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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.

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II. Bildende Kunst. Gegenstände.
elaphou (Paus. x, 13, 3.) Millin P. gr. 6. 7. -- A. als
Schiffbeschützer auf einer M. des Antigonos, Winck. vi. S. 127.
Mionn. Suppl. iii. pl. 11, 2. Ekbasios, Aktaios Do-
rier i. S. 225. -- A. thronend, mit Bogen in der R., auf M.
der Akarnanen, Mionn. Suppl. iii. pl. 14, 4. Land. i, 33.
A. sich mit der L., die einen Bogen hält, auf einen Pfeiler stützend,
Lipp. i, 58.

Altäre Apollons mit seinen Attributen, Bouill. iii, pl. 68.
Dreifüße pl. 67. §. 299, 9. Greife, auf M. (oft sehr schön,
Mionn. Suppl. ii. pl. 5.) von Teos, Abdera, Pantikapäon; spä-
ter oft in Arabesken.

362. Die Darstellungen des Gottes in größerem Zu-1
sammenhange kann man eintheilen in solche, welche seine
Erscheinung oder Epiphanie an seinen Cultusorten feiern,
wie wenn er auf dem schwanenbeschwingten Wagen von
den Hyperboreern nach Delphi, oder von einem Schwan
getragen nach Delos kömmt. Dann in die Kampfsce-2
nen mit dem Drachen Python, die indeß viel weniger
behandelt worden sind, als der so früh von den bilden-
den Künstlern aufgesuchte Gegenstand des Streits um
den Dreifuß. An diese reihen sich die Sühnungen,3
bei denen der Lorbeer, ursprünglich durchaus Zeichen von
Sühne und Reinigung, nicht leicht fehlen darf; Apollon
erscheint dabei in besonders würdiger und feierlicher Hal-
tung, den Oberleib frei, den untern Theil des Körpers
in ein Himation gehüllt. Die musische Meisterschaft4
des Gottes verherrlicht sein Kampf mit Marsyas, eigent-
lich nichts Anders als ein Wettkampf des Hellenischen
Kithargesanges mit dem Phrygischen Flötenspiel. Beim
Kampfe selbst sieht man ihn auf Vasengemählden im Co-
stüm des Pythischen Agonisten oder auch unbekleidet; als
strenger Sieger und Bestrafer erscheint er auf Gemmen
in stolzer Haltung, den schönen Körper aus dem Ge-
wande hervortreten lassend, das Knie von dem es zu
umfassen bemühten, demüthig fürbittenden Olympos weg-
wendend. Aehnlich stellen ihn mehrere Basreliefs dar,
die selbst wenig vorzüglich sind, aber die Fragmente ei-

II. Bildende Kunſt. Gegenſtaͤnde.
ἐλάφου (Pauſ. x, 13, 3.) Millin P. gr. 6. 7. — A. als
Schiffbeſchützer auf einer M. des Antigonos, Winck. vi. S. 127.
Mionn. Suppl. iii. pl. 11, 2. Ἐκβάσιος, Ἀκταῖος Do-
rier i. S. 225. — A. thronend, mit Bogen in der R., auf M.
der Akarnanen, Mionn. Suppl. iii. pl. 14, 4. Land. i, 33.
A. ſich mit der L., die einen Bogen hält, auf einen Pfeiler ſtützend,
Lipp. i, 58.

Altäre Apollons mit ſeinen Attributen, Bouill. iii, pl. 68.
Dreifüße pl. 67. §. 299, 9. Greife, auf M. (oft ſehr ſchön,
Mionn. Suppl. ii. pl. 5.) von Teos, Abdera, Pantikapäon; ſpä-
ter oft in Arabesken.

362. Die Darſtellungen des Gottes in groͤßerem Zu-1
ſammenhange kann man eintheilen in ſolche, welche ſeine
Erſcheinung oder Epiphanie an ſeinen Cultusorten feiern,
wie wenn er auf dem ſchwanenbeſchwingten Wagen von
den Hyperboreern nach Delphi, oder von einem Schwan
getragen nach Delos koͤmmt. Dann in die Kampfſce-2
nen mit dem Drachen Python, die indeß viel weniger
behandelt worden ſind, als der ſo fruͤh von den bilden-
den Kuͤnſtlern aufgeſuchte Gegenſtand des Streits um
den Dreifuß. An dieſe reihen ſich die Suͤhnungen,3
bei denen der Lorbeer, urſpruͤnglich durchaus Zeichen von
Suͤhne und Reinigung, nicht leicht fehlen darf; Apollon
erſcheint dabei in beſonders wuͤrdiger und feierlicher Hal-
tung, den Oberleib frei, den untern Theil des Koͤrpers
in ein Himation gehuͤllt. Die muſiſche Meiſterſchaft4
des Gottes verherrlicht ſein Kampf mit Marſyas, eigent-
lich nichts Anders als ein Wettkampf des Helleniſchen
Kithargeſanges mit dem Phrygiſchen Floͤtenſpiel. Beim
Kampfe ſelbſt ſieht man ihn auf Vaſengemaͤhlden im Co-
ſtuͤm des Pythiſchen Agoniſten oder auch unbekleidet; als
ſtrenger Sieger und Beſtrafer erſcheint er auf Gemmen
in ſtolzer Haltung, den ſchoͤnen Koͤrper aus dem Ge-
wande hervortreten laſſend, das Knie von dem es zu
umfaſſen bemuͤhten, demuͤthig fuͤrbittenden Olympos weg-
wendend. Aehnlich ſtellen ihn mehrere Basreliefs dar,
die ſelbſt wenig vorzuͤglich ſind, aber die Fragmente ei-

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[469/0491] II. Bildende Kunſt. Gegenſtaͤnde. ἐλάφου (Pauſ. x, 13, 3.) Millin P. gr. 6. 7. — A. als Schiffbeſchützer auf einer M. des Antigonos, Winck. vi. S. 127. Mionn. Suppl. iii. pl. 11, 2. Ἐκβάσιος, Ἀκταῖος Do- rier i. S. 225. — A. thronend, mit Bogen in der R., auf M. der Akarnanen, Mionn. Suppl. iii. pl. 14, 4. Land. i, 33. A. ſich mit der L., die einen Bogen hält, auf einen Pfeiler ſtützend, Lipp. i, 58. Altäre Apollons mit ſeinen Attributen, Bouill. iii, pl. 68. Dreifüße pl. 67. §. 299, 9. Greife, auf M. (oft ſehr ſchön, Mionn. Suppl. ii. pl. 5.) von Teos, Abdera, Pantikapäon; ſpä- ter oft in Arabesken. 362. Die Darſtellungen des Gottes in groͤßerem Zu- ſammenhange kann man eintheilen in ſolche, welche ſeine Erſcheinung oder Epiphanie an ſeinen Cultusorten feiern, wie wenn er auf dem ſchwanenbeſchwingten Wagen von den Hyperboreern nach Delphi, oder von einem Schwan getragen nach Delos koͤmmt. Dann in die Kampfſce- nen mit dem Drachen Python, die indeß viel weniger behandelt worden ſind, als der ſo fruͤh von den bilden- den Kuͤnſtlern aufgeſuchte Gegenſtand des Streits um den Dreifuß. An dieſe reihen ſich die Suͤhnungen, bei denen der Lorbeer, urſpruͤnglich durchaus Zeichen von Suͤhne und Reinigung, nicht leicht fehlen darf; Apollon erſcheint dabei in beſonders wuͤrdiger und feierlicher Hal- tung, den Oberleib frei, den untern Theil des Koͤrpers in ein Himation gehuͤllt. Die muſiſche Meiſterſchaft des Gottes verherrlicht ſein Kampf mit Marſyas, eigent- lich nichts Anders als ein Wettkampf des Helleniſchen Kithargeſanges mit dem Phrygiſchen Floͤtenſpiel. Beim Kampfe ſelbſt ſieht man ihn auf Vaſengemaͤhlden im Co- ſtuͤm des Pythiſchen Agoniſten oder auch unbekleidet; als ſtrenger Sieger und Beſtrafer erſcheint er auf Gemmen in ſtolzer Haltung, den ſchoͤnen Koͤrper aus dem Ge- wande hervortreten laſſend, das Knie von dem es zu umfaſſen bemuͤhten, demuͤthig fuͤrbittenden Olympos weg- wendend. Aehnlich ſtellen ihn mehrere Basreliefs dar, die ſelbſt wenig vorzuͤglich ſind, aber die Fragmente ei- 1 2 3 4

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 469. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/491>, abgerufen am 18.05.2024.