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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.

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Historischer Theil.

74. Die ersten Fortschritte in der Mahlerei schreiben
die Griechischen Kunsttraditionen den Korinthiern und
Sikyoniern zu; und nennen sogar, doch ohne große Be-
glaubigung, die einzelnen Ersinder der Umrißzeichnung
und monochromen Gemählde mit Namen.

Plin. xxxv, 5. 11. 34. Linearis pictura von Klean-
thes
von Korinth. Spargere lineas intus, Ardikes v. Kor.
Telephanes v. Sik. Monochromen Kleophant v. Kor. Hygie-
mon, Deinias, Charmadas, Eumaros von Athen, qui primus
in pictura marem feminamque discrevit
(durch helleres Colorit).

Bularchos von Kandaules (+ Ol. 16, 1.) mit Gold auf-
gewogenes Magnetum excidium (vii, 39), Magnetum proe-
lium (xxxv, 34),
muß um so mehr als Mißverstand des Plin.
verworfen werden, da die von Archilochos erwähnte Eroberung Mag-
nesias durch die Trerer (die einzige bekannte) erst unter Ardys,
nach Ol. 26, fällt. Vgl. Heyne Artium tempora Opusc. Acadd.
V, p.
349. Antiq. Aufs. i S. 114.

Zur Gesch. der Mahlerei Caylus Memoires de l' Ac. des
Inscr. T. xix p.
250. Hirt Sur la peinture des anciens
Mem. v. Memoires de Berlin 1803. p.
149. Levesque sur
les progres successifs de la peinture ches les Grecs. Mem.
de l'Inst. Nat. Litterat. T. I, p.
374. J. J. Grund Mahle-
rei der Griechen Bd. i, S. 72 ff. 234 ff. Böttiger Ideen zur
Archäol. der Mahlerei Bd. 1. Dresden 1811. Meyers Kunstge-
schichte S. 37.

175. Hier in Korinth, der Töpferstadt (§. 62), trat
die Mahlerei zeitig in Verbindung mit der Arbeit von
Gefäßen, so daß die nach der Erzählung von Demarat
schon Olymp. 30. bestehende Verbindung Korinths mit
Tarquinii in Etrurien auch die alterthümliche Gefäßmah-
2lerei hinüberführen konnte. Die ältesten dieser mit schwar-
zen Figuren silhouettenartig bemahlten Gefäße geben durch
die Roheit und Plumpheit ihrer Figuren den deutlichsten
Begriff von den Stufen, welche die Kunst der Zeichnung
durchlaufen mußte, ehe sie zu einem festen und gere-
gelten Nationalstyl
gelangte.

1. Die älteste Farbe nach Plin. xxxv, 5. testa trita. De-
marat begleiten nach Plin. Kleophantos, oder Eucheir und Eugram-
mos. Von der Bereitung und Bestimmung dieser Vasen §.

Hiſtoriſcher Theil.

74. Die erſten Fortſchritte in der Mahlerei ſchreiben
die Griechiſchen Kunſttraditionen den Korinthiern und
Sikyoniern zu; und nennen ſogar, doch ohne große Be-
glaubigung, die einzelnen Erſinder der Umrißzeichnung
und monochromen Gemaͤhlde mit Namen.

Plin. xxxv, 5. 11. 34. Linearis pictura von Klean-
thes
von Korinth. Spargere lineas intus, Ardikes v. Kor.
Telephanes v. Sik. Monochromen Kleophant v. Kor. Hygie-
mon, Deinias, Charmadas, Eumaros von Athen, qui primus
in pictura marem feminamque discrevit
(durch helleres Colorit).

Bularchos von Kandaules († Ol. 16, 1.) mit Gold auf-
gewogenes Magnetum excidium (vii, 39), Magnetum proe-
lium (xxxv, 34),
muß um ſo mehr als Mißverſtand des Plin.
verworfen werden, da die von Archilochos erwähnte Eroberung Mag-
neſias durch die Trerer (die einzige bekannte) erſt unter Ardys,
nach Ol. 26, fällt. Vgl. Heyne Artium tempora Opusc. Acadd.
V, p.
349. Antiq. Aufſ. i S. 114.

Zur Geſch. der Mahlerei Caylus Mémoires de l’ Ac. des
Inscr. T. xix p.
250. Hirt Sur la peinture des anciens
Mem. v. Mémoires de Berlin 1803. p.
149. Levesque sur
les progrès successifs de la peinture ches les Grecs. Mem.
de l’Inst. Nat. Litterat. T. I, p.
374. J. J. Grund Mahle-
rei der Griechen Bd. i, S. 72 ff. 234 ff. Böttiger Ideen zur
Archäol. der Mahlerei Bd. 1. Dresden 1811. Meyers Kunſtge-
ſchichte S. 37.

175. Hier in Korinth, der Toͤpferſtadt (§. 62), trat
die Mahlerei zeitig in Verbindung mit der Arbeit von
Gefaͤßen, ſo daß die nach der Erzaͤhlung von Demarat
ſchon Olymp. 30. beſtehende Verbindung Korinths mit
Tarquinii in Etrurien auch die alterthuͤmliche Gefaͤßmah-
2lerei hinuͤberfuͤhren konnte. Die aͤlteſten dieſer mit ſchwar-
zen Figuren ſilhouettenartig bemahlten Gefaͤße geben durch
die Roheit und Plumpheit ihrer Figuren den deutlichſten
Begriff von den Stufen, welche die Kunſt der Zeichnung
durchlaufen mußte, ehe ſie zu einem feſten und gere-
gelten Nationalſtyl
gelangte.

1. Die älteſte Farbe nach Plin. xxxv, 5. testa trita. De-
marat begleiten nach Plin. Kleophantos, oder Eucheir und Eugram-
mos. Von der Bereitung und Beſtimmung dieſer Vaſen §.

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[50/0072] Hiſtoriſcher Theil. 74. Die erſten Fortſchritte in der Mahlerei ſchreiben die Griechiſchen Kunſttraditionen den Korinthiern und Sikyoniern zu; und nennen ſogar, doch ohne große Be- glaubigung, die einzelnen Erſinder der Umrißzeichnung und monochromen Gemaͤhlde mit Namen. Plin. xxxv, 5. 11. 34. Linearis pictura von Klean- thes von Korinth. Spargere lineas intus, Ardikes v. Kor. Telephanes v. Sik. Monochromen Kleophant v. Kor. Hygie- mon, Deinias, Charmadas, Eumaros von Athen, qui primus in pictura marem feminamque discrevit (durch helleres Colorit). Bularchos von Kandaules († Ol. 16, 1.) mit Gold auf- gewogenes Magnetum excidium (vii, 39), Magnetum proe- lium (xxxv, 34), muß um ſo mehr als Mißverſtand des Plin. verworfen werden, da die von Archilochos erwähnte Eroberung Mag- neſias durch die Trerer (die einzige bekannte) erſt unter Ardys, nach Ol. 26, fällt. Vgl. Heyne Artium tempora Opusc. Acadd. V, p. 349. Antiq. Aufſ. i S. 114. Zur Geſch. der Mahlerei Caylus Mémoires de l’ Ac. des Inscr. T. xix p. 250. Hirt Sur la peinture des anciens Mem. v. Mémoires de Berlin 1803. p. 149. Levesque sur les progrès successifs de la peinture ches les Grecs. Mem. de l’Inst. Nat. Litterat. T. I, p. 374. J. J. Grund Mahle- rei der Griechen Bd. i, S. 72 ff. 234 ff. Böttiger Ideen zur Archäol. der Mahlerei Bd. 1. Dresden 1811. Meyers Kunſtge- ſchichte S. 37. 75. Hier in Korinth, der Toͤpferſtadt (§. 62), trat die Mahlerei zeitig in Verbindung mit der Arbeit von Gefaͤßen, ſo daß die nach der Erzaͤhlung von Demarat ſchon Olymp. 30. beſtehende Verbindung Korinths mit Tarquinii in Etrurien auch die alterthuͤmliche Gefaͤßmah- lerei hinuͤberfuͤhren konnte. Die aͤlteſten dieſer mit ſchwar- zen Figuren ſilhouettenartig bemahlten Gefaͤße geben durch die Roheit und Plumpheit ihrer Figuren den deutlichſten Begriff von den Stufen, welche die Kunſt der Zeichnung durchlaufen mußte, ehe ſie zu einem feſten und gere- gelten Nationalſtyl gelangte. 1 2 1. Die älteſte Farbe nach Plin. xxxv, 5. testa trita. De- marat begleiten nach Plin. Kleophantos, oder Eucheir und Eugram- mos. Von der Bereitung und Beſtimmung dieſer Vaſen §.

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/72>, abgerufen am 25.11.2024.