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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.

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Griechen. Zweite Periode.
lassungen voraus; das khalkoun tina stesai war zu-
erst eine fast eroike time.

Dies gilt von den Bildern der Argiver Kleobis und Biton
in Delphi, Herod. 1, 31, gegen Ol. 50., der Freiheitshelden Har-
modios u. Aristogeiton von Athen (die ersten machte Antenor zw.
67, 3. u. 75, 1., die zweiten Kritias Ol. 75, 4. Marm. Par.
Ep.
55. Paus. 1, 8, 5. u. Aa.), der Phokeischen Heerführer in
dem furchtbaren Kriege gegen die Thessaler, Werken des Aristo-
medon geg. Ol. 74. Paus. x, 1, 4.; auch den eidolois der
im Kriege gefallnen Fürsten Spartas, Herod. vi, 58. Hipponar
Bild (§. 82.) war nichts weniger als ein Ehrenbild. Vgl. Köh-
ler über die Ehre der Bildsäulen, Schriften der Müncher Akade-
mie Bd. vi. S. 67. Hirt Schr. der Berl. Acad. 1814. 15. Hist.
Cl. S. 6. Böckh Corp. Inscr. p. 18 sq. 872 sq. (zur Si-
geischen Inschrift).


Mythologische Figuren als Weihgeschenke (anathemata).

89. Viel häufigere Weihgeschenke waren jetzt Figu-1
ren oder auch ganze Gruppen, meist von Erz, aus der
Götter und Heroensage. Zur Erinnerung an die früher2
allgemeine Art der Weihgeschenke (§. 78.) werden auch
mitunter Statuen unter Dreifüße gestellt, die ihnen als
Einfassung und Dach dienen. Die Mythologie wird in3
diesen Weihgeschenken auf eine ganz ähnliche Weise, wie
in der Lyrik und von Aeschylos im Drama, gebraucht,
um der Gegenwart eine höhere Bedeutung zu verleihen.

2. Dreifüße in Amyklä von Kallon u. Gitiadas mit Göttin-
nen darunter, Paus. iii, 18. Vgl. Amalthea iii S. 30 f.
Noch die Weihgeschenke für den Perserkrieg und die Siege der Si-
cil. Tyrannen über Karthago waren zum großen Theil Dreifüße.
Ebd. S. 27.

3. Die Phokeer weihten, für den Sieg über die Thessaler am Par-
nass, den Dreifußraub des Herakles: Leto, Artemis, Apollon, He-
rakles, Athena. Sie stellten sich nämlich dadurch als Schirmer des
Dreifußes dar, die Thessaler-Fürsten waren Herakliden, ihr Feldge-
schrei Athena Itonia. Chionis, Diyllos, Amykläos. Herod. viii, 27.
Paus. x, 13, 4. vgl. x, 1, 4. -- Ein Sieg Tarents über die
Penketier wird durch eine Gruppe des Outas gefeiert, worin Ta-
ras u. Phalauthos. Paus. x, 13, 5.

Griechen. Zweite Periode.
laſſungen voraus; das χαλκοῦν τινὰ στῆσαι war zu-
erſt eine faſt ἡρωικὴ τιμή.

Dies gilt von den Bildern der Argiver Kleobis und Biton
in Delphi, Herod. 1, 31, gegen Ol. 50., der Freiheitshelden Har-
modios u. Ariſtogeiton von Athen (die erſten machte Antenor zw.
67, 3. u. 75, 1., die zweiten Kritias Ol. 75, 4. Marm. Par.
Ep.
55. Pauſ. 1, 8, 5. u. Aa.), der Phokeiſchen Heerfuͤhrer in
dem furchtbaren Kriege gegen die Theſſaler, Werken des Ariſto-
medon geg. Ol. 74. Pauſ. x, 1, 4.; auch den εἰδώλοις der
im Kriege gefallnen Fürſten Spartas, Herod. vi, 58. Hipponar
Bild (§. 82.) war nichts weniger als ein Ehrenbild. Vgl. Köh-
ler über die Ehre der Bildſäulen, Schriften der Müncher Akade-
mie Bd. vi. S. 67. Hirt Schr. der Berl. Acad. 1814. 15. Hiſt.
Cl. S. 6. Böckh Corp. Inscr. p. 18 sq. 872 sq. (zur Si-
geiſchen Inſchrift).


Mythologiſche Figuren als Weihgeſchenke (ἀναϑήματα).

89. Viel haͤufigere Weihgeſchenke waren jetzt Figu-1
ren oder auch ganze Gruppen, meiſt von Erz, aus der
Goͤtter und Heroenſage. Zur Erinnerung an die fruͤher2
allgemeine Art der Weihgeſchenke (§. 78.) werden auch
mitunter Statuen unter Dreifuͤße geſtellt, die ihnen als
Einfaſſung und Dach dienen. Die Mythologie wird in3
dieſen Weihgeſchenken auf eine ganz aͤhnliche Weiſe, wie
in der Lyrik und von Aeſchylos im Drama, gebraucht,
um der Gegenwart eine hoͤhere Bedeutung zu verleihen.

2. Dreifüße in Amyklä von Kallon u. Gitiadas mit Göttin-
nen darunter, Pauſ. iii, 18. Vgl. Amalthea iii S. 30 f.
Noch die Weihgeſchenke für den Perſerkrieg und die Siege der Si-
cil. Tyrannen über Karthago waren zum großen Theil Dreifüße.
Ebd. S. 27.

3. Die Phokeer weihten, für den Sieg über die Theſſaler am Par-
naſſ, den Dreifußraub des Herakles: Leto, Artemis, Apollon, He-
rakles, Athena. Sie ſtellten ſich nämlich dadurch als Schirmer des
Dreifußes dar, die Theſſaler-Fürſten waren Herakliden, ihr Feldge-
ſchrei Athena Itonia. Chionis, Diyllos, Amykläos. Herod. viii, 27.
Pauſ. x, 13, 4. vgl. x, 1, 4. — Ein Sieg Tarents über die
Penketier wird durch eine Gruppe des Outas gefeiert, worin Ta-
ras u. Phalauthos. Pauſ. x, 13, 5.

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[63/0085] Griechen. Zweite Periode. laſſungen voraus; das χαλκοῦν τινὰ στῆσαι war zu- erſt eine faſt ἡρωικὴ τιμή. Dies gilt von den Bildern der Argiver Kleobis und Biton in Delphi, Herod. 1, 31, gegen Ol. 50., der Freiheitshelden Har- modios u. Ariſtogeiton von Athen (die erſten machte Antenor zw. 67, 3. u. 75, 1., die zweiten Kritias Ol. 75, 4. Marm. Par. Ep. 55. Pauſ. 1, 8, 5. u. Aa.), der Phokeiſchen Heerfuͤhrer in dem furchtbaren Kriege gegen die Theſſaler, Werken des Ariſto- medon geg. Ol. 74. Pauſ. x, 1, 4.; auch den εἰδώλοις der im Kriege gefallnen Fürſten Spartas, Herod. vi, 58. Hipponar Bild (§. 82.) war nichts weniger als ein Ehrenbild. Vgl. Köh- ler über die Ehre der Bildſäulen, Schriften der Müncher Akade- mie Bd. vi. S. 67. Hirt Schr. der Berl. Acad. 1814. 15. Hiſt. Cl. S. 6. Böckh Corp. Inscr. p. 18 sq. 872 sq. (zur Si- geiſchen Inſchrift). Mythologiſche Figuren als Weihgeſchenke (ἀναϑήματα). 89. Viel haͤufigere Weihgeſchenke waren jetzt Figu- ren oder auch ganze Gruppen, meiſt von Erz, aus der Goͤtter und Heroenſage. Zur Erinnerung an die fruͤher allgemeine Art der Weihgeſchenke (§. 78.) werden auch mitunter Statuen unter Dreifuͤße geſtellt, die ihnen als Einfaſſung und Dach dienen. Die Mythologie wird in dieſen Weihgeſchenken auf eine ganz aͤhnliche Weiſe, wie in der Lyrik und von Aeſchylos im Drama, gebraucht, um der Gegenwart eine hoͤhere Bedeutung zu verleihen. 1 2 3 2. Dreifüße in Amyklä von Kallon u. Gitiadas mit Göttin- nen darunter, Pauſ. iii, 18. Vgl. Amalthea iii S. 30 f. Noch die Weihgeſchenke für den Perſerkrieg und die Siege der Si- cil. Tyrannen über Karthago waren zum großen Theil Dreifüße. Ebd. S. 27. 3. Die Phokeer weihten, für den Sieg über die Theſſaler am Par- naſſ, den Dreifußraub des Herakles: Leto, Artemis, Apollon, He- rakles, Athena. Sie ſtellten ſich nämlich dadurch als Schirmer des Dreifußes dar, die Theſſaler-Fürſten waren Herakliden, ihr Feldge- ſchrei Athena Itonia. Chionis, Diyllos, Amykläos. Herod. viii, 27. Pauſ. x, 13, 4. vgl. x, 1, 4. — Ein Sieg Tarents über die Penketier wird durch eine Gruppe des Outas gefeiert, worin Ta- ras u. Phalauthos. Pauſ. x, 13, 5.

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/85>, abgerufen am 23.11.2024.