1313. Die Arbeit in Edelsteinen ist entweder vertieft (intaglio), oder erhaben (ectypa scalptura bei Plin., gemma - huia, camayeu, cameo). Bei jener wiegt der Zweck des Abdrucks (sphragis) vor; hier herrscht 2allein der zu schmücken. Für jene nahm man einfarbige, durchsichtige, aber auch fleckige, wolkige Steine, von ei- gentlichen Edelsteinen fast nur Amethyst und Hyacinth, dagegen viele halbedle Steine, besonders die mannigfa- chen Achate, den sehr beliebten Carneol, den Chalcedon, 3auch das Plasma di Smeraldo. Für diese mehrfarbige Steine, wie die aus braunen und weißen Lagen (zonae) bestehenden Onyxe, und den eine dritte röthliche Lage hin- zufügenden, häufig auch durch Betrug hervorgebrachten Sardonyx, nebst ähnlichen Steinarten, welche der Orien- talische und Africanische Handel den Alten in jetzt unge- kannter und wunderbarer Schönheit und Größe zuführte.
1. Der Abdruck, ekmageion, aposphragisma, ektupoma, auch sphragis, in sigillaris creta, besonders Lemnischer, oder Wachs.
2. Die ardentes gemmae (carbunculi) widerstreben nach Pl. xxxvii, 30. der Arbeit hartnäckig, und kleben am Wachs. Dagegen eignen sich dazu die rothe sarda (offenbar Carneol), welche aus Kleinasien kam, und in Athen zu Menanders Zeit sehr ge- wöhnlich war, das grüne topazium (eadem sola nobilium li- mam sentit, ceterae Naxio et [ex?] cotibus poliuntur), der amethystus, der achates, der nach Plinius ehemals sehr ange- sehn war, aber damals seinen Ruhm verloren hatte (54); auch waren die chalcedonii ausgegangen. Der Smaragd der Alten ist der lauchgrüne Heliotrop, plasma di smeraldo, der besonders von den neuerlich wieder bearbeiteten Gruben zwischen Koptos u. Berenike kam. Pl. 17. Ritter Geogr. i. S. 675 ff. (1822).
3. Psephos ton trikhromon, eruthra epipoles. Luc. dial. mer. ix, 2. Offenbar ein Sardonyx. Sardonyches ternis gluti- nantur gemmis; -- aliunde nigro, al. candido, al minio. Pl. 75. vgl. 23. Brückmann über den Sarder, Ouyx u. Sardonyx. 1801.
Syſtematiſcher Theil.
4. Arbeit in Edelſteinen (scalptura).
1313. Die Arbeit in Edelſteinen iſt entweder vertieft (intaglio), oder erhaben (ectypa scalptura bei Plin., gemma – huia, camayeu, cameo). Bei jener wiegt der Zweck des Abdrucks (σφραγὶς) vor; hier herrſcht 2allein der zu ſchmuͤcken. Fuͤr jene nahm man einfarbige, durchſichtige, aber auch fleckige, wolkige Steine, von ei- gentlichen Edelſteinen faſt nur Amethyſt und Hyacinth, dagegen viele halbedle Steine, beſonders die mannigfa- chen Achate, den ſehr beliebten Carneol, den Chalcedon, 3auch das Plasma di Smeraldo. Fuͤr dieſe mehrfarbige Steine, wie die aus braunen und weißen Lagen (zonae) beſtehenden Onyxe, und den eine dritte roͤthliche Lage hin- zufuͤgenden, haͤufig auch durch Betrug hervorgebrachten Sardonyx, nebſt aͤhnlichen Steinarten, welche der Orien- taliſche und Africaniſche Handel den Alten in jetzt unge- kannter und wunderbarer Schoͤnheit und Groͤße zufuͤhrte.
1. Der Abdruck, ἐκμαγεῖον, ἀποσφράγισμα, ἐκτύπωμα, auch σφραγὶς, in sigillaris creta, beſonders Lemniſcher, oder Wachs.
2. Die ardentes gemmae (carbunculi) widerſtreben nach Pl. xxxvii, 30. der Arbeit hartnäckig, und kleben am Wachs. Dagegen eignen ſich dazu die rothe sarda (offenbar Carneol), welche aus Kleinaſien kam, und in Athen zu Menanders Zeit ſehr ge- wöhnlich war, das grüne topazium (eadem sola nobilium li- mam sentit, ceterae Naxio et [ex?] cotibus poliuntur), der amethystus, der achates, der nach Plinius ehemals ſehr ange- ſehn war, aber damals ſeinen Ruhm verloren hatte (54); auch waren die chalcedonii ausgegangen. Der Smaragd der Alten iſt der lauchgrüne Heliotrop, plasma di smeraldo, der beſonders von den neuerlich wieder bearbeiteten Gruben zwiſchen Koptos u. Berenike kam. Pl. 17. Ritter Geogr. i. S. 675 ff. (1822).
3. Ψῆφος τῶν τριχρώμων, ἐρυϑρὰ ἐπιπολῆς. Luc. dial. mer. ix, 2. Offenbar ein Sardonyx. Sardonyches ternis gluti- nantur gemmis; — aliunde nigro, al. candido, al minio. Pl. 75. vgl. 23. Brückmann über den Sarder, Ouyx u. Sardonyx. 1801.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><divn="6"><divn="7"><pbfacs="#f0402"n="380"/><fwplace="top"type="header">Syſtematiſcher Theil.</fw><lb/><divn="8"><head>4. Arbeit in Edelſteinen (<hirendition="#aq">scalptura</hi>).</head><lb/><p><noteplace="left">1</note>313. Die Arbeit in Edelſteinen iſt entweder <hirendition="#g">vertieft</hi><lb/>
(<hirendition="#aq">intaglio</hi>), oder <hirendition="#g">erhaben</hi> (<hirendition="#aq">ectypa scalptura</hi> bei Plin.,<lb/><hirendition="#aq">gemma – huia, camayeu, cameo</hi>). Bei jener wiegt<lb/>
der Zweck des Abdrucks (σφραγὶς) vor; hier herrſcht<lb/><noteplace="left">2</note>allein der zu ſchmuͤcken. Fuͤr jene nahm man einfarbige,<lb/>
durchſichtige, aber auch fleckige, wolkige Steine, von ei-<lb/>
gentlichen Edelſteinen faſt nur Amethyſt und Hyacinth,<lb/>
dagegen viele halbedle Steine, beſonders die mannigfa-<lb/>
chen Achate, den ſehr beliebten Carneol, den Chalcedon,<lb/><noteplace="left">3</note>auch das Plasma di Smeraldo. Fuͤr dieſe mehrfarbige<lb/>
Steine, wie die aus braunen und weißen Lagen (<hirendition="#aq">zonae</hi>)<lb/>
beſtehenden Onyxe, und den eine dritte roͤthliche Lage hin-<lb/>
zufuͤgenden, haͤufig auch durch Betrug hervorgebrachten<lb/>
Sardonyx, nebſt aͤhnlichen Steinarten, welche der Orien-<lb/>
taliſche und Africaniſche Handel den Alten in jetzt unge-<lb/>
kannter und wunderbarer Schoͤnheit und Groͤße zufuͤhrte.</p><lb/><p>1. Der Abdruck, ἐκμαγεῖον, ἀποσφράγισμα, ἐκτύπωμα,<lb/>
auch σφραγὶς, in <hirendition="#aq">sigillaris creta,</hi> beſonders Lemniſcher, oder<lb/>
Wachs.</p><lb/><p>2. Die <hirendition="#aq">ardentes gemmae (carbunculi)</hi> widerſtreben nach<lb/>
Pl. <hirendition="#k"><hirendition="#aq">xxxvii,</hi></hi> 30. der Arbeit hartnäckig, und kleben am Wachs.<lb/>
Dagegen eignen ſich dazu die rothe <hirendition="#aq">sarda</hi> (offenbar Carneol), welche<lb/>
aus Kleinaſien kam, und in Athen zu Menanders Zeit ſehr ge-<lb/>
wöhnlich war, das grüne <hirendition="#aq">topazium (eadem sola nobilium li-<lb/>
mam sentit, ceterae Naxio et [ex?] cotibus poliuntur),</hi><lb/>
der <hirendition="#aq">amethystus,</hi> der <hirendition="#aq">achates,</hi> der nach Plinius ehemals ſehr ange-<lb/>ſehn war, aber damals ſeinen Ruhm verloren hatte (54); auch<lb/>
waren die <hirendition="#aq">chalcedonii</hi> ausgegangen. Der Smaragd der Alten<lb/>
iſt der lauchgrüne Heliotrop, <hirendition="#aq">plasma di smeraldo,</hi> der beſonders<lb/>
von den neuerlich wieder bearbeiteten Gruben zwiſchen Koptos u.<lb/>
Berenike kam. Pl. 17. Ritter Geogr. <hirendition="#k"><hirendition="#aq">i.</hi></hi> S. 675 ff. (1822).</p><lb/><p>3. Ψῆφοςτῶντριχρώμων, ἐρυϑρὰἐπιπολῆς. Luc. <hirendition="#aq">dial.<lb/>
mer. <hirendition="#k">ix,</hi></hi> 2. Offenbar ein Sardonyx. <hirendition="#aq">Sardonyches ternis gluti-<lb/>
nantur gemmis; — aliunde nigro, al. candido, al minio.</hi> Pl.<lb/>
75. vgl. 23. Brückmann über den Sarder, Ouyx u. Sardonyx. 1801.<lb/></p></div></div></div></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[380/0402]
Syſtematiſcher Theil.
4. Arbeit in Edelſteinen (scalptura).
313. Die Arbeit in Edelſteinen iſt entweder vertieft
(intaglio), oder erhaben (ectypa scalptura bei Plin.,
gemma – huia, camayeu, cameo). Bei jener wiegt
der Zweck des Abdrucks (σφραγὶς) vor; hier herrſcht
allein der zu ſchmuͤcken. Fuͤr jene nahm man einfarbige,
durchſichtige, aber auch fleckige, wolkige Steine, von ei-
gentlichen Edelſteinen faſt nur Amethyſt und Hyacinth,
dagegen viele halbedle Steine, beſonders die mannigfa-
chen Achate, den ſehr beliebten Carneol, den Chalcedon,
auch das Plasma di Smeraldo. Fuͤr dieſe mehrfarbige
Steine, wie die aus braunen und weißen Lagen (zonae)
beſtehenden Onyxe, und den eine dritte roͤthliche Lage hin-
zufuͤgenden, haͤufig auch durch Betrug hervorgebrachten
Sardonyx, nebſt aͤhnlichen Steinarten, welche der Orien-
taliſche und Africaniſche Handel den Alten in jetzt unge-
kannter und wunderbarer Schoͤnheit und Groͤße zufuͤhrte.
1
2
3
1. Der Abdruck, ἐκμαγεῖον, ἀποσφράγισμα, ἐκτύπωμα,
auch σφραγὶς, in sigillaris creta, beſonders Lemniſcher, oder
Wachs.
2. Die ardentes gemmae (carbunculi) widerſtreben nach
Pl. xxxvii, 30. der Arbeit hartnäckig, und kleben am Wachs.
Dagegen eignen ſich dazu die rothe sarda (offenbar Carneol), welche
aus Kleinaſien kam, und in Athen zu Menanders Zeit ſehr ge-
wöhnlich war, das grüne topazium (eadem sola nobilium li-
mam sentit, ceterae Naxio et [ex?] cotibus poliuntur),
der amethystus, der achates, der nach Plinius ehemals ſehr ange-
ſehn war, aber damals ſeinen Ruhm verloren hatte (54); auch
waren die chalcedonii ausgegangen. Der Smaragd der Alten
iſt der lauchgrüne Heliotrop, plasma di smeraldo, der beſonders
von den neuerlich wieder bearbeiteten Gruben zwiſchen Koptos u.
Berenike kam. Pl. 17. Ritter Geogr. i. S. 675 ff. (1822).
3. Ψῆφος τῶν τριχρώμων, ἐρυϑρὰ ἐπιπολῆς. Luc. dial.
mer. ix, 2. Offenbar ein Sardonyx. Sardonyches ternis gluti-
nantur gemmis; — aliunde nigro, al. candido, al minio. Pl.
75. vgl. 23. Brückmann über den Sarder, Ouyx u. Sardonyx. 1801.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 380. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/402>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.