G. Pompeja. Tischb. Homer iv, 6. G. M. 638*. Gori M. E. i, 148.
1 403. Die Flußgötter werden, je nach der physischen Größe und der poetischen Würde des Stroms, bald als greise Männer bald als Jünglinge, mit Urnen, Füllhorn, 2Schilf, gebildet; und an die rein menschliche Bildung reiht sich auf mannigfache Weise die Stiergestalt, theils durch bloße Hörner, theils durch einen Stierleib mit Menschenhaupt, theils durch völlige Stierbildung an. 3Die Natur des Landes, die Schicksale des Volkes, wel- ches dem Flusse anwohnte, bestimmt Bildung und Attri- bute genauer, wie bei der herrlichen Statue des Seegens- spender Neilos, welchen die Dämonen der Nilüber- schwemmung nach ihren verschiednen Graden (Pekheis) umspielen, und des machtvoll gebietenden Tiberis, den 4die Wölfin mit den Kindern bezeichnet. Den Nereiden des Meeres entsprechen die Naiaden des Landes, die als halbbekleidete Mädchen, mit Wasserkrügen oder Mu- scheln, häufig mit Pan zusammen, und in Beziehung auf warme Quellen mit dem Athleten Herakles verbunden dargestellt werden.
1. Ueber Flußbildung Aelian V. H. ii, 33. Facius Colle- ctan. S. 186. Voß ii, 34. Wie man in Delphi Akragas als einen Knaben von Elfenbein sah, wie Meles nach Philostr. ii, 8. als Epheb gemahlt war: so erscheinen jugendlich Kydnos auf M. von Tarsos (G. M. 307), Orontes von Antiochia (G. M. 369.), Hermos auf M. von Kadoe (Combe 11, 16), Meles auf M. von Amastris (9, 8), Pyramos von Hierapolis (Millingen Med. in. 4, 4.), auch Ilissos am Parthenon (§. 118, 2.), u. Inopos (?) von Delos im Louvre, Bouill. iii, 24, 8. Hip- paris auf M. von Kamarina (Nöhden 4.) ist ein Jüngling mit keimenden Hörnern, wie Aesaros auf Krotoniatischen. Als Greis sieht man Ismenos, auf einer Vase, Millingen Un. Mon. i, 27., Alpheios §. 350, 5., Rhenus, Danubius auf M. (G. M. 309. 10. Col. Traiani), Skamandros auf Ilischen (Chois. Gouff. ii. pl. 38, 7.), Rhodios auf Dardanischen (pl. 67, 27.), Keteios u. Selinus auf Pergamenischen (pl. 5, 19) u. s. w.
Syſtematiſcher Theil.
G. Pompeja. Tiſchb. Homer iv, 6. G. M. 638*. Gori M. E. i, 148.
1 403. Die Flußgoͤtter werden, je nach der phyſiſchen Groͤße und der poetiſchen Wuͤrde des Stroms, bald als greiſe Maͤnner bald als Juͤnglinge, mit Urnen, Fuͤllhorn, 2Schilf, gebildet; und an die rein menſchliche Bildung reiht ſich auf mannigfache Weiſe die Stiergeſtalt, theils durch bloße Hoͤrner, theils durch einen Stierleib mit Menſchenhaupt, theils durch voͤllige Stierbildung an. 3Die Natur des Landes, die Schickſale des Volkes, wel- ches dem Fluſſe anwohnte, beſtimmt Bildung und Attri- bute genauer, wie bei der herrlichen Statue des Seegens- ſpender Neilos, welchen die Daͤmonen der Niluͤber- ſchwemmung nach ihren verſchiednen Graden (Πήχεις) umſpielen, und des machtvoll gebietenden Tiberis, den 4die Woͤlfin mit den Kindern bezeichnet. Den Nereiden des Meeres entſprechen die Naiaden des Landes, die als halbbekleidete Maͤdchen, mit Waſſerkruͤgen oder Mu- ſcheln, haͤufig mit Pan zuſammen, und in Beziehung auf warme Quellen mit dem Athleten Herakles verbunden dargeſtellt werden.
1. Ueber Flußbildung Aelian V. H. ii, 33. Facius Colle- ctan. S. 186. Voß ii, 34. Wie man in Delphi Akragas als einen Knaben von Elfenbein ſah, wie Meles nach Philoſtr. ii, 8. als Epheb gemahlt war: ſo erſcheinen jugendlich Kydnos auf M. von Tarſos (G. M. 307), Orontes von Antiochia (G. M. 369.), Hermos auf M. von Kadoë (Combe 11, 16), Meles auf M. von Amaſtris (9, 8), Pyramos von Hierapolis (Millingen Méd. in. 4, 4.), auch Iliſſos am Parthenon (§. 118, 2.), u. Inopos (?) von Delos im Louvre, Bouill. iii, 24, 8. Hip- paris auf M. von Kamarina (Nöhden 4.) iſt ein Jüngling mit keimenden Hörnern, wie Aeſaros auf Krotoniatiſchen. Als Greis ſieht man Ismenos, auf einer Vaſe, Millingen Un. Mon. i, 27., Alpheios §. 350, 5., Rhenus, Danubius auf M. (G. M. 309. 10. Col. Traiani), Skamandros auf Iliſchen (Choiſ. Gouff. ii. pl. 38, 7.), Rhodios auf Dardaniſchen (pl. 67, 27.), Keteios u. Selinus auf Pergameniſchen (pl. 5, 19) u. ſ. w.
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Syſtematiſcher Theil.
G. Pompeja. Tiſchb. Homer iv, 6. G. M. 638*. Gori M.
E. i, 148.
403. Die Flußgoͤtter werden, je nach der phyſiſchen
Groͤße und der poetiſchen Wuͤrde des Stroms, bald als
greiſe Maͤnner bald als Juͤnglinge, mit Urnen, Fuͤllhorn,
Schilf, gebildet; und an die rein menſchliche Bildung
reiht ſich auf mannigfache Weiſe die Stiergeſtalt, theils
durch bloße Hoͤrner, theils durch einen Stierleib mit
Menſchenhaupt, theils durch voͤllige Stierbildung an.
Die Natur des Landes, die Schickſale des Volkes, wel-
ches dem Fluſſe anwohnte, beſtimmt Bildung und Attri-
bute genauer, wie bei der herrlichen Statue des Seegens-
ſpender Neilos, welchen die Daͤmonen der Niluͤber-
ſchwemmung nach ihren verſchiednen Graden (Πήχεις)
umſpielen, und des machtvoll gebietenden Tiberis, den
die Woͤlfin mit den Kindern bezeichnet. Den Nereiden
des Meeres entſprechen die Naiaden des Landes, die
als halbbekleidete Maͤdchen, mit Waſſerkruͤgen oder Mu-
ſcheln, haͤufig mit Pan zuſammen, und in Beziehung
auf warme Quellen mit dem Athleten Herakles verbunden
dargeſtellt werden.
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1. Ueber Flußbildung Aelian V. H. ii, 33. Facius Colle-
ctan. S. 186. Voß ii, 34. Wie man in Delphi Akragas als
einen Knaben von Elfenbein ſah, wie Meles nach Philoſtr. ii,
8. als Epheb gemahlt war: ſo erſcheinen jugendlich Kydnos auf
M. von Tarſos (G. M. 307), Orontes von Antiochia (G. M.
369.), Hermos auf M. von Kadoë (Combe 11, 16), Meles auf
M. von Amaſtris (9, 8), Pyramos von Hierapolis (Millingen
Méd. in. 4, 4.), auch Iliſſos am Parthenon (§. 118, 2.), u.
Inopos (?) von Delos im Louvre, Bouill. iii, 24, 8. Hip-
paris auf M. von Kamarina (Nöhden 4.) iſt ein Jüngling mit
keimenden Hörnern, wie Aeſaros auf Krotoniatiſchen. Als Greis
ſieht man Ismenos, auf einer Vaſe, Millingen Un. Mon. i, 27.,
Alpheios §. 350, 5., Rhenus, Danubius auf M. (G. M. 309.
10. Col. Traiani), Skamandros auf Iliſchen (Choiſ. Gouff. ii.
pl. 38, 7.), Rhodios auf Dardaniſchen (pl. 67, 27.), Keteios
u. Selinus auf Pergameniſchen (pl. 5, 19) u. ſ. w.
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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 548. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/570>, abgerufen am 23.11.2024.
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