tion, die guten neuen werden eingeschmolzen; ferner, je reiner der Gehalt einer Münze, be- sonders der Silbermünze, an edlem Metall, um so mehr ist sie der Abnutzung unterworfen: erst durch den Beisatz unedler Metalle erhält das Gepräge der Münze die gehörige Dauerhaftig- keit. Das natürlichste Mittel, der Münze die- sen nothwendigen Beisatz zu geben, ohne daß der Credit darunter leidet, ist folgendes: die Fabrikation der Münzen ist ein der Nation un- entbehrliches Bedürfniß; indem die Münzen für die Circulation abgerundet und ausgeprägt werden, wird der eigentliche bürgerliche Werth der Metalle erhöhet, nicht weniger auch ihr in- dividueller, ihr Gebrauchswerth. Was ist also natürlicher, als daß die Gebrauchenden wenig- stens die Kosten dieses erhöh'ten Gebrauchs- werthes tragen, oder daß der Münze so viel an unedlen Metallen beigesetzt wird, daß die gesammten Fabrikations-Kosten, mit Inbegriff der dabei aufgewendeten edlen und unedlen Me- talle, dem Realwerthe oder dem Marktpreise der edlen Metalle gleich kommen, den die Münze repräsentirt oder bezeichnet! Durch diese Ver- schlechterung der Münze, vermittelst der hinein gelegten Fabrikations-Kosten, verliert niemand etwas, und gewinnt die Regierung nichts, in
tion, die guten neuen werden eingeſchmolzen; ferner, je reiner der Gehalt einer Muͤnze, be- ſonders der Silbermuͤnze, an edlem Metall, um ſo mehr iſt ſie der Abnutzung unterworfen: erſt durch den Beiſatz unedler Metalle erhaͤlt das Gepraͤge der Muͤnze die gehoͤrige Dauerhaftig- keit. Das natuͤrlichſte Mittel, der Muͤnze die- ſen nothwendigen Beiſatz zu geben, ohne daß der Credit darunter leidet, iſt folgendes: die Fabrikation der Muͤnzen iſt ein der Nation un- entbehrliches Beduͤrfniß; indem die Muͤnzen fuͤr die Circulation abgerundet und ausgepraͤgt werden, wird der eigentliche buͤrgerliche Werth der Metalle erhoͤhet, nicht weniger auch ihr in- dividueller, ihr Gebrauchswerth. Was iſt alſo natuͤrlicher, als daß die Gebrauchenden wenig- ſtens die Koſten dieſes erhoͤh’ten Gebrauchs- werthes tragen, oder daß der Muͤnze ſo viel an unedlen Metallen beigeſetzt wird, daß die geſammten Fabrikations-Koſten, mit Inbegriff der dabei aufgewendeten edlen und unedlen Me- talle, dem Realwerthe oder dem Marktpreiſe der edlen Metalle gleich kommen, den die Muͤnze repraͤſentirt oder bezeichnet! Durch dieſe Ver- ſchlechterung der Muͤnze, vermittelſt der hinein gelegten Fabrikations-Koſten, verliert niemand etwas, und gewinnt die Regierung nichts, in
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tion, die guten neuen werden eingeſchmolzen;
ferner, je reiner der Gehalt einer Muͤnze, be-
ſonders der Silbermuͤnze, an edlem Metall, um
ſo mehr iſt ſie der Abnutzung unterworfen: erſt
durch den Beiſatz unedler Metalle erhaͤlt das
Gepraͤge der Muͤnze die gehoͤrige Dauerhaftig-
keit. Das natuͤrlichſte Mittel, der Muͤnze die-
ſen nothwendigen Beiſatz zu geben, ohne daß
der Credit darunter leidet, iſt folgendes: die
Fabrikation der Muͤnzen iſt ein der Nation un-
entbehrliches Beduͤrfniß; indem die Muͤnzen
fuͤr die Circulation abgerundet und ausgepraͤgt
werden, wird der eigentliche buͤrgerliche Werth
der Metalle erhoͤhet, nicht weniger auch ihr in-
dividueller, ihr Gebrauchswerth. Was iſt alſo
natuͤrlicher, als daß die Gebrauchenden wenig-
ſtens die Koſten dieſes erhoͤh’ten Gebrauchs-
werthes tragen, oder daß der Muͤnze ſo viel
an unedlen Metallen beigeſetzt wird, daß die
geſammten Fabrikations-Koſten, mit Inbegriff
der dabei aufgewendeten edlen und unedlen Me-
talle, dem Realwerthe oder dem Marktpreiſe der
edlen Metalle gleich kommen, den die Muͤnze
repraͤſentirt oder bezeichnet! Durch dieſe Ver-
ſchlechterung der Muͤnze, vermittelſt der hinein
gelegten Fabrikations-Koſten, verliert niemand
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Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst02_1809/318>, abgerufen am 24.11.2024.
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