielmehr des Kraͤmers, kennen; denn wahre Kaufleute, in dem Sinne derer im Mittelalter, der Medici und Fugger, giebt es nicht mehr, und kann es, bei der ge- muͤthloſen Abgraͤnzung aller einzelnen buͤrgerli- chen Geſchaͤfte, nicht mehr geben. Aus Kraͤmer- geſichtspunkten hat aller Credit in Waaren und Geldvorraͤthen, demnaͤchſt in kluger und recht- ſchaffener Verwaltung derſelben, ſeinen Grund. In ſtaatswirthſchaftlicher Hinſicht treten zu den uͤbrigen Waaren und Metallgeldern noch beſon-
ders
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ben wird ſichtbar; ein hoͤheres Geſetz und ein
hoͤheres Capital, d. h. uͤberhaupt andre und hoͤ-
here Zwecke und Mittel des Staates, zeigen ſich.
Vorher war die Summe der einzelnen Kraͤfte
im Staate das zu erreichende und zu benutzen-
de maximum; jetzt zeigt ſich mehr, als bloße
Summe: eine organiſche Verbindung dieſer Kraͤf-
te, eine ſchoͤpferiſche Wechſelwirkung zwiſchen den-
ſelben, die nicht zu berechnen, und unendlich iſt.
Ich glaube, hinreichend gezeigt zu haben, wor-
in das ſaͤchliche Privat-Capital und der ſaͤchliche
Privat-Credit der ſich in einem Volke vorfinden
mag, verſchieden iſt von dem lebendigen Natio-
nal-Capital und dem lebendigen National-Cre-
dit eines ganzen Volkes. — Im gemeinen Leben
lernen wir das Wort Credit an dem Beiſpiele
des Kaufmanns, oder vielmehr des Kraͤmers,
kennen; denn wahre Kaufleute, in dem Sinne
derer im Mittelalter, der Medici und Fugger,
giebt es nicht mehr, und kann es, bei der ge-
muͤthloſen Abgraͤnzung aller einzelnen buͤrgerli-
chen Geſchaͤfte, nicht mehr geben. Aus Kraͤmer-
geſichtspunkten hat aller Credit in Waaren und
Geldvorraͤthen, demnaͤchſt in kluger und recht-
ſchaffener Verwaltung derſelben, ſeinen Grund.
In ſtaatswirthſchaftlicher Hinſicht treten zu den
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Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809, S. 366. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst02_1809/374>, abgerufen am 23.11.2024.
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