Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.

Bild:
<< vorherige Seite
Systematischer Theil.

5. So an der alterthümlichen Statue von Gabii in Rom bei
Card. Braschi, Sicklers u. Reinhards Almanach ii, 12. Oft
hält A. einen Hirsch bei den Hörnern oder Vorderfüßen, auf M.
u. Gemmen, z. B. der alterthümlichen Lipp. i, 70. Puteal
von Korinth §. 96. n. 15. Vase des Sosibios Bouill. iii, 79.
Mit Apoll auf einem Wagen mit Hirschen §. 118, 3. Auf De-
naren der G. Aelia u. Axsia. Auf den Denaren der G.
Hostilia,
mit Strahlenhaupt, in der R. einen Hirsch, in der L.
einen Speer haltend. Diana Planciana, Eckhel D. N. v, 275.

6. So erkläre ich die Gemme Millin Pierr. gr. 11. Vgl.
Hirt Tf. 12, 10.

7. Für A. Potamia halte ich auf den Syr. Medaglioni (§. 132,
1.) den Kopf mit schilfdurchflochtenem, hinten aufgestecktem, ein-
fach geordnetem Haar, von Fischen umgeben (Nöhden Frontispiz,
vgl. Tf. 13. Mionn. Descr. pl. 67. 3. 5. Empr. 317. 318),
und unterscheide davon den ebenfalls von Fischen umgebnen mit dem
Haarnetz und dem künstlich geordneten Haar, von minder edlen
und göttlichen Gesichtsformen, den man bald von der Seite (Empr.
316), bald von vorn (302. 303) sieht, wo die Aufschrift Are-
thosa (Descr. Pl. 67, 4.) keinen Zweifel über die Bedeutung
läßt. -- Diese A. Potamia war, wie alle Wassergottheiten, auch
Rossegöttin, wie schon Pind. P. iii, 7. lehrt, darum sieht man sie
auch mit Köcher und Fackel versehn, auf Syrakus. M. (Nöhden
Taf. 15.) ein Viergespann lenken. A. reitend mit Fackeln auf
M. von Pherä, Eckhel ii. p. 147. Voß a. O. S. 71. Auf
M. von Selinus, Empr. 295, dem schießenden Ap. die Rosse
lenkend. Bei Col. Leake ein Relief aus Thessalien, worauf
eine Fackel tragende Frau zwischen Roß und Windhund steht.

8. Ksoanon der Leukadischen A. auf einer Basis mit Mond
auf dem Kopf, Aplustre in der Hand, und Hirsch neben sich, Combe
5, 21. Rev. Schiff. Etwa als Diktynna.

Noch erwähne ich die Diana von Gabii, welche sich eine
Art von Peplos anlegt, im Louvre. Ob wirklich Diana? Mon.
Gab. 32. M. Roy. ii, 17. Bouill. i,
21.

Virbius von Aricia, eine männliche Diana s. Uhden in
den Schr. der Berl. Akad. 1818 S. 189. über eine bei Aricia ge-
fundne Statue der Art. Wahrscheinlich ist auch die bei Guat-
tani Mon. In. 1786. p. lxxvi. PCl. iii, 39. ein Virbius.
Mit jener Statue ist ein Relief gefunden, welches die blutige
Wahl des rex Nemorensis darstellt.

Syſtematiſcher Theil.

5. So an der alterthümlichen Statue von Gabii in Rom bei
Card. Braschi, Sicklers u. Reinhards Almanach ii, 12. Oft
hält A. einen Hirſch bei den Hörnern oder Vorderfüßen, auf M.
u. Gemmen, z. B. der alterthümlichen Lipp. i, 70. Puteal
von Korinth §. 96. n. 15. Vaſe des Soſibios Bouill. iii, 79.
Mit Apoll auf einem Wagen mit Hirſchen §. 118, 3. Auf De-
naren der G. Aelia u. Axsia. Auf den Denaren der G.
Hostilia,
mit Strahlenhaupt, in der R. einen Hirſch, in der L.
einen Speer haltend. Diana Planciana, Eckhel D. N. v, 275.

6. So erkläre ich die Gemme Millin Pierr. gr. 11. Vgl.
Hirt Tf. 12, 10.

7. Für A. Potamia halte ich auf den Syr. Medaglioni (§. 132,
1.) den Kopf mit ſchilfdurchflochtenem, hinten aufgeſtecktem, ein-
fach geordnetem Haar, von Fiſchen umgeben (Nöhden Frontiſpiz,
vgl. Tf. 13. Mionn. Descr. pl. 67. 3. 5. Empr. 317. 318),
und unterſcheide davon den ebenfalls von Fiſchen umgebnen mit dem
Haarnetz und dem künſtlich geordneten Haar, von minder edlen
und göttlichen Geſichtsformen, den man bald von der Seite (Empr.
316), bald von vorn (302. 303) ſieht, wo die Aufſchrift Αρε-
ϑοσα (Descr. Pl. 67, 4.) keinen Zweifel über die Bedeutung
läßt. — Dieſe A. Potamia war, wie alle Waſſergottheiten, auch
Roſſegöttin, wie ſchon Pind. P. iii, 7. lehrt, darum ſieht man ſie
auch mit Köcher und Fackel verſehn, auf Syrakuſ. M. (Nöhden
Taf. 15.) ein Viergeſpann lenken. A. reitend mit Fackeln auf
M. von Pherä, Eckhel ii. p. 147. Voß a. O. S. 71. Auf
M. von Selinus, Empr. 295, dem ſchießenden Ap. die Roſſe
lenkend. Bei Col. Leake ein Relief aus Theſſalien, worauf
eine Fackel tragende Frau zwiſchen Roß und Windhund ſteht.

8. Ξόανον der Leukadiſchen A. auf einer Baſis mit Mond
auf dem Kopf, Apluſtre in der Hand, und Hirſch neben ſich, Combe
5, 21. Rev. Schiff. Etwa als Diktynna.

Noch erwähne ich die Diana von Gabii, welche ſich eine
Art von Peplos anlegt, im Louvre. Ob wirklich Diana? Mon.
Gab. 32. M. Roy. ii, 17. Bouill. i,
21.

Virbius von Aricia, eine männliche Diana ſ. Uhden in
den Schr. der Berl. Akad. 1818 S. 189. über eine bei Aricia ge-
fundne Statue der Art. Wahrſcheinlich iſt auch die bei Guat-
tani Mon. In. 1786. p. lxxvi. PCl. iii, 39. ein Virbius.
Mit jener Statue iſt ein Relief gefunden, welches die blutige
Wahl des rex Nemorensis darſtellt.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <div n="6">
                  <div n="7">
                    <pb facs="#f0498" n="476"/>
                    <fw place="top" type="header">Sy&#x017F;temati&#x017F;cher Theil.</fw><lb/>
                    <p>5. So an der alterthümlichen Statue von Gabii in Rom bei<lb/>
Card. Braschi, Sicklers u. Reinhards Almanach <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">ii,</hi></hi> 12. Oft<lb/>
hält A. einen Hir&#x017F;ch bei den Hörnern oder Vorderfüßen, auf M.<lb/>
u. Gemmen, z. B. der alterthümlichen Lipp. <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">i,</hi></hi> 70. Puteal<lb/>
von Korinth §. 96. <hi rendition="#aq">n.</hi> 15. Va&#x017F;e des So&#x017F;ibios <hi rendition="#aq">Bouill. <hi rendition="#k">iii,</hi></hi> 79.<lb/>
Mit Apoll auf einem Wagen mit Hir&#x017F;chen §. 118, 3. Auf De-<lb/>
naren der <hi rendition="#aq">G. Aelia</hi> u. <hi rendition="#aq">Axsia.</hi> Auf den Denaren der <hi rendition="#aq">G.<lb/>
Hostilia,</hi> mit Strahlenhaupt, in der R. einen Hir&#x017F;ch, in der L.<lb/>
einen Speer haltend. Diana <hi rendition="#aq">Planciana,</hi> Eckhel <hi rendition="#aq">D. N. <hi rendition="#k">v,</hi></hi> 275.</p><lb/>
                    <p>6. So erkläre ich die Gemme Millin <hi rendition="#aq">Pierr. gr.</hi> 11. Vgl.<lb/>
Hirt Tf. 12, 10.</p><lb/>
                    <p>7. Für A. Potamia halte ich auf den Syr. Medaglioni (§. 132,<lb/>
1.) den Kopf mit &#x017F;chilfdurchflochtenem, hinten aufge&#x017F;tecktem, ein-<lb/>
fach geordnetem Haar, von Fi&#x017F;chen umgeben (Nöhden Fronti&#x017F;piz,<lb/>
vgl. Tf. 13. Mionn. <hi rendition="#aq">Descr. pl. 67. 3. 5. Empr.</hi> 317. 318),<lb/>
und unter&#x017F;cheide davon den ebenfalls von Fi&#x017F;chen umgebnen mit dem<lb/>
Haarnetz und dem kün&#x017F;tlich geordneten Haar, von minder edlen<lb/>
und göttlichen Ge&#x017F;ichtsformen, den man bald von der Seite (<hi rendition="#aq">Empr.</hi><lb/>
316), bald von vorn (302. 303) &#x017F;ieht, wo die Auf&#x017F;chrift &#x0391;&#x03C1;&#x03B5;-<lb/>
&#x03D1;&#x03BF;&#x03C3;&#x03B1; (<hi rendition="#aq">Descr. Pl.</hi> 67, 4.) keinen Zweifel über die Bedeutung<lb/>
läßt. &#x2014; Die&#x017F;e A. Potamia war, wie alle Wa&#x017F;&#x017F;ergottheiten, auch<lb/>
Ro&#x017F;&#x017F;egöttin, wie &#x017F;chon Pind. P. <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">iii,</hi></hi> 7. lehrt, darum &#x017F;ieht man &#x017F;ie<lb/>
auch mit Köcher und Fackel ver&#x017F;ehn, auf Syraku&#x017F;. M. (Nöhden<lb/>
Taf. 15.) ein Vierge&#x017F;pann lenken. A. reitend mit Fackeln auf<lb/>
M. von Pherä, Eckhel <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">ii.</hi> p.</hi> 147. Voß a. O. S. 71. Auf<lb/>
M. von Selinus, <hi rendition="#aq">Empr.</hi> 295, dem &#x017F;chießenden Ap. die Ro&#x017F;&#x017F;e<lb/>
lenkend. Bei Col. Leake ein Relief aus The&#x017F;&#x017F;alien, worauf<lb/>
eine Fackel tragende Frau zwi&#x017F;chen Roß und Windhund &#x017F;teht.</p><lb/>
                    <p>8. &#x039E;&#x03CC;&#x03B1;&#x03BD;&#x03BF;&#x03BD; der Leukadi&#x017F;chen A. auf einer Ba&#x017F;is mit Mond<lb/>
auf dem Kopf, Aplu&#x017F;tre in der Hand, und Hir&#x017F;ch neben &#x017F;ich, Combe<lb/>
5, 21. Rev. Schiff. Etwa als <hi rendition="#g">Diktynna</hi>.</p><lb/>
                    <p>Noch erwähne ich die <hi rendition="#g">Diana</hi> von <hi rendition="#g">Gabii</hi>, welche &#x017F;ich eine<lb/>
Art von Peplos anlegt, im Louvre. Ob wirklich Diana? <hi rendition="#aq">Mon.<lb/>
Gab. 32. M. Roy. <hi rendition="#k">ii,</hi> 17. Bouill. <hi rendition="#k">i,</hi></hi> 21.</p><lb/>
                    <p><hi rendition="#g">Virbius</hi> von Aricia, eine männliche Diana &#x017F;. Uhden in<lb/>
den Schr. der Berl. Akad. 1818 S. 189. über eine bei Aricia ge-<lb/>
fundne Statue der Art. Wahr&#x017F;cheinlich i&#x017F;t auch die bei Guat-<lb/>
tani <hi rendition="#aq">Mon. In. 1786. p. <hi rendition="#k">lxxvi.</hi> PCl. <hi rendition="#k">iii,</hi></hi> 39. ein Virbius.<lb/>
Mit jener Statue i&#x017F;t ein Relief gefunden, welches die blutige<lb/>
Wahl des <hi rendition="#aq">rex Nemorensis</hi> dar&#x017F;tellt.</p><lb/>
                  </div>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[476/0498] Syſtematiſcher Theil. 5. So an der alterthümlichen Statue von Gabii in Rom bei Card. Braschi, Sicklers u. Reinhards Almanach ii, 12. Oft hält A. einen Hirſch bei den Hörnern oder Vorderfüßen, auf M. u. Gemmen, z. B. der alterthümlichen Lipp. i, 70. Puteal von Korinth §. 96. n. 15. Vaſe des Soſibios Bouill. iii, 79. Mit Apoll auf einem Wagen mit Hirſchen §. 118, 3. Auf De- naren der G. Aelia u. Axsia. Auf den Denaren der G. Hostilia, mit Strahlenhaupt, in der R. einen Hirſch, in der L. einen Speer haltend. Diana Planciana, Eckhel D. N. v, 275. 6. So erkläre ich die Gemme Millin Pierr. gr. 11. Vgl. Hirt Tf. 12, 10. 7. Für A. Potamia halte ich auf den Syr. Medaglioni (§. 132, 1.) den Kopf mit ſchilfdurchflochtenem, hinten aufgeſtecktem, ein- fach geordnetem Haar, von Fiſchen umgeben (Nöhden Frontiſpiz, vgl. Tf. 13. Mionn. Descr. pl. 67. 3. 5. Empr. 317. 318), und unterſcheide davon den ebenfalls von Fiſchen umgebnen mit dem Haarnetz und dem künſtlich geordneten Haar, von minder edlen und göttlichen Geſichtsformen, den man bald von der Seite (Empr. 316), bald von vorn (302. 303) ſieht, wo die Aufſchrift Αρε- ϑοσα (Descr. Pl. 67, 4.) keinen Zweifel über die Bedeutung läßt. — Dieſe A. Potamia war, wie alle Waſſergottheiten, auch Roſſegöttin, wie ſchon Pind. P. iii, 7. lehrt, darum ſieht man ſie auch mit Köcher und Fackel verſehn, auf Syrakuſ. M. (Nöhden Taf. 15.) ein Viergeſpann lenken. A. reitend mit Fackeln auf M. von Pherä, Eckhel ii. p. 147. Voß a. O. S. 71. Auf M. von Selinus, Empr. 295, dem ſchießenden Ap. die Roſſe lenkend. Bei Col. Leake ein Relief aus Theſſalien, worauf eine Fackel tragende Frau zwiſchen Roß und Windhund ſteht. 8. Ξόανον der Leukadiſchen A. auf einer Baſis mit Mond auf dem Kopf, Apluſtre in der Hand, und Hirſch neben ſich, Combe 5, 21. Rev. Schiff. Etwa als Diktynna. Noch erwähne ich die Diana von Gabii, welche ſich eine Art von Peplos anlegt, im Louvre. Ob wirklich Diana? Mon. Gab. 32. M. Roy. ii, 17. Bouill. i, 21. Virbius von Aricia, eine männliche Diana ſ. Uhden in den Schr. der Berl. Akad. 1818 S. 189. über eine bei Aricia ge- fundne Statue der Art. Wahrſcheinlich iſt auch die bei Guat- tani Mon. In. 1786. p. lxxvi. PCl. iii, 39. ein Virbius. Mit jener Statue iſt ein Relief gefunden, welches die blutige Wahl des rex Nemorensis darſtellt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/498
Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 476. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/498>, abgerufen am 22.11.2024.