1. Caryophilus de marmoribus antiquis ist wenig brauch- bar. Ferber Lettres mineralogiques sur l'Italie. Mongez im Dictionn. de l'antiquite de l'Encyclopedie. Hirt Amalth. i. S. 225. Clarac p. 165. -- Marmor von Paros (lithos Parios, lugdinos), meist in kleinen Blökken, zum Theil in Höhlengängen (lukhnites) gebrochen, feinkörnig, von mildem Glanze, milchfarben, ins Gelbliche spielend. Penthelischer, schiefriger Art, mit grünlichen Streifen (Dolomien bei Millin Mon. ined. ii. p. 44.). Megarischer (vgl. §. 268, 1.), woraus die signa Me- garica, Cic. ad Att. i, 8. Coralitischer, in Kleinasien, von reiner Weiße nach Plin. Onychit, Alabastrit. Lunense, Carari- scher (§. 268, 3), feinem Zucker ähnlich, oft bläulich gefleckt. M. salino, grobkörnig, nach Art des Salzes glänzend. M. cipol- lino mit Venen und Undulationen von grünem Talk.
2. Ein Silen von Poros (§. 268, 1) in Athen. In Peperin manche Municipal-Ehrenstatuen; fünf statuae togatae der Art in Dresden. In Kalkstein Viel in den Provinzen, in Deutschland, gearbeitet. Etruskische Sarkophage aus Kalktuf.
3. Schwarzer Marmor, nero antico, zu Isisbildern; der African. Fischer, die beiden Centauren des Capitol. Rother, rosso antico; manches gute Bildwerk, namentlich Bacchusköpfe, Satyrn, welche rothgefärbte Xoana (§. 69.) nachahmen; sonst Bekken, Ba- dewannen. Gelber, giallo antico, wenig gebraucht. Porphyr- statuen seit Claudius in Rom, vgl. Visconti PCl. T. vi. p. 73. Granit von Ilva u. Igilium, von Philä, wo man um 200 n. Chr. viel davon brach (Letronne Recherches p. 360.), zu Bild- werken in Aegyptischem Styl. Breccia d'Egitto zu Schalen. Basanites, schwarz oder grünlich, aus Aegypten, zu Serapisbü- sten u. dgl. Ueber sein Verhältniß zum Basalt Buttmann, Mu- seum der Alterth.W. ii. S. 57 ff. Alabaster (alabastrites) von Volaterrä §. 174, 3., von Aegypten (albatre calcaire oriental).
1310. Der Marmor verträgt dagegen ungeachtet seiner Härte, welche ganz besonders an ihm geschätzt wird, we- gen der innigen Verschmelzung seiner Theile, den An- griff sehr verschiedner Instrumente, der Sägen, Bohrer, Feilen, Raspeln, welche mit dem vom Schlägel getriebe- nen Meißel zusammen das Meiste und Beste thun müssen. 2Wenn der Künstler, was keineswegs immer geschah, nach einem genauen Modelle arbeitete: so bediente er sich,
Syſtematiſcher Theil.
1. Caryophilus de marmoribus antiquis iſt wenig brauch- bar. Ferber Lettres mineralogiques sur l’Italie. Mongez im Dictionn. de l’antiquité de l’Encyclopédie. Hirt Amalth. i. S. 225. Clarac p. 165. — Marmor von Paros (λίϑος Πάριος, λύγδινος), meiſt in kleinen Blökken, zum Theil in Höhlengängen (λυχνίτης) gebrochen, feinkörnig, von mildem Glanze, milchfarben, ins Gelbliche ſpielend. Pentheliſcher, ſchiefriger Art, mit grünlichen Streifen (Dolomien bei Millin Mon. inéd. ii. p. 44.). Megariſcher (vgl. §. 268, 1.), woraus die signa Me- garica, Cic. ad Att. i, 8. Coralitiſcher, in Kleinaſien, von reiner Weiße nach Plin. Onychit, Alabaſtrit. Lunense, Carari- ſcher (§. 268, 3), feinem Zucker ähnlich, oft bläulich gefleckt. M. salino, grobkörnig, nach Art des Salzes glänzend. M. cipol- lino mit Venen und Undulationen von grünem Talk.
2. Ein Silen von Poros (§. 268, 1) in Athen. In Peperin manche Municipal-Ehrenſtatuen; fünf statuae togatae der Art in Dresden. In Kalkſtein Viel in den Provinzen, in Deutſchland, gearbeitet. Etruskiſche Sarkophage aus Kalktuf.
3. Schwarzer Marmor, nero antico, zu Iſisbildern; der African. Fiſcher, die beiden Centauren des Capitol. Rother, rosso antico; manches gute Bildwerk, namentlich Bacchusköpfe, Satyrn, welche rothgefärbte Xoana (§. 69.) nachahmen; ſonſt Bekken, Ba- dewannen. Gelber, giallo antico, wenig gebraucht. Porphyr- ſtatuen ſeit Claudius in Rom, vgl. Viſconti PCl. T. vi. p. 73. Granit von Ilva u. Igilium, von Philä, wo man um 200 n. Chr. viel davon brach (Letronne Recherches p. 360.), zu Bild- werken in Aegyptiſchem Styl. Breccia d’Egitto zu Schalen. Basanites, ſchwarz oder grünlich, aus Aegypten, zu Serapisbü- ſten u. dgl. Ueber ſein Verhältniß zum Baſalt Buttmann, Mu- ſeum der Alterth.W. ii. S. 57 ff. Alabaſter (alabastrites) von Volaterrä §. 174, 3., von Aegypten (albâtre calcaire oriental).
1310. Der Marmor vertraͤgt dagegen ungeachtet ſeiner Haͤrte, welche ganz beſonders an ihm geſchaͤtzt wird, we- gen der innigen Verſchmelzung ſeiner Theile, den An- griff ſehr verſchiedner Inſtrumente, der Saͤgen, Bohrer, Feilen, Raſpeln, welche mit dem vom Schlaͤgel getriebe- nen Meißel zuſammen das Meiſte und Beſte thun muͤſſen. 2Wenn der Kuͤnſtler, was keineswegs immer geſchah, nach einem genauen Modelle arbeitete: ſo bediente er ſich,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><divn="6"><divn="7"><divn="8"><pbfacs="#f0396"n="374"/><fwplace="top"type="header">Syſtematiſcher Theil.</fw><lb/><p>1. Caryophilus <hirendition="#aq">de marmoribus antiquis</hi> iſt wenig brauch-<lb/>
bar. Ferber <hirendition="#aq">Lettres mineralogiques sur l’Italie.</hi> Mongez<lb/>
im <hirendition="#aq">Dictionn. de l’antiquité de l’Encyclopédie.</hi> Hirt Amalth.<lb/><hirendition="#k"><hirendition="#aq">i.</hi></hi> S. 225. Clarac <hirendition="#aq">p.</hi> 165. —<hirendition="#g">Marmor</hi> von Paros (λίϑος<lb/>Πάριος, λύγδινος), meiſt in kleinen Blökken, zum Theil in<lb/>
Höhlengängen (λυχνίτης) gebrochen, feinkörnig, von mildem Glanze,<lb/>
milchfarben, ins Gelbliche ſpielend. Pentheliſcher, ſchiefriger Art,<lb/>
mit grünlichen Streifen (Dolomien bei Millin <hirendition="#aq">Mon. inéd. <hirendition="#k"><hirendition="#aq">ii.</hi></hi><lb/>
p.</hi> 44.). Megariſcher (vgl. §. 268, 1.), woraus die <hirendition="#aq">signa Me-<lb/>
garica,</hi> Cic. <hirendition="#aq">ad Att. <hirendition="#k">i,</hi></hi> 8. Coralitiſcher, in Kleinaſien, von reiner<lb/>
Weiße nach Plin. Onychit, Alabaſtrit. <hirendition="#aq">Lunense,</hi> Carari-<lb/>ſcher (§. 268, 3), feinem Zucker ähnlich, oft bläulich gefleckt. <hirendition="#aq">M.<lb/>
salino,</hi> grobkörnig, nach Art des Salzes glänzend. <hirendition="#aq">M. cipol-<lb/>
lino</hi> mit Venen und Undulationen von grünem Talk.</p><lb/><p>2. Ein Silen von Poros (§. 268, 1) in Athen. In Peperin<lb/>
manche Municipal-Ehrenſtatuen; fünf <hirendition="#aq">statuae togatae</hi> der Art<lb/>
in Dresden. In Kalkſtein Viel in den Provinzen, in Deutſchland,<lb/>
gearbeitet. Etruskiſche Sarkophage aus Kalktuf.</p><lb/><p>3. Schwarzer Marmor, <hirendition="#aq">nero antico,</hi> zu Iſisbildern; der<lb/>
African. Fiſcher, die beiden Centauren des Capitol. Rother, <hirendition="#aq">rosso<lb/>
antico;</hi> manches gute Bildwerk, namentlich Bacchusköpfe, Satyrn,<lb/>
welche rothgefärbte Xoana (§. 69.) nachahmen; ſonſt Bekken, Ba-<lb/>
dewannen. Gelber, <hirendition="#aq">giallo antico,</hi> wenig gebraucht. Porphyr-<lb/>ſtatuen ſeit Claudius in Rom, vgl. Viſconti <hirendition="#aq">PCl. T. <hirendition="#k">vi.</hi> p.</hi> 73.<lb/>
Granit von Ilva u. Igilium, von Philä, wo man um 200 n.<lb/>
Chr. viel davon brach (Letronne <hirendition="#aq">Recherches p.</hi> 360.), zu Bild-<lb/>
werken in Aegyptiſchem Styl. <hirendition="#aq">Breccia d’Egitto</hi> zu Schalen.<lb/><hirendition="#aq">Basanites,</hi>ſchwarz oder grünlich, aus Aegypten, zu Serapisbü-<lb/>ſten u. dgl. Ueber ſein Verhältniß zum Baſalt Buttmann, Mu-<lb/>ſeum der Alterth.W. <hirendition="#k"><hirendition="#aq">ii.</hi></hi> S. 57 ff. Alabaſter (<hirendition="#aq">alabastrites</hi>) von<lb/>
Volaterrä §. 174, 3., von Aegypten (<hirendition="#aq">albâtre calcaire oriental</hi>).</p><lb/><p><noteplace="left">1</note>310. Der Marmor vertraͤgt dagegen ungeachtet ſeiner<lb/>
Haͤrte, welche ganz beſonders an ihm geſchaͤtzt wird, we-<lb/>
gen der innigen Verſchmelzung ſeiner Theile, den An-<lb/>
griff ſehr verſchiedner Inſtrumente, der Saͤgen, Bohrer,<lb/>
Feilen, Raſpeln, welche mit dem vom Schlaͤgel getriebe-<lb/>
nen Meißel zuſammen das Meiſte und Beſte thun muͤſſen.<lb/><noteplace="left">2</note>Wenn der Kuͤnſtler, was keineswegs immer geſchah,<lb/>
nach einem genauen Modelle arbeitete: ſo bediente er ſich,<lb/></p></div></div></div></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[374/0396]
Syſtematiſcher Theil.
1. Caryophilus de marmoribus antiquis iſt wenig brauch-
bar. Ferber Lettres mineralogiques sur l’Italie. Mongez
im Dictionn. de l’antiquité de l’Encyclopédie. Hirt Amalth.
i. S. 225. Clarac p. 165. — Marmor von Paros (λίϑος
Πάριος, λύγδινος), meiſt in kleinen Blökken, zum Theil in
Höhlengängen (λυχνίτης) gebrochen, feinkörnig, von mildem Glanze,
milchfarben, ins Gelbliche ſpielend. Pentheliſcher, ſchiefriger Art,
mit grünlichen Streifen (Dolomien bei Millin Mon. inéd. ii.
p. 44.). Megariſcher (vgl. §. 268, 1.), woraus die signa Me-
garica, Cic. ad Att. i, 8. Coralitiſcher, in Kleinaſien, von reiner
Weiße nach Plin. Onychit, Alabaſtrit. Lunense, Carari-
ſcher (§. 268, 3), feinem Zucker ähnlich, oft bläulich gefleckt. M.
salino, grobkörnig, nach Art des Salzes glänzend. M. cipol-
lino mit Venen und Undulationen von grünem Talk.
2. Ein Silen von Poros (§. 268, 1) in Athen. In Peperin
manche Municipal-Ehrenſtatuen; fünf statuae togatae der Art
in Dresden. In Kalkſtein Viel in den Provinzen, in Deutſchland,
gearbeitet. Etruskiſche Sarkophage aus Kalktuf.
3. Schwarzer Marmor, nero antico, zu Iſisbildern; der
African. Fiſcher, die beiden Centauren des Capitol. Rother, rosso
antico; manches gute Bildwerk, namentlich Bacchusköpfe, Satyrn,
welche rothgefärbte Xoana (§. 69.) nachahmen; ſonſt Bekken, Ba-
dewannen. Gelber, giallo antico, wenig gebraucht. Porphyr-
ſtatuen ſeit Claudius in Rom, vgl. Viſconti PCl. T. vi. p. 73.
Granit von Ilva u. Igilium, von Philä, wo man um 200 n.
Chr. viel davon brach (Letronne Recherches p. 360.), zu Bild-
werken in Aegyptiſchem Styl. Breccia d’Egitto zu Schalen.
Basanites, ſchwarz oder grünlich, aus Aegypten, zu Serapisbü-
ſten u. dgl. Ueber ſein Verhältniß zum Baſalt Buttmann, Mu-
ſeum der Alterth.W. ii. S. 57 ff. Alabaſter (alabastrites) von
Volaterrä §. 174, 3., von Aegypten (albâtre calcaire oriental).
310. Der Marmor vertraͤgt dagegen ungeachtet ſeiner
Haͤrte, welche ganz beſonders an ihm geſchaͤtzt wird, we-
gen der innigen Verſchmelzung ſeiner Theile, den An-
griff ſehr verſchiedner Inſtrumente, der Saͤgen, Bohrer,
Feilen, Raſpeln, welche mit dem vom Schlaͤgel getriebe-
nen Meißel zuſammen das Meiſte und Beſte thun muͤſſen.
Wenn der Kuͤnſtler, was keineswegs immer geſchah,
nach einem genauen Modelle arbeitete: ſo bediente er ſich,
1
2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 374. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/396>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.