chen zwei Ideen, um unsern Staat zu bilden: nur aus Gegensatz und Streit, welchen die Na- tur angerichtet hat, können wir Frieden erzeugen; die beiden streitenden Ideen müssen persönlich, verkörpert, in lebendigen Stellvertretern in jedem Staate auftreten, wir müssen durch äußere Ent- gegensetzung der Glieder des Staates in allen unsern Lebensverhältnissen daran erinnert werden, daß ohne Streit der Kräfte, nicht bloß einzel- ner industrieller Kräfte, sondern aller Kräfte der menschlichen Natur, kein Friede zu denken und zu bilden ist. Es gehört ein fortdauernder Streit dazu, wenn ein unaufhörliches Friedens- stiften, d. h. ein lebendiger Friede -- nicht bloß einzelnes Aufflammen, einzelne Acte des Frie- dens -- Statt finden soll. Damit nun der Mensch nicht, durch den Schein einseitiger Thä- tigkeit geblendet, allzu früh sich für bürgerlich- thätig halte, wo er vielleicht ein bloß eigennüt- ziges Interesse verfolgt: müssen die Gesetze vor allen Dingen, der hier getreu beschriebenen Na- tur gemäß, alle Glieder des Staates in zwei Partheien theilen, deren jede wieder eine der beiden streitenden Grundkräfte, naturgemäß und mit allen symbolischen Qualificationen, für die Ewigkeit repräsentiren soll. Dieses ist das wahre und unüberwindliche Fundament des Standes-
chen zwei Ideen, um unſern Staat zu bilden: nur aus Gegenſatz und Streit, welchen die Na- tur angerichtet hat, koͤnnen wir Frieden erzeugen; die beiden ſtreitenden Ideen muͤſſen perſoͤnlich, verkoͤrpert, in lebendigen Stellvertretern in jedem Staate auftreten, wir muͤſſen durch aͤußere Ent- gegenſetzung der Glieder des Staates in allen unſern Lebensverhaͤltniſſen daran erinnert werden, daß ohne Streit der Kraͤfte, nicht bloß einzel- ner induſtrieller Kraͤfte, ſondern aller Kraͤfte der menſchlichen Natur, kein Friede zu denken und zu bilden iſt. Es gehoͤrt ein fortdauernder Streit dazu, wenn ein unaufhoͤrliches Friedens- ſtiften, d. h. ein lebendiger Friede — nicht bloß einzelnes Aufflammen, einzelne Acte des Frie- dens — Statt finden ſoll. Damit nun der Menſch nicht, durch den Schein einſeitiger Thaͤ- tigkeit geblendet, allzu fruͤh ſich fuͤr buͤrgerlich- thaͤtig halte, wo er vielleicht ein bloß eigennuͤt- ziges Intereſſe verfolgt: muͤſſen die Geſetze vor allen Dingen, der hier getreu beſchriebenen Na- tur gemaͤß, alle Glieder des Staates in zwei Partheien theilen, deren jede wieder eine der beiden ſtreitenden Grundkraͤfte, naturgemaͤß und mit allen ſymboliſchen Qualificationen, fuͤr die Ewigkeit repraͤſentiren ſoll. Dieſes iſt das wahre und unuͤberwindliche Fundament des Standes-
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chen zwei Ideen, um unſern Staat zu bilden:
nur aus Gegenſatz und Streit, welchen die Na-
tur angerichtet hat, koͤnnen wir Frieden erzeugen;
die beiden ſtreitenden Ideen muͤſſen perſoͤnlich,
verkoͤrpert, in lebendigen Stellvertretern in jedem
Staate auftreten, wir muͤſſen durch aͤußere Ent-
gegenſetzung der Glieder des Staates in allen
unſern Lebensverhaͤltniſſen daran erinnert werden,
daß ohne Streit der Kraͤfte, nicht bloß einzel-
ner induſtrieller Kraͤfte, ſondern aller Kraͤfte
der menſchlichen Natur, kein Friede zu denken
und zu bilden iſt. Es gehoͤrt ein fortdauernder
Streit dazu, wenn ein unaufhoͤrliches Friedens-
ſtiften, d. h. ein lebendiger Friede — nicht bloß
einzelnes Aufflammen, einzelne Acte des Frie-
dens — Statt finden ſoll. Damit nun der
Menſch nicht, durch den Schein einſeitiger Thaͤ-
tigkeit geblendet, allzu fruͤh ſich fuͤr buͤrgerlich-
thaͤtig halte, wo er vielleicht ein bloß eigennuͤt-
ziges Intereſſe verfolgt: muͤſſen die Geſetze vor
allen Dingen, der hier getreu beſchriebenen Na-
tur gemaͤß, alle Glieder des Staates in zwei
Partheien theilen, deren jede wieder eine der
beiden ſtreitenden Grundkraͤfte, naturgemaͤß und
mit allen ſymboliſchen Qualificationen, fuͤr die
Ewigkeit repraͤſentiren ſoll. Dieſes iſt das wahre
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Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst02_1809/138>, abgerufen am 25.11.2024.
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