der Kunst Modelle und Formen erhielten. Auch das Ab-6 formen von Gliedern und Abgießen von Statuen war dem Alterthum nicht unbekannt. Bei größeren Figuren7 wurde der Thon über einen skeletartigen Kern von Holz gezogen; man arbeitete das Gröbere mit dem Modellir- stecken, das Feinere mit dem Finger und Nagel aus. Das Brennen von Figuren sowohl wie Gefäßen wurde8 mit großer Sorgfalt betrieben; ein schwacher Grad von Hitze genügte die oft sehr dünnen Gefäße zu härten; in beiden Arten gab es auch ungebrannte Werke (cruda opera).
1. Im Allgem. Winck. W. v. S. 92 ff. Hirt über Material u. Technik, Amalth. i. S. 207. ii. S. 1 ff. Clarac Musee de Sculpture, Partie technique.
3. Die fastigia templorum von Thon mira caelatura in Italien (Plin. xxxv, 46), die ostrakina toreumata alt-Korinthischer Gefäße (Strab. viii. p. 381.) waren nach den Be- nennungen zu urtheilen aus freier Hand bearbeitet; die Terracotta's Röm. Fabriken aber (daher stammen die meisten im Britt. Mus. §. 263, 2. u. bei Agincourt Recueil de fragmens de sculpture antique en terre cuite. Par. 1814.), so wie die Reliefzierden der rothen Römischen und Arretinischen Gefäße (§. 171, 2), sind deutlich in Formen gedruckt.
4. Argilla, marga, creta, s. Mem. de l'Inst. Roy. T. iii. p. 26. Rubrica §. 63. Ueber gupsoplasia Welcker Acad. Kunstmuseum S. 7. Gypsstatuen Arnob. vi, 14 sqq. Gypsköpfe Juven. ii, 4. Reliefs aus Stucco, (oder Kalktuf?) die tabula Hiaca, die Apotheose des Herakles. Wachsbil- der §. 129, 5. 181, 3., als Kinderspiel bei Lucian Somnium 2. u. sonst. Vgl. über die alten keroplathoi Böttigers Sabina S. 260. 270. Bunte Puppen aus pelos Lucian Lexiph. 22, Statuen in Neapel. Von Posis (§. 196, 2.) täuschenden Frucht- schüsseln Pl. xxxv, 45. Götterbilder pelina, miltokhrista Sibyllin. iii. p. 449 Gall.
5. S. von Pasiteles u. Arkesilaos §. 196.
6. Von Lysistratos §. 129, 5. Die Athen. Künstler bedienten sich beim Abformen des Hermes Agoräos (§ 92, 3) des Pechs
II. Bildende Kunſt. Technik.
der Kunſt Modelle und Formen erhielten. Auch das Ab-6 formen von Gliedern und Abgießen von Statuen war dem Alterthum nicht unbekannt. Bei groͤßeren Figuren7 wurde der Thon uͤber einen ſkeletartigen Kern von Holz gezogen; man arbeitete das Groͤbere mit dem Modellir- ſtecken, das Feinere mit dem Finger und Nagel aus. Das Brennen von Figuren ſowohl wie Gefaͤßen wurde8 mit großer Sorgfalt betrieben; ein ſchwacher Grad von Hitze genuͤgte die oft ſehr duͤnnen Gefaͤße zu haͤrten; in beiden Arten gab es auch ungebrannte Werke (cruda opera).
1. Im Allgem. Winck. W. v. S. 92 ff. Hirt über Material u. Technik, Amalth. i. S. 207. ii. S. 1 ff. Clarac Musée de Sculpture, Partie technique.
3. Die fastigia templorum von Thon mira caelatura in Italien (Plin. xxxv, 46), die ὀστράκινα τορεύματα alt-Korinthiſcher Gefäße (Strab. viii. p. 381.) waren nach den Be- nennungen zu urtheilen aus freier Hand bearbeitet; die Terracotta’s Röm. Fabriken aber (daher ſtammen die meiſten im Britt. Muſ. §. 263, 2. u. bei Agincourt Recueil de fragmens de sculpture antique en terre cuite. Par. 1814.), ſo wie die Reliefzierden der rothen Römiſchen und Arretiniſchen Gefäße (§. 171, 2), ſind deutlich in Formen gedruckt.
4. Argilla, marga, creta, ſ. Mém. de l’Inst. Roy. T. iii. p. 26. Rubrica §. 63. Ueber γυψοπλασία Welcker Acad. Kunſtmuſeum S. 7. Gypsſtatuen Arnob. vi, 14 sqq. Gypsköpfe Juven. ii, 4. Reliefs aus Stucco, (oder Kalktuf?) die tabula Hiaca, die Apotheoſe des Herakles. Wachsbil- der §. 129, 5. 181, 3., als Kinderſpiel bei Lucian Somnium 2. u. ſonſt. Vgl. über die alten κηροπλάϑοι Böttigers Sabina S. 260. 270. Bunte Puppen aus πηλὸς Lucian Lexiph. 22, Statuen in Neapel. Von Poſis (§. 196, 2.) täuſchenden Frucht- ſchüſſeln Pl. xxxv, 45. Götterbilder πήλινα, μιλτόχριστα Sibyllin. iii. p. 449 Gall.
5. S. von Paſiteles u. Arkeſilaos §. 196.
6. Von Lyſiſtratos §. 129, 5. Die Athen. Künſtler bedienten ſich beim Abformen des Hermes Agoräos (§ 92, 3) des Pechs
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II. Bildende Kunſt. Technik.
der Kunſt Modelle und Formen erhielten. Auch das Ab-
formen von Gliedern und Abgießen von Statuen war
dem Alterthum nicht unbekannt. Bei groͤßeren Figuren
wurde der Thon uͤber einen ſkeletartigen Kern von Holz
gezogen; man arbeitete das Groͤbere mit dem Modellir-
ſtecken, das Feinere mit dem Finger und Nagel aus.
Das Brennen von Figuren ſowohl wie Gefaͤßen wurde
mit großer Sorgfalt betrieben; ein ſchwacher Grad von
Hitze genuͤgte die oft ſehr duͤnnen Gefaͤße zu haͤrten;
in beiden Arten gab es auch ungebrannte Werke (cruda
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u. Technik, Amalth. i. S. 207. ii. S. 1 ff. Clarac Musée de
Sculpture, Partie technique.
3. Die fastigia templorum von Thon mira caelatura
in Italien (Plin. xxxv, 46), die ὀστράκινα τορεύματα
alt-Korinthiſcher Gefäße (Strab. viii. p. 381.) waren nach den Be-
nennungen zu urtheilen aus freier Hand bearbeitet; die Terracotta’s
Röm. Fabriken aber (daher ſtammen die meiſten im Britt. Muſ.
§. 263, 2. u. bei Agincourt Recueil de fragmens de sculpture
antique en terre cuite. Par. 1814.), ſo wie die Reliefzierden
der rothen Römiſchen und Arretiniſchen Gefäße (§. 171, 2), ſind
deutlich in Formen gedruckt.
4. Argilla, marga, creta, ſ. Mém. de l’Inst. Roy. T. iii.
p. 26. Rubrica §. 63. Ueber γυψοπλασία Welcker
Acad. Kunſtmuſeum S. 7. Gypsſtatuen Arnob. vi, 14 sqq.
Gypsköpfe Juven. ii, 4. Reliefs aus Stucco, (oder Kalktuf?)
die tabula Hiaca, die Apotheoſe des Herakles. Wachsbil-
der §. 129, 5. 181, 3., als Kinderſpiel bei Lucian Somnium
2. u. ſonſt. Vgl. über die alten κηροπλάϑοι Böttigers Sabina
S. 260. 270. Bunte Puppen aus πηλὸς Lucian Lexiph. 22,
Statuen in Neapel. Von Poſis (§. 196, 2.) täuſchenden Frucht-
ſchüſſeln Pl. xxxv, 45. Götterbilder πήλινα, μιλτόχριστα
Sibyllin. iii. p. 449 Gall.
5. S. von Paſiteles u. Arkeſilaos §. 196.
6. Von Lyſiſtratos §. 129, 5. Die Athen. Künſtler bedienten
ſich beim Abformen des Hermes Agoräos (§ 92, 3) des Pechs
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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/389>, abgerufen am 16.02.2025.
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