Müller, Johann Bernhard: Leben und Gewohnheiten Der Ostiacken. Berlin, 1726.gen sie das Rauchfaß vor den obersten Prie- §. 7. Unter andern Fragen, die er den §. 8. Nachdem nun diese Bemühung war
gen ſie das Rauchfaß vor den oberſten Prie- §. 7. Unter andern Fragen, die er den §. 8. Nachdem nun dieſe Bemuͤhung war
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0084" n="68"/> gen ſie das Rauchfaß vor den oberſten Prie-<lb/> ſter, und die Vornehmſten von ihrem Orden<lb/> ſetzen ſieben Schalen des feinſten <hi rendition="#aq">Porcellains</hi><lb/> vor den Goͤtzen/ und ſieben vor ihn; Sel-<lb/> bige ſind gefuͤllet mit weiſem Honig/ Zucker/<lb/> Meth/ Brandtwein/ Thee, Milch und Wein/<lb/> oder in der Stelle legen ſie eingemachte <hi rendition="#aq">can-<lb/> diſirt</hi>e Sachen. Das Volck rufft dabey mit<lb/> lauter Stimme: <hi rendition="#aq">Ge Gen Kutuchta,</hi> d.i. <hi rendition="#aq">Kutuch-<lb/> ta</hi> iſt ein heller Paradies.</p><lb/> <p>§. 7. Unter andern Fragen, die er den<lb/><hi rendition="#aq">Misſionarien</hi> gethan, iſt dieſe ziemlich laͤcher-<lb/> lich/ (Erbarmens wuͤrdig) daß er von ihnen<lb/> begehret zu wiſſen/ die Zahl derer die geſtorben<lb/> waͤren/ ſie haben ihm aber verſetzt: Daß ſie<lb/> von ihm zu wiſſen verlangten die Zahl derer die<lb/> noch lebten. Worauf er geantwortet/ er koͤn-<lb/> te es nicht wiſſen/ maſſen die Welt ſehr groß<lb/> ſey, und in dieſem Augenblick, daß er die Zahl<lb/><hi rendition="#aq">determinir</hi>e, koͤnten wieder welche gebohren<lb/> werden. Die <hi rendition="#aq">Misſionaires</hi> hatten <hi rendition="#aq">replicir</hi>et:<lb/> Es waͤre einerley Beſchaffenheit mit denen<lb/> die geſtorben waͤren: Womit er zufrieden ge-<lb/> weſt.</p><lb/> <p>§. 8. Nachdem nun dieſe Bemuͤhung<lb/> ſeinen vorgeſetzten Zweck nicht erreichte, und<lb/> der <hi rendition="#aq">Metropolit</hi> in ſeinem Alter die Regierung<lb/> des Ertz-Biſchoffthums ablegte/ hingegen ſei-<lb/> nen Stand in eines Einſiedlers verwandelte/<lb/> <fw place="bottom" type="catch">war</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [68/0084]
gen ſie das Rauchfaß vor den oberſten Prie-
ſter, und die Vornehmſten von ihrem Orden
ſetzen ſieben Schalen des feinſten Porcellains
vor den Goͤtzen/ und ſieben vor ihn; Sel-
bige ſind gefuͤllet mit weiſem Honig/ Zucker/
Meth/ Brandtwein/ Thee, Milch und Wein/
oder in der Stelle legen ſie eingemachte can-
diſirte Sachen. Das Volck rufft dabey mit
lauter Stimme: Ge Gen Kutuchta, d.i. Kutuch-
ta iſt ein heller Paradies.
§. 7. Unter andern Fragen, die er den
Misſionarien gethan, iſt dieſe ziemlich laͤcher-
lich/ (Erbarmens wuͤrdig) daß er von ihnen
begehret zu wiſſen/ die Zahl derer die geſtorben
waͤren/ ſie haben ihm aber verſetzt: Daß ſie
von ihm zu wiſſen verlangten die Zahl derer die
noch lebten. Worauf er geantwortet/ er koͤn-
te es nicht wiſſen/ maſſen die Welt ſehr groß
ſey, und in dieſem Augenblick, daß er die Zahl
determinire, koͤnten wieder welche gebohren
werden. Die Misſionaires hatten repliciret:
Es waͤre einerley Beſchaffenheit mit denen
die geſtorben waͤren: Womit er zufrieden ge-
weſt.
§. 8. Nachdem nun dieſe Bemuͤhung
ſeinen vorgeſetzten Zweck nicht erreichte, und
der Metropolit in ſeinem Alter die Regierung
des Ertz-Biſchoffthums ablegte/ hingegen ſei-
nen Stand in eines Einſiedlers verwandelte/
war
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