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Müller, Johann Bernhard: Leben und Gewohnheiten Der Ostiacken. Berlin, 1726.

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kalt/ und die Armuth der elenden Einwohner,
samt den grassirenden freßigen Kranckheiten/
benehmen allen appetit, daß also ein jeder fro-
stig seyn würde/ diese unlustige Reise zu wagen/
und um den Schaden Josephs bekümmert zu
seyn. Dennoch gefiehl es dem grossen GOtt
ein Werckzeug auszurüsten/ daß diese mühseli-
ge Menschen zur andern Erkänntniß gebracht
wurden.

§. 2. Jn der Haupt-Stadt Siberiens war
dazumahl Ertz-Bischoff/ Seine Eminenz, der
Hoch Ehrwürdige und Höchstandächtige P. Phi-
lotaeus;
Seibiger hatte im Anfang seiner geistli-
chen Würde einen sonderlichen innerlichen An-
trieb, die Herumliegende zum Christlichen Glau-
ben zu bringen; Wannenhero er ihm angele-
gen seyn ließ/ seine Missionarios nach den Mon-
galen
und ihrem vornehmsten Priester Kutuchta
zu senden; Wobey er ihnen adsociirte zwey seiner
Bedienten/ die die Mongalsche Les- und Schreib-
Arth nebst der Sprache lernen solten.

§. 3. Kutuchta wird von denen Mongalen,
Contaisi
schen, Ajukaischen und Bucharischen
Völckern/ als ihr Hoherprester hoch und heilig
gehalten; eine Menge Soldaten begleiteten
ihn/ gleichwie auch seine Pfaffen/ die sie La-
maen
nennen/ ihm zur Hand gehen. Diese
Heyden sind eben solche Götzen-Diener/ wie die
meisten Chineser und Jndianer, derer obrister
Pfaffe genannt wird Dalailama, der wie ein

Ertz-

kalt/ und die Armuth der elenden Einwohner,
ſamt den grasſirenden freßigen Kranckheiten/
benehmen allen appetit, daß alſo ein jeder fro-
ſtig ſeyn wuͤrde/ dieſe unluſtige Reiſe zu wagen/
und um den Schaden Joſephs bekuͤmmert zu
ſeyn. Dennoch gefiehl es dem groſſen GOtt
ein Werckzeug auszuruͤſten/ daß dieſe muͤhſeli-
ge Menſchen zur andern Erkaͤnntniß gebracht
wurden.

§. 2. Jn der Haupt-Stadt Siberiens war
dazumahl Ertz-Biſchoff/ Seine Eminenz, der
Hoch Ehrwuͤrdige und Hoͤchſtandaͤchtige P. Phi-
lotæus;
Seibiger hatte im Anfang ſeiner geiſtli-
chen Wuͤrde einen ſonderlichen innerlichen An-
trieb, die Herumliegende zum Chriſtlichen Glau-
ben zu bringen; Wannenhero er ihm angele-
gen ſeyn ließ/ ſeine Misſionarios nach den Mon-
galen
und ihrem vornehmſten Prieſter Kutuchta
zu ſenden; Wobey er ihnen adſociirte zwey ſeiner
Bedienten/ die die Mongalſche Leſ- und Schreib-
Arth nebſt der Sprache lernen ſolten.

§. 3. Kutuchta wird von denen Mongalen,
Contaiſi
ſchen, Ajukaiſchen und Buchariſchen
Voͤlckern/ als ihr Hoherpreſter hoch und heilig
gehalten; eine Menge Soldaten begleiteten
ihn/ gleichwie auch ſeine Pfaffen/ die ſie La-
maen
nennen/ ihm zur Hand gehen. Dieſe
Heyden ſind eben ſolche Goͤtzen-Diener/ wie die
meiſten Chineſer und Jndianer, derer obriſter
Pfaffe genannt wird Dalailama, der wie ein

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[64/0080] kalt/ und die Armuth der elenden Einwohner, ſamt den grasſirenden freßigen Kranckheiten/ benehmen allen appetit, daß alſo ein jeder fro- ſtig ſeyn wuͤrde/ dieſe unluſtige Reiſe zu wagen/ und um den Schaden Joſephs bekuͤmmert zu ſeyn. Dennoch gefiehl es dem groſſen GOtt ein Werckzeug auszuruͤſten/ daß dieſe muͤhſeli- ge Menſchen zur andern Erkaͤnntniß gebracht wurden. §. 2. Jn der Haupt-Stadt Siberiens war dazumahl Ertz-Biſchoff/ Seine Eminenz, der Hoch Ehrwuͤrdige und Hoͤchſtandaͤchtige P. Phi- lotæus; Seibiger hatte im Anfang ſeiner geiſtli- chen Wuͤrde einen ſonderlichen innerlichen An- trieb, die Herumliegende zum Chriſtlichen Glau- ben zu bringen; Wannenhero er ihm angele- gen ſeyn ließ/ ſeine Misſionarios nach den Mon- galen und ihrem vornehmſten Prieſter Kutuchta zu ſenden; Wobey er ihnen adſociirte zwey ſeiner Bedienten/ die die Mongalſche Leſ- und Schreib- Arth nebſt der Sprache lernen ſolten. §. 3. Kutuchta wird von denen Mongalen, Contaiſiſchen, Ajukaiſchen und Buchariſchen Voͤlckern/ als ihr Hoherpreſter hoch und heilig gehalten; eine Menge Soldaten begleiteten ihn/ gleichwie auch ſeine Pfaffen/ die ſie La- maen nennen/ ihm zur Hand gehen. Dieſe Heyden ſind eben ſolche Goͤtzen-Diener/ wie die meiſten Chineſer und Jndianer, derer obriſter Pfaffe genannt wird Dalailama, der wie ein Ertz-

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Zitationshilfe: Müller, Johann Bernhard: Leben und Gewohnheiten Der Ostiacken. Berlin, 1726, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_ostiacken_1726/80>, abgerufen am 21.11.2024.