Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite

neugeprägten 6,800,000 L. verschwunden, ein-
geschmolzen und ausgeführt war. Die Errichtung
der Ostindischen Compagnie, und das daraus
erwachsende beträchtliche Silberbedürfniß, ferner
die vermehrte Consumtion des Silbers in den
Brittischen Manufacturen haben das Ihrige dazu
beigetragen. Indeß, während des Verfalls und
während der Umprägung der Silbermünzen, hatte
sich die Nation an den Gebrauch des Goldes
gewöhnt, welches überhaupt der größeren Sphäre,
die der Brittische Handel um den Anfang des
achtzehnten Jahrhunderts betrat, angemessener
war. Die Goldmünzen erhalten nun das Ascen-
dant, und die Silbermünzen werden mehr und
mehr bloße Repräsentanten des Goldes; die Pa-
pier-Circulation tritt ihnen an die Seite, und
es ist überhaupt zu bemerken, wie mit jedem
Jahre des achtzehnten Jahrhunderts England
mehr an innerer und äußerer Festigkeit gewinnt,
und Herr über das Metall wird, von dessen
Tyrannei die meisten Continental-Regierungen
sich bis jetzt noch nicht haben befreien können. --

Sie werden durch meine ganze Darstellung
des Münzgeschäftes hindurch bemerkt haben, daß
keinesweges irgend einer Verfälschung der Mün-
zen das Wort geredet worden ist; vielmehr habe
ich mich nur bestrebt, zu zeigen, daß ein schlech-

Müllers Elemente. II. [22]

neugepraͤgten 6,800,000 L. verſchwunden, ein-
geſchmolzen und ausgefuͤhrt war. Die Errichtung
der Oſtindiſchen Compagnie, und das daraus
erwachſende betraͤchtliche Silberbeduͤrfniß, ferner
die vermehrte Conſumtion des Silbers in den
Brittiſchen Manufacturen haben das Ihrige dazu
beigetragen. Indeß, waͤhrend des Verfalls und
waͤhrend der Umpraͤgung der Silbermuͤnzen, hatte
ſich die Nation an den Gebrauch des Goldes
gewoͤhnt, welches uͤberhaupt der groͤßeren Sphaͤre,
die der Brittiſche Handel um den Anfang des
achtzehnten Jahrhunderts betrat, angemeſſener
war. Die Goldmuͤnzen erhalten nun das Aſcen-
dant, und die Silbermuͤnzen werden mehr und
mehr bloße Repraͤſentanten des Goldes; die Pa-
pier-Circulation tritt ihnen an die Seite, und
es iſt uͤberhaupt zu bemerken, wie mit jedem
Jahre des achtzehnten Jahrhunderts England
mehr an innerer und aͤußerer Feſtigkeit gewinnt,
und Herr uͤber das Metall wird, von deſſen
Tyrannei die meiſten Continental-Regierungen
ſich bis jetzt noch nicht haben befreien koͤnnen. —

Sie werden durch meine ganze Darſtellung
des Muͤnzgeſchaͤftes hindurch bemerkt haben, daß
keinesweges irgend einer Verfaͤlſchung der Muͤn-
zen das Wort geredet worden iſt; vielmehr habe
ich mich nur beſtrebt, zu zeigen, daß ein ſchlech-

Müllers Elemente. II. [22]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0345" n="337"/>
neugepra&#x0364;gten 6,800,000 <hi rendition="#aq">L.</hi> ver&#x017F;chwunden, ein-<lb/>
ge&#x017F;chmolzen und ausgefu&#x0364;hrt war. Die Errichtung<lb/>
der O&#x017F;tindi&#x017F;chen Compagnie, und das daraus<lb/>
erwach&#x017F;ende betra&#x0364;chtliche Silberbedu&#x0364;rfniß, ferner<lb/>
die vermehrte Con&#x017F;umtion des Silbers in den<lb/>
Britti&#x017F;chen Manufacturen haben das Ihrige dazu<lb/>
beigetragen. Indeß, wa&#x0364;hrend des Verfalls und<lb/>
wa&#x0364;hrend der Umpra&#x0364;gung der Silbermu&#x0364;nzen, hatte<lb/>
&#x017F;ich die Nation an den Gebrauch des Goldes<lb/>
gewo&#x0364;hnt, welches u&#x0364;berhaupt der gro&#x0364;ßeren Spha&#x0364;re,<lb/>
die der Britti&#x017F;che Handel um den Anfang des<lb/>
achtzehnten Jahrhunderts betrat, angeme&#x017F;&#x017F;ener<lb/>
war. Die Goldmu&#x0364;nzen erhalten nun das A&#x017F;cen-<lb/>
dant, und die Silbermu&#x0364;nzen werden mehr und<lb/>
mehr bloße Repra&#x0364;&#x017F;entanten des Goldes; die Pa-<lb/>
pier-Circulation tritt ihnen an die Seite, und<lb/>
es i&#x017F;t u&#x0364;berhaupt zu bemerken, wie mit jedem<lb/>
Jahre des achtzehnten Jahrhunderts England<lb/>
mehr an innerer und a&#x0364;ußerer Fe&#x017F;tigkeit gewinnt,<lb/>
und Herr u&#x0364;ber das Metall wird, von de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Tyrannei die mei&#x017F;ten Continental-Regierungen<lb/>
&#x017F;ich bis jetzt noch nicht haben befreien ko&#x0364;nnen. &#x2014;</p><lb/>
            <p>Sie werden durch meine ganze Dar&#x017F;tellung<lb/>
des Mu&#x0364;nzge&#x017F;cha&#x0364;ftes hindurch bemerkt haben, daß<lb/>
keinesweges irgend einer Verfa&#x0364;l&#x017F;chung der Mu&#x0364;n-<lb/>
zen das Wort geredet worden i&#x017F;t; vielmehr habe<lb/>
ich mich nur be&#x017F;trebt, zu zeigen, daß ein &#x017F;chlech-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Müllers Elemente. <hi rendition="#aq">II.</hi> [22]</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[337/0345] neugepraͤgten 6,800,000 L. verſchwunden, ein- geſchmolzen und ausgefuͤhrt war. Die Errichtung der Oſtindiſchen Compagnie, und das daraus erwachſende betraͤchtliche Silberbeduͤrfniß, ferner die vermehrte Conſumtion des Silbers in den Brittiſchen Manufacturen haben das Ihrige dazu beigetragen. Indeß, waͤhrend des Verfalls und waͤhrend der Umpraͤgung der Silbermuͤnzen, hatte ſich die Nation an den Gebrauch des Goldes gewoͤhnt, welches uͤberhaupt der groͤßeren Sphaͤre, die der Brittiſche Handel um den Anfang des achtzehnten Jahrhunderts betrat, angemeſſener war. Die Goldmuͤnzen erhalten nun das Aſcen- dant, und die Silbermuͤnzen werden mehr und mehr bloße Repraͤſentanten des Goldes; die Pa- pier-Circulation tritt ihnen an die Seite, und es iſt uͤberhaupt zu bemerken, wie mit jedem Jahre des achtzehnten Jahrhunderts England mehr an innerer und aͤußerer Feſtigkeit gewinnt, und Herr uͤber das Metall wird, von deſſen Tyrannei die meiſten Continental-Regierungen ſich bis jetzt noch nicht haben befreien koͤnnen. — Sie werden durch meine ganze Darſtellung des Muͤnzgeſchaͤftes hindurch bemerkt haben, daß keinesweges irgend einer Verfaͤlſchung der Muͤn- zen das Wort geredet worden iſt; vielmehr habe ich mich nur beſtrebt, zu zeigen, daß ein ſchlech- Müllers Elemente. II. [22]

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst02_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst02_1809/345
Zitationshilfe: Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst02_1809/345>, abgerufen am 06.05.2024.