Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.Anhang. Arier. gen neben dem Stempel der Nationalität das Geprägevon Würde; in der Darstellung der Provinzen ist feine Charakteristik, in der der Hofleute gefällige Abwechslung in Stellung und Geberde; die Thiergestalten sind mit einer eigenthümlichen Kräftigkeit und Großheit entwor- fen; auch ist die Arbeit in dem harten Steine durch-4 aus sauber, die Behandlung des Reliefs eigenthümlich: so daß man, wenn auch immer Aegyptische, so wie Grie-5 chische Künstler für den Großkönig arbeiteten, doch eine einheimische, durch lange Jahrhunderte gereifte Kunst in diesen Werken anerkennen muß, die den Persern son- der Zweifel von Ekbatana in Medien, den Medern aber, wie wir meinen, in der Hauptsache von Babylon kam. 4. Das Relief hebt sich mit einer feinen Linie vom Grunde ab, 5. Von den Aegyptischen Künstlern, die für die Persischen 248. Damit stimmt auch die große Ausdehnung, in1 18
Anhang. Arier. gen neben dem Stempel der Nationalitaͤt das Gepraͤgevon Wuͤrde; in der Darſtellung der Provinzen iſt feine Charakteriſtik, in der der Hofleute gefaͤllige Abwechslung in Stellung und Geberde; die Thiergeſtalten ſind mit einer eigenthuͤmlichen Kraͤftigkeit und Großheit entwor- fen; auch iſt die Arbeit in dem harten Steine durch-4 aus ſauber, die Behandlung des Reliefs eigenthuͤmlich: ſo daß man, wenn auch immer Aegyptiſche, ſo wie Grie-5 chiſche Kuͤnſtler fuͤr den Großkoͤnig arbeiteten, doch eine einheimiſche, durch lange Jahrhunderte gereifte Kunſt in dieſen Werken anerkennen muß, die den Perſern ſon- der Zweifel von Ekbatana in Medien, den Medern aber, wie wir meinen, in der Hauptſache von Babylon kam. 4. Das Relief hebt ſich mit einer feinen Linie vom Grunde ab, 5. Von den Aegyptiſchen Künſtlern, die für die Perſiſchen 248. Damit ſtimmt auch die große Ausdehnung, in1 18
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Anhang. Arier.
gen neben dem Stempel der Nationalitaͤt das Gepraͤge
von Wuͤrde; in der Darſtellung der Provinzen iſt feine
Charakteriſtik, in der der Hofleute gefaͤllige Abwechslung
in Stellung und Geberde; die Thiergeſtalten ſind mit
einer eigenthuͤmlichen Kraͤftigkeit und Großheit entwor-
fen; auch iſt die Arbeit in dem harten Steine durch-
aus ſauber, die Behandlung des Reliefs eigenthuͤmlich:
ſo daß man, wenn auch immer Aegyptiſche, ſo wie Grie-
chiſche Kuͤnſtler fuͤr den Großkoͤnig arbeiteten, doch eine
einheimiſche, durch lange Jahrhunderte gereifte Kunſt
in dieſen Werken anerkennen muß, die den Perſern ſon-
der Zweifel von Ekbatana in Medien, den Medern aber,
wie wir meinen, in der Hauptſache von Babylon kam.
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4. Das Relief hebt ſich mit einer feinen Linie vom Grunde ab,
ganz anders als das Griechiſche und die basreliefs en creux
Aegyptens. Der Vf. ſpricht nach den Perſepolitaniſchen Fragmen-
ten, die er im Britt. Muſeum (Room vi. n. 100—103) und bei
Sir Gore Ouſely geſehn. Vgl. die deutlichen Abbildungen bei
Morier Sec. Journey pl. 1. Ouſely T. ii. pl. 43—45. und
Ker Porter.
5. Von den Aegyptiſchen Künſtlern, die für die Perſiſchen
Könige arbeiteten, erzählt Diodor. Von Telephanes (§. 112, 1.)
Arbeiten für die Perſer Plin. xxxiv, 19, 9.
248. Damit ſtimmt auch die große Ausdehnung, in
welcher dieſer Styl nicht blos in Perſien, auch in Me-
dien gefunden wird. Die Reliefs von Biſutun (Bagiſta-
non) zwiſchen Ekbatana und dem Tigris, die unter an-
dern einem Koͤnig als Ueberwinder ſeiner Feinde darſtel-
len, zeigen dieſen Styl vielleicht in einer aͤltern Periode
als die Perſepolitaniſchen; die Alten ſcheinen Werke der
Semiramis hier geſehn zu haben. Wahrſcheinlich werden
auch die bedeutenden Ruinen der Armeniſchen Stadt Van
nicht blos Inſchriften ſondern auch Architekturformen nach
Art der Perſepolitaniſchen ergeben. Auch die Babyloniſch-
Mediſchen Cylinder ſchließen ſich, wenn auch oft nach-
laͤſſig und ſchlecht gearbeitet, an dieſen Kunſtſtyl an;
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