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Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809.

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mittelmäßigen Köpfen unserer Zeit tief befestiget
finden. Warum? Weil, trotz den vielfältig ge-
triebenen politischen Wissenschaften, kein einziger
ahndet, worin denn wohl das eigentliche Wesen
der Staatsverbindung liege. Ganze Berge
von politischem Apparat von Sachen, Gesetzen,
Principien, Maximen, Axiomen, historischen Fac-
ten, Distinctionen, künstliche Erwägung und Be-
rechnung des Für und Wider, des Vortheils
und des Nachtheils von jeder politischen Institu-
tion, tragen sie zusammen, während sich der ge-
meinschaftliche Geist, das eigentliche Bindungs-
mittel, welches allem dem einzelnen Apparat erst
einigen Werth giebt, mehr und mehr in's Dun-
kel zurückzieht.

Das corporative Eigenthum, oder das ge-
meinschaftliche Eigenthum mehrerer neben einan-
der stehender Zeitgenossen, und das Familien-Ei-
genthum, oder das gemeinschaftliche mehrerer
auf einander folgender Generationen oder Raum-
genossen, wäre beides die herrlichste Prüfung
einer wahren Staatsvereinigung; denn in so
fern die Aufhebung alles corporativen und alles
Familien-Eigenthums als wirklicher Grundsatz
aufgestellt ist, beweis't das, wie man es auch
mit reinem Einkommen, Adam Smith und
National-Oekonomie beschönigen möge, weiter

mittelmaͤßigen Koͤpfen unſerer Zeit tief befeſtiget
finden. Warum? Weil, trotz den vielfaͤltig ge-
triebenen politiſchen Wiſſenſchaften, kein einziger
ahndet, worin denn wohl das eigentliche Weſen
der Staatsverbindung liege. Ganze Berge
von politiſchem Apparat von Sachen, Geſetzen,
Principien, Maximen, Axiomen, hiſtoriſchen Fac-
ten, Diſtinctionen, kuͤnſtliche Erwaͤgung und Be-
rechnung des Fuͤr und Wider, des Vortheils
und des Nachtheils von jeder politiſchen Inſtitu-
tion, tragen ſie zuſammen, waͤhrend ſich der ge-
meinſchaftliche Geiſt, das eigentliche Bindungs-
mittel, welches allem dem einzelnen Apparat erſt
einigen Werth giebt, mehr und mehr in’s Dun-
kel zuruͤckzieht.

Das corporative Eigenthum, oder das ge-
meinſchaftliche Eigenthum mehrerer neben einan-
der ſtehender Zeitgenoſſen, und das Familien-Ei-
genthum, oder das gemeinſchaftliche mehrerer
auf einander folgender Generationen oder Raum-
genoſſen, waͤre beides die herrlichſte Pruͤfung
einer wahren Staatsvereinigung; denn in ſo
fern die Aufhebung alles corporativen und alles
Familien-Eigenthums als wirklicher Grundſatz
aufgeſtellt iſt, beweiſ’t das, wie man es auch
mit reinem Einkommen, Adam Smith und
National-Oekonomie beſchoͤnigen moͤge, weiter

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[119/0127] mittelmaͤßigen Koͤpfen unſerer Zeit tief befeſtiget finden. Warum? Weil, trotz den vielfaͤltig ge- triebenen politiſchen Wiſſenſchaften, kein einziger ahndet, worin denn wohl das eigentliche Weſen der Staatsverbindung liege. Ganze Berge von politiſchem Apparat von Sachen, Geſetzen, Principien, Maximen, Axiomen, hiſtoriſchen Fac- ten, Diſtinctionen, kuͤnſtliche Erwaͤgung und Be- rechnung des Fuͤr und Wider, des Vortheils und des Nachtheils von jeder politiſchen Inſtitu- tion, tragen ſie zuſammen, waͤhrend ſich der ge- meinſchaftliche Geiſt, das eigentliche Bindungs- mittel, welches allem dem einzelnen Apparat erſt einigen Werth giebt, mehr und mehr in’s Dun- kel zuruͤckzieht. Das corporative Eigenthum, oder das ge- meinſchaftliche Eigenthum mehrerer neben einan- der ſtehender Zeitgenoſſen, und das Familien-Ei- genthum, oder das gemeinſchaftliche mehrerer auf einander folgender Generationen oder Raum- genoſſen, waͤre beides die herrlichſte Pruͤfung einer wahren Staatsvereinigung; denn in ſo fern die Aufhebung alles corporativen und alles Familien-Eigenthums als wirklicher Grundſatz aufgeſtellt iſt, beweiſ’t das, wie man es auch mit reinem Einkommen, Adam Smith und National-Oekonomie beſchoͤnigen moͤge, weiter

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Zitationshilfe: Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst02_1809/127>, abgerufen am 23.11.2024.