Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.Systematischer Theil. mos und Phobos gebildet worden: doch mehr als Ne-benfiguren in größeren Darstellungen, und weniger un- abhängig für sich, als in der Römischen Sinnbildnerei. 3Neben der allgemeinen Auffassung von Honor, Virtus, Spes, Concordia, Salus, Libertas, Pax, Fides, Victoria, schienen auch die besondern Beziehungen Spes Augusta, Se- curitas Augusta, Constantia und Providentia Augusti, Fides cohortium, Gloria exercitus, saeculi, Roma- 4norum u. dgl. darstellbar. Die Attribute sind hier meist leicht zu deuten; das Füllhorn wird den meisten Figuren der Art gegeben, indem alle gute Eigenschaften dem 5Menschen zum Seegen gereichen; bestimmte Stellungen charakterisiren nur wenige; bisweilen werden auch alte Darstellungsweisen Griechischer Götter solchen allegorischen Figuren zum Grunde gelegt. Von consequenter Ge- staltung dieser begriffsartigen Figuren zu festen Kunstfor- men läßt sich eben deswegen, weil der bloße Begriff den Keim einer vollständigen Anschauung nicht enthält, wenig nachweisen. 1. Hirt Tf. 12. 13. S. 103 ff. G. M. 355 -- 362. Eck- 2. Victorien mit Trophäen, Schilden, Candelabern, Krän- Syſtematiſcher Theil. mos und Phobos gebildet worden: doch mehr als Ne-benfiguren in groͤßeren Darſtellungen, und weniger un- abhaͤngig fuͤr ſich, als in der Roͤmiſchen Sinnbildnerei. 3Neben der allgemeinen Auffaſſung von Honor, Virtus, Spes, Concordia, Salus, Libertas, Pax, Fides, Victoria, ſchienen auch die beſondern Beziehungen Spes Augusta, Se- curitas Augusta, Constantia und Providentia Augusti, Fides cohortium, Gloria exercitus, saeculi, Roma- 4norum u. dgl. darſtellbar. Die Attribute ſind hier meiſt leicht zu deuten; das Fuͤllhorn wird den meiſten Figuren der Art gegeben, indem alle gute Eigenſchaften dem 5Menſchen zum Seegen gereichen; beſtimmte Stellungen charakteriſiren nur wenige; bisweilen werden auch alte Darſtellungsweiſen Griechiſcher Goͤtter ſolchen allegoriſchen Figuren zum Grunde gelegt. Von conſequenter Ge- ſtaltung dieſer begriffsartigen Figuren zu feſten Kunſtfor- men laͤßt ſich eben deswegen, weil der bloße Begriff den Keim einer vollſtaͤndigen Anſchauung nicht enthaͤlt, wenig nachweiſen. 1. Hirt Tf. 12. 13. S. 103 ff. G. M. 355 — 362. Eck- 2. Victorien mit Trophäen, Schilden, Candelabern, Krän- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <div n="7"> <p><pb facs="#f0576" n="554"/><fw place="top" type="header">Syſtematiſcher Theil.</fw><lb/> mos und Phobos gebildet worden: doch mehr als Ne-<lb/> benfiguren in groͤßeren Darſtellungen, und weniger un-<lb/> abhaͤngig fuͤr ſich, als in der Roͤmiſchen Sinnbildnerei.<lb/><note place="left">3</note>Neben der allgemeinen Auffaſſung von <hi rendition="#aq">Honor, Virtus, Spes,<lb/> Concordia, Salus, Libertas, Pax, Fides, Victoria,</hi><lb/> ſchienen auch die beſondern Beziehungen <hi rendition="#aq">Spes Augusta, Se-<lb/> curitas Augusta, Constantia</hi> und <hi rendition="#aq">Providentia Augusti,<lb/> Fides cohortium, Gloria exercitus, saeculi, Roma-</hi><lb/><note place="left">4</note><hi rendition="#aq">norum</hi> u. dgl. darſtellbar. 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Syſtematiſcher Theil.
mos und Phobos gebildet worden: doch mehr als Ne-
benfiguren in groͤßeren Darſtellungen, und weniger un-
abhaͤngig fuͤr ſich, als in der Roͤmiſchen Sinnbildnerei.
Neben der allgemeinen Auffaſſung von Honor, Virtus, Spes,
Concordia, Salus, Libertas, Pax, Fides, Victoria,
ſchienen auch die beſondern Beziehungen Spes Augusta, Se-
curitas Augusta, Constantia und Providentia Augusti,
Fides cohortium, Gloria exercitus, saeculi, Roma-
norum u. dgl. darſtellbar. Die Attribute ſind hier meiſt
leicht zu deuten; das Fuͤllhorn wird den meiſten Figuren
der Art gegeben, indem alle gute Eigenſchaften dem
Menſchen zum Seegen gereichen; beſtimmte Stellungen
charakteriſiren nur wenige; bisweilen werden auch alte
Darſtellungsweiſen Griechiſcher Goͤtter ſolchen allegoriſchen
Figuren zum Grunde gelegt. Von conſequenter Ge-
ſtaltung dieſer begriffsartigen Figuren zu feſten Kunſtfor-
men laͤßt ſich eben deswegen, weil der bloße Begriff den
Keim einer vollſtaͤndigen Anſchauung nicht enthaͤlt, wenig
nachweiſen.
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1. Hirt Tf. 12. 13. S. 103 ff. G. M. 355 — 362. Eck-
hel D. N. v. p. 87. Stieglitz Einr. ant. Münzſ. S. 227 — 38.
2. Victorien mit Trophäen, Schilden, Candelabern, Krän-
zen, Palmen, viel auf Münzen, Lampen, in Pompej. Gemählden;
oft ſetzen ſie Inſchriften auf Helme oder Schilde (Mionn. Descr.
pl. 68, 3. auch Tiſchb. iv, 21). Nike als Tropäophor, PCl.
ii, 11. Ant. Erc. iv, 50. vi, 10. Oft auf Wagen,
Siegern die Zügel führend. Stieropfernd, Zoëga Bass. 60.
Bouillon iii, 47, 2. Combe Terrae. pl. 16. Hebe mit
Zeus Adler, ihn liebkoſend, auf Gemmen Taſſie p. 110.; bei
Herakles, ſ. unten. Die Heben bei Hirt S. 92. ſind wohl Niken.
Arete, ſ. §. 404, 3. u. bei Herakles. Pöne, Pauſ. i, 43,
7. vgl. x, 28, 2., vielleicht bei Lykurgos §. 384, 4. Oeſtros
Vas. de Canosa 7. Hoſia, die goldgeflügelte, Eurip. Bacch.
367., iſt auf Vaſengemählden zu ſuchen, wie Telete §. 388, 5.
Paläſtra Philoſtr. ii, 32. Ἀγῶνες ſcheinen die Jünglinge
mit Kampfpreiſen auf dem Relief bei Stuart Ant. ii. ch. 4.
vign., auch die Knaben, welche alle Kampfarten zeigen, Bouill.
iii, 45. Phobos als ein geflügelter Hoplit auf Vaſengem.
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