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Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 1. Berlin, 1809.

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den Abwesenden und den Gegenwärtigen, zwi-
schen den Familien und den Einzelnen, zwischen
der Ewigkeit und dem Augenblike zu vermitteln.
Auf diese Art ist das Ziel aller republikanischen
Verfassungen, die größtmögliche Entwickelung
der liberte generale, durch monarchische For-
men viel sicherer und glänzender erreicht wor-
den. --

Die ursprüngliche Form der bürgerlichen Ge-
sellschaft war monarchisch. Nachher, als Miß-
bräuche diese Form verdächtig gemacht hatten,
glaubte man, einen lebendigen Repräsentanten
des Gesetzes entbehren zu können, kehrte aber,
nach wenigen gescheiterten Versuchen, zur mo-
narchischen Verfassung zurück. Die Erfahrun-
gen unsrer Zeit haben gelehrt, daß weder eine
absolut-republikanische, noch eine absolut-monar-
chische Form möglich ist, sondern daß Repu-
blikanismus und Monarchie nichts an-
deres, als die beiden gleich nothwendi-
gen Elemente jeder guten Verfassung
sind
. Der freie mögliche Streit aller der un-
endlichen Partheien, deren Conflict die bürger-
liche Gesellschaft ausmacht, das ist die republi-
kanische Natur aller Verfassung; und höchst
lebendige Entwickelung des Gesetzes, das ist ihre
monarchische Seite, die aber, wie sich in mei-

den Abweſenden und den Gegenwaͤrtigen, zwi-
ſchen den Familien und den Einzelnen, zwiſchen
der Ewigkeit und dem Augenblike zu vermitteln.
Auf dieſe Art iſt das Ziel aller republikaniſchen
Verfaſſungen, die groͤßtmoͤgliche Entwickelung
der liberté générale, durch monarchiſche For-
men viel ſicherer und glaͤnzender erreicht wor-
den. —

Die urſpruͤngliche Form der buͤrgerlichen Ge-
ſellſchaft war monarchiſch. Nachher, als Miß-
braͤuche dieſe Form verdaͤchtig gemacht hatten,
glaubte man, einen lebendigen Repraͤſentanten
des Geſetzes entbehren zu koͤnnen, kehrte aber,
nach wenigen geſcheiterten Verſuchen, zur mo-
narchiſchen Verfaſſung zuruͤck. Die Erfahrun-
gen unſrer Zeit haben gelehrt, daß weder eine
abſolut-republikaniſche, noch eine abſolut-monar-
chiſche Form moͤglich iſt, ſondern daß Repu-
blikanismus und Monarchie nichts an-
deres, als die beiden gleich nothwendi-
gen Elemente jeder guten Verfaſſung
ſind
. Der freie moͤgliche Streit aller der un-
endlichen Partheien, deren Conflict die buͤrger-
liche Geſellſchaft ausmacht, das iſt die republi-
kaniſche Natur aller Verfaſſung; und hoͤchſt
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[253/0287] den Abweſenden und den Gegenwaͤrtigen, zwi- ſchen den Familien und den Einzelnen, zwiſchen der Ewigkeit und dem Augenblike zu vermitteln. Auf dieſe Art iſt das Ziel aller republikaniſchen Verfaſſungen, die groͤßtmoͤgliche Entwickelung der liberté générale, durch monarchiſche For- men viel ſicherer und glaͤnzender erreicht wor- den. — Die urſpruͤngliche Form der buͤrgerlichen Ge- ſellſchaft war monarchiſch. Nachher, als Miß- braͤuche dieſe Form verdaͤchtig gemacht hatten, glaubte man, einen lebendigen Repraͤſentanten des Geſetzes entbehren zu koͤnnen, kehrte aber, nach wenigen geſcheiterten Verſuchen, zur mo- narchiſchen Verfaſſung zuruͤck. Die Erfahrun- gen unſrer Zeit haben gelehrt, daß weder eine abſolut-republikaniſche, noch eine abſolut-monar- chiſche Form moͤglich iſt, ſondern daß Repu- blikanismus und Monarchie nichts an- deres, als die beiden gleich nothwendi- gen Elemente jeder guten Verfaſſung ſind. Der freie moͤgliche Streit aller der un- endlichen Partheien, deren Conflict die buͤrger- liche Geſellſchaft ausmacht, das iſt die republi- kaniſche Natur aller Verfaſſung; und hoͤchſt lebendige Entwickelung des Geſetzes, das iſt ihre monarchiſche Seite, die aber, wie ſich in mei-

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Zitationshilfe: Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 1. Berlin, 1809, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst01_1809/287>, abgerufen am 22.11.2024.