1. Mören am Borghes. Altar, §. 96, 16., mit Sceptern. Am Parthenon. Später wird die Klotho als spinnend, die La- chesis als das Geschick am Globus bezeichnend, die Atropos schnei- dend dargestellt. So in dem Humboldschen Relief, Welckers Zeitschr. Tf. 3, 10. Aehnlich zum Theil auf Prometheus-Reliefs §. 396, 3. Lachesis findet man auch schreibend oder eine Rolle haltend. Atropos die Stunde an einer Sonnenuhr zeigend, oder die Wage haltend. M. Cap. iv, 29. (Doch Cap. iv, 25 zeigt die Lesende wohl das Todtengericht an). S. Welcker S. 197 ff.
2. Bei der Tyche unterscheidet Artemidor ii, 37. die Vorstel- lung mit dem pedalion (dann ist sie mehr providentia) und auf dem kulindros (als Zufall). Den Polos u. das Füllhorn erhielt sie in Smyrna von Bupalos Paus. iv, 30. Auch Praxiteles stellte eine Agathe Tukhe und einen Agathos daimon dar (so ist wohl Bona Fortuna u. Bonus Eventus bei Pl. zu fassen), diesen auch Euphranor. Ueber dessen Vorstellung (mit der Patere in der R., Aehren und Mohn in der L., oft auf Gem- men) §. 381, 1, vgl. 359, 6.
3. Ueber die Römischen Fortunen Gerhard Ant. Bildw. Tf. iv. Statue PCl. ii, 12. Häufig in Bronzen (Causeus ii, 27 sqq. Ant. Erc. vi, 24 sqq.), auch Isis-artig, und in Panthea übergehend. Mit Füllhorn u. Ruder thronend, Bar- toli Luc. ii, 46. Drei Fortunen, mit Wagen, oft auf M. Auch Passeri L. i, 41. Die zwei Antiatischen Fortunen haben als Meerbeherrscherinnen auch Delphine.
4. Von der Rhamnusischen Nemesis §. 117. Die auf M. sehr häufigen Smyrnäischen haben theils die später charakteristische Gewandhaltung, wodurch der pekhus als Maaß (Meden uper to metron) hervorgehoben wird, theils führen sie Schwerdter. G. M. 347 -- 50. Auf Wagen mit Greifen fahrend, Creuzer Abbild. zur Symb. Tf. 4, 5. Nem. mit Attributen der Tyche Hirt S. 98. Nem. und Elpis einander gegenüber (wie in ei- nem Epigramm Anal. iii. p. 173, n. 117.) auf der Ara im Florent. Museum, welche Uhden, Mus. der AlterthumsW. i. S. 552, beschreibt, u. dem Krater-Relief, welches auf der einen Seite sinnliche Freuden, auf der andern die Prüfungen der Seele aus- drückt. Zoegas Abhandl. Tf. 3, 13.
5. S. Lessings Laocoon, Werke ix. S. 30. 158. Böttigers Furienmaske Weim. 1801. S. 67 ff. Millins Oresteide pl. 1. 2. Unten Orestes. Das Vasengem. Tischb. i, 48
II. Bildende Kunſt. Gegenſtaͤnde.
1. Mören am Borgheſ. Altar, §. 96, 16., mit Sceptern. Am Parthenon. Später wird die Klotho als ſpinnend, die La- cheſis als das Geſchick am Globus bezeichnend, die Atropos ſchnei- dend dargeſtellt. So in dem Humboldſchen Relief, Welckers Zeitſchr. Tf. 3, 10. Aehnlich zum Theil auf Prometheus-Reliefs §. 396, 3. Lacheſis findet man auch ſchreibend oder eine Rolle haltend. Atropos die Stunde an einer Sonnenuhr zeigend, oder die Wage haltend. M. Cap. iv, 29. (Doch Cap. iv, 25 zeigt die Leſende wohl das Todtengericht an). S. Welcker S. 197 ff.
2. Bei der Tyche unterſcheidet Artemidor ii, 37. die Vorſtel- lung mit dem πηδάλιον (dann iſt ſie mehr providentia) und auf dem κύλινδρος (als Zufall). Den Polos u. das Füllhorn erhielt ſie in Smyrna von Bupalos Pauſ. iv, 30. Auch Praxiteles ſtellte eine Ἀγαϑὴ Τύχη und einen Ἀγαϑὸς δαίμων dar (ſo iſt wohl Bona Fortuna u. Bonus Eventus bei Pl. zu faſſen), dieſen auch Euphranor. Ueber deſſen Vorſtellung (mit der Patere in der R., Aehren und Mohn in der L., oft auf Gem- men) §. 381, 1, vgl. 359, 6.
3. Ueber die Römiſchen Fortunen Gerhard Ant. Bildw. Tf. iv. Statue PCl. ii, 12. Häufig in Bronzen (Cauſeus ii, 27 sqq. Ant. Erc. vi, 24 sqq.), auch Iſis-artig, und in Panthea übergehend. Mit Füllhorn u. Ruder thronend, Bar- toli Luc. ii, 46. Drei Fortunen, mit Wagen, oft auf M. Auch Paſſeri L. i, 41. Die zwei Antiatiſchen Fortunen haben als Meerbeherrſcherinnen auch Delphine.
4. Von der Rhamnuſiſchen Nemeſis §. 117. Die auf M. ſehr häufigen Smyrnäiſchen haben theils die ſpäter charakteriſtiſche Gewandhaltung, wodurch der πῆχυς als Maaß (Μηδὲν ὑπὲρ τὸ μέτρον) hervorgehoben wird, theils führen ſie Schwerdter. G. M. 347 — 50. Auf Wagen mit Greifen fahrend, Creuzer Abbild. zur Symb. Tf. 4, 5. Nem. mit Attributen der Tyche Hirt S. 98. Nem. und Elpis einander gegenüber (wie in ei- nem Epigramm Anal. iii. p. 173, n. 117.) auf der Ara im Florent. Muſeum, welche Uhden, Muſ. der AlterthumsW. i. S. 552, beſchreibt, u. dem Krater-Relief, welches auf der einen Seite ſinnliche Freuden, auf der andern die Prüfungen der Seele aus- drückt. Zoëgas Abhandl. Tf. 3, 13.
5. S. Leſſings Laocoon, Werke ix. S. 30. 158. Böttigers Furienmaske Weim. 1801. S. 67 ff. Millins Oresteide pl. 1. 2. Unten Oreſtes. Das Vaſengem. Tiſchb. i, 48
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II. Bildende Kunſt. Gegenſtaͤnde.
1. Mören am Borgheſ. Altar, §. 96, 16., mit Sceptern.
Am Parthenon. Später wird die Klotho als ſpinnend, die La-
cheſis als das Geſchick am Globus bezeichnend, die Atropos ſchnei-
dend dargeſtellt. So in dem Humboldſchen Relief, Welckers Zeitſchr.
Tf. 3, 10. Aehnlich zum Theil auf Prometheus-Reliefs §. 396,
3. Lacheſis findet man auch ſchreibend oder eine Rolle haltend.
Atropos die Stunde an einer Sonnenuhr zeigend, oder die Wage
haltend. M. Cap. iv, 29. (Doch Cap. iv, 25 zeigt die
Leſende wohl das Todtengericht an). S. Welcker S. 197 ff.
2. Bei der Tyche unterſcheidet Artemidor ii, 37. die Vorſtel-
lung mit dem πηδάλιον (dann iſt ſie mehr providentia) und auf
dem κύλινδρος (als Zufall). Den Polos u. das Füllhorn erhielt
ſie in Smyrna von Bupalos Pauſ. iv, 30. Auch Praxiteles
ſtellte eine Ἀγαϑὴ Τύχη und einen Ἀγαϑὸς δαίμων dar (ſo
iſt wohl Bona Fortuna u. Bonus Eventus bei Pl. zu faſſen),
dieſen auch Euphranor. Ueber deſſen Vorſtellung (mit der
Patere in der R., Aehren und Mohn in der L., oft auf Gem-
men) §. 381, 1, vgl. 359, 6.
3. Ueber die Römiſchen Fortunen Gerhard Ant. Bildw. Tf.
iv. Statue PCl. ii, 12. Häufig in Bronzen (Cauſeus ii,
27 sqq. Ant. Erc. vi, 24 sqq.), auch Iſis-artig, und in
Panthea übergehend. Mit Füllhorn u. Ruder thronend, Bar-
toli Luc. ii, 46. Drei Fortunen, mit Wagen, oft auf M.
Auch Paſſeri L. i, 41. Die zwei Antiatiſchen Fortunen haben
als Meerbeherrſcherinnen auch Delphine.
4. Von der Rhamnuſiſchen Nemeſis §. 117. Die auf M.
ſehr häufigen Smyrnäiſchen haben theils die ſpäter charakteriſtiſche
Gewandhaltung, wodurch der πῆχυς als Maaß (Μηδὲν ὑπὲρ
τὸ μέτρον) hervorgehoben wird, theils führen ſie Schwerdter. G.
M. 347 — 50. Auf Wagen mit Greifen fahrend, Creuzer
Abbild. zur Symb. Tf. 4, 5. Nem. mit Attributen der Tyche
Hirt S. 98. Nem. und Elpis einander gegenüber (wie in ei-
nem Epigramm Anal. iii. p. 173, n. 117.) auf der Ara im
Florent. Muſeum, welche Uhden, Muſ. der AlterthumsW. i. S.
552, beſchreibt, u. dem Krater-Relief, welches auf der einen Seite
ſinnliche Freuden, auf der andern die Prüfungen der Seele aus-
drückt. Zoëgas Abhandl. Tf. 3, 13.
5. S. Leſſings Laocoon, Werke ix. S. 30. 158. Böttigers
Furienmaske Weim. 1801. S. 67 ff. Millins Oresteide
pl. 1. 2. Unten Oreſtes. Das Vaſengem. Tiſchb. i, 48
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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 541. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/563>, abgerufen am 22.11.2024.
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