Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite

Werth aller dieser Geldumsetzungen unberührt
und von aller Abnutzung durch Circulation un-
angefochten bleiben kann, vorausgesetzt, daß die
große Handelsvereinigung selbst von dem Wech-
sel der Europäischen Weltbegebenheiten unberührt
und unangefochten bleibt. So nun entsteht, auf
eine Weile wenigstens, eine wirkliche Rechen-
münze, standard money (Hamburger-Mark-
Banco, Amsterdammer-Floren-Banco), worin
alle Handlungsbücher des Ortes geführt, und
worauf alle andre Münzen, wie bloße Waaren,
bezogen werden. Indeß versteht es sich von
selbst, daß in der posttäglichen Bestimmung
des Geldcurses an solchen Handelsplätzen keines-
weges der bloße Gold- und Silberwerth der mit
dem Bankgelde verglichenen fremden Münzen in
Anschlag kommt, sondern, daß der Nominal-
oder National-Werth z. B. der Preussischen
Münzen auf dem Hamburger-Markte sehr in
Betracht gezogen werden wird, die Preussische
Münze, mit Bankgeld verglichen, sehr über ihren
Silber-Werth steigen muß, wenn die Anzahl
der Debitoren an Preussen die der Creditoren
in Hamburg übersteigt und deshalb beträchtliche
Geld-Rimessen gemacht werden müssen.

Ich finde, daß alle staatswirthschaftlichen
Schriftsteller die vergängliche Bestimmtheit sol-

Werth aller dieſer Geldumſetzungen unberuͤhrt
und von aller Abnutzung durch Circulation un-
angefochten bleiben kann, vorausgeſetzt, daß die
große Handelsvereinigung ſelbſt von dem Wech-
ſel der Europaͤiſchen Weltbegebenheiten unberuͤhrt
und unangefochten bleibt. So nun entſteht, auf
eine Weile wenigſtens, eine wirkliche Rechen-
muͤnze, standard money (Hamburger-Mark-
Banco, Amſterdammer-Floren-Banco), worin
alle Handlungsbuͤcher des Ortes gefuͤhrt, und
worauf alle andre Muͤnzen, wie bloße Waaren,
bezogen werden. Indeß verſteht es ſich von
ſelbſt, daß in der poſttaͤglichen Beſtimmung
des Geldcurſes an ſolchen Handelsplaͤtzen keines-
weges der bloße Gold- und Silberwerth der mit
dem Bankgelde verglichenen fremden Muͤnzen in
Anſchlag kommt, ſondern, daß der Nominal-
oder National-Werth z. B. der Preuſſiſchen
Muͤnzen auf dem Hamburger-Markte ſehr in
Betracht gezogen werden wird, die Preuſſiſche
Muͤnze, mit Bankgeld verglichen, ſehr uͤber ihren
Silber-Werth ſteigen muß, wenn die Anzahl
der Debitoren an Preuſſen die der Creditoren
in Hamburg uͤberſteigt und deshalb betraͤchtliche
Geld-Rimeſſen gemacht werden muͤſſen.

Ich finde, daß alle ſtaatswirthſchaftlichen
Schriftſteller die vergaͤngliche Beſtimmtheit ſol-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0293" n="285"/>
Werth aller die&#x017F;er Geldum&#x017F;etzungen unberu&#x0364;hrt<lb/>
und von aller Abnutzung durch Circulation un-<lb/>
angefochten bleiben kann, vorausge&#x017F;etzt, daß die<lb/>
große Handelsvereinigung &#x017F;elb&#x017F;t von dem Wech-<lb/>
&#x017F;el der Europa&#x0364;i&#x017F;chen Weltbegebenheiten unberu&#x0364;hrt<lb/>
und unangefochten bleibt. So nun ent&#x017F;teht, auf<lb/>
eine Weile wenig&#x017F;tens, eine wirkliche Rechen-<lb/>
mu&#x0364;nze, <hi rendition="#aq">standard money</hi> (Hamburger-Mark-<lb/>
Banco, Am&#x017F;terdammer-Floren-Banco), worin<lb/>
alle Handlungsbu&#x0364;cher des Ortes gefu&#x0364;hrt, und<lb/>
worauf alle andre Mu&#x0364;nzen, wie bloße Waaren,<lb/>
bezogen werden. Indeß ver&#x017F;teht es &#x017F;ich von<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t, daß in der po&#x017F;tta&#x0364;glichen Be&#x017F;timmung<lb/>
des Geldcur&#x017F;es an &#x017F;olchen Handelspla&#x0364;tzen keines-<lb/>
weges der bloße Gold- und Silberwerth der mit<lb/>
dem Bankgelde verglichenen fremden Mu&#x0364;nzen in<lb/>
An&#x017F;chlag kommt, &#x017F;ondern, daß der Nominal-<lb/>
oder National-Werth z. B. der Preu&#x017F;&#x017F;i&#x017F;chen<lb/>
Mu&#x0364;nzen auf dem Hamburger-Markte &#x017F;ehr in<lb/>
Betracht gezogen werden wird, die Preu&#x017F;&#x017F;i&#x017F;che<lb/>
Mu&#x0364;nze, mit Bankgeld verglichen, &#x017F;ehr u&#x0364;ber ihren<lb/>
Silber-Werth &#x017F;teigen muß, wenn die Anzahl<lb/>
der Debitoren an Preu&#x017F;&#x017F;en die der Creditoren<lb/>
in Hamburg u&#x0364;ber&#x017F;teigt und deshalb betra&#x0364;chtliche<lb/>
Geld-Rime&#x017F;&#x017F;en gemacht werden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
            <p>Ich finde, daß alle &#x017F;taatswirth&#x017F;chaftlichen<lb/>
Schrift&#x017F;teller die verga&#x0364;ngliche Be&#x017F;timmtheit &#x017F;ol-<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[285/0293] Werth aller dieſer Geldumſetzungen unberuͤhrt und von aller Abnutzung durch Circulation un- angefochten bleiben kann, vorausgeſetzt, daß die große Handelsvereinigung ſelbſt von dem Wech- ſel der Europaͤiſchen Weltbegebenheiten unberuͤhrt und unangefochten bleibt. So nun entſteht, auf eine Weile wenigſtens, eine wirkliche Rechen- muͤnze, standard money (Hamburger-Mark- Banco, Amſterdammer-Floren-Banco), worin alle Handlungsbuͤcher des Ortes gefuͤhrt, und worauf alle andre Muͤnzen, wie bloße Waaren, bezogen werden. Indeß verſteht es ſich von ſelbſt, daß in der poſttaͤglichen Beſtimmung des Geldcurſes an ſolchen Handelsplaͤtzen keines- weges der bloße Gold- und Silberwerth der mit dem Bankgelde verglichenen fremden Muͤnzen in Anſchlag kommt, ſondern, daß der Nominal- oder National-Werth z. B. der Preuſſiſchen Muͤnzen auf dem Hamburger-Markte ſehr in Betracht gezogen werden wird, die Preuſſiſche Muͤnze, mit Bankgeld verglichen, ſehr uͤber ihren Silber-Werth ſteigen muß, wenn die Anzahl der Debitoren an Preuſſen die der Creditoren in Hamburg uͤberſteigt und deshalb betraͤchtliche Geld-Rimeſſen gemacht werden muͤſſen. Ich finde, daß alle ſtaatswirthſchaftlichen Schriftſteller die vergaͤngliche Beſtimmtheit ſol-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst02_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst02_1809/293
Zitationshilfe: Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst02_1809/293>, abgerufen am 07.05.2024.