Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824.angehörig, ehe dieser Staat sich demokratisirte. Die 1 Diese Benennung steckt in gerousion orkon Il. 22, 119. gerontes bouleutai, Il. 6, 113. 2 Die selbst zu den Ge- ronten gebören, Od. 21, 21. vgl. oben S. 9. 3 Was am schönsten Pindar ausspricht bei Plut. Lyk. 21. an seni 10. (Fragm. p. 663 Böckh). 4 Plut. Lyk. 26. vgl. Xen. vom Staat 10, 1. 5 Pol. 2, 6, 15. -- Leptin. 489. vgl. Xen. a. O. 6 auch bezeugt durch die Geschenke des Königs, Plut. Ages. 4. die doppelte Portion bei den Syssitien, Plut. Lyk. 26. vgl. von den öffentlichen Speisungen Homerischer Geronten, Il. 4, 344. 9, 70. 7 omoioi, kaloi kagathoi, oben S. 83, 23. 8 Arist. a. O. Plut. Lyk. 26. Ages. 4. Polyb. 6, 45, 5. Wenn
in einer spätern Inschr. ein viermaliger Geront vorkommt (Cyriae. 11. 257. 268.): so war damals das ganze Institut ganz verändert worden. angehoͤrig, ehe dieſer Staat ſich demokratiſirte. Die 1 Dieſe Benennung ſteckt in γεϱούσιον ὅϱκον Il. 22, 119. γέϱοντες βουλευταὶ, Il. 6, 113. 2 Die ſelbſt zu den Ge- ronten geboͤren, Od. 21, 21. vgl. oben S. 9. 3 Was am ſchoͤnſten Pindar ausſpricht bei Plut. Lyk. 21. an seni 10. (Fragm. p. 663 Boͤckh). 4 Plut. Lyk. 26. vgl. Xen. vom Staat 10, 1. 5 Pol. 2, 6, 15. — Leptin. 489. vgl. Xen. a. O. 6 auch bezeugt durch die Geſchenke des Koͤnigs, Plut. Ageſ. 4. die doppelte Portion bei den Syſſitien, Plut. Lyk. 26. vgl. von den oͤffentlichen Speiſungen Homeriſcher Geronten, Il. 4, 344. 9, 70. 7 ὅμοιοι, καλοὶ κἀγαϑοί, oben S. 83, 23. 8 Ariſt. a. O. Plut. Lyk. 26. Ageſ. 4. Polyb. 6, 45, 5. Wenn
in einer ſpaͤtern Inſchr. ein viermaliger Geront vorkommt (Cyriae. 11. 257. 268.): ſo war damals das ganze Inſtitut ganz veraͤndert worden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0098" n="92"/> angehoͤrig, ehe dieſer Staat ſich demokratiſirte. Die<lb/> Homeriſche Rathsverſammlung, durchaus ariſtokratiſch,<lb/> heißt βουλὴ γεϱόντων oder auch γεϱουσία <note place="foot" n="1">Dieſe Benennung ſteckt in γεϱούσιον ὅϱκον Il. 22, 119.<lb/> γέϱοντες βουλευταὶ, Il. 6, 113.</note>, ſie be-<lb/> ſteht aus aͤltern Maͤnnern der herrſchenden Familien,<lb/> und leitet, ſammt den eigentlich ſo genannten Koͤni-<lb/> gen <note place="foot" n="2">Die ſelbſt zu den Ge-<lb/> ronten geboͤren, Od. 21, 21. vgl. oben S. 9.</note>, doch oft im Beiſein einer ἀγορὰ, ſowohl die<lb/> oͤffentlichen Geſchaͤfte als die Gerichte. In ihr liegen,<lb/> aber noch unentwickelt, die politiſchen Elemente der Do-<lb/> riſchen Geruſia. In Sparta war der Name im ei-<lb/> gentlichſten Sinne genommen; die nationale Sitte<lb/> legte auf das Alter auch in politiſchen Verhaͤltniſſen<lb/> die groͤßte Bedeutung, die Jugend war auf den Krieg<lb/> angewieſen <note place="foot" n="3">Was<lb/> am ſchoͤnſten Pindar ausſpricht bei Plut. Lyk. 21. <hi rendition="#aq">an seni 10.<lb/> (Fragm. p. 663</hi> Boͤckh).</note>; darum hatten blos Maͤnner von ſechzig<lb/> Jahren Zutritt zu dieſer Wuͤrde <note place="foot" n="4">Plut. Lyk. 26. vgl. Xen. vom<lb/> Staat 10, 1.</note>. — Es war aber<lb/> das Amt eines Geron, nach Ariſtoteles und Demoſthe-<lb/> nes uͤbereinſtimmendem Ausdruck <note place="foot" n="5">Pol. 2, 6, 15. — Leptin. 489. vgl. Xen.<lb/> a. O.</note>, der Kampfpreis<lb/> der Tugend und mit allgemeiner Ehre verknuͤpft <note place="foot" n="6">auch bezeugt durch die Geſchenke des Koͤnigs, Plut.<lb/> Ageſ. 4. die doppelte Portion bei den Syſſitien, Plut. Lyk. 26. vgl.<lb/> von den oͤffentlichen Speiſungen Homeriſcher Geronten, Il. 4, 344.<lb/> 9, 70.</note>;<lb/> nur Maͤnner von geachteten Familien, tadelloſem Le-<lb/> ben, ausgezeichneter Wuͤrde <note place="foot" n="7">ὅμοιοι, καλοὶ κἀγαϑοί, oben S. 83, 23.</note> konnten dazu gelangen.<lb/> Da es lebenslaͤnglich <note place="foot" n="8">Ariſt. a. O. Plut. Lyk. 26. Ageſ. 4. Polyb. 6, 45, 5. Wenn<lb/> in einer ſpaͤtern Inſchr. ein viermaliger Geront vorkommt (Cyriae.<lb/> 11. 257. 268.): ſo war damals das ganze Inſtitut ganz veraͤndert<lb/> worden.</note> war, ſo waren nur immer Ein-<lb/> zelne an die Stelle Geſtorbener zu waͤhlen, und auf<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [92/0098]
angehoͤrig, ehe dieſer Staat ſich demokratiſirte. Die
Homeriſche Rathsverſammlung, durchaus ariſtokratiſch,
heißt βουλὴ γεϱόντων oder auch γεϱουσία 1, ſie be-
ſteht aus aͤltern Maͤnnern der herrſchenden Familien,
und leitet, ſammt den eigentlich ſo genannten Koͤni-
gen 2, doch oft im Beiſein einer ἀγορὰ, ſowohl die
oͤffentlichen Geſchaͤfte als die Gerichte. In ihr liegen,
aber noch unentwickelt, die politiſchen Elemente der Do-
riſchen Geruſia. In Sparta war der Name im ei-
gentlichſten Sinne genommen; die nationale Sitte
legte auf das Alter auch in politiſchen Verhaͤltniſſen
die groͤßte Bedeutung, die Jugend war auf den Krieg
angewieſen 3; darum hatten blos Maͤnner von ſechzig
Jahren Zutritt zu dieſer Wuͤrde 4. — Es war aber
das Amt eines Geron, nach Ariſtoteles und Demoſthe-
nes uͤbereinſtimmendem Ausdruck 5, der Kampfpreis
der Tugend und mit allgemeiner Ehre verknuͤpft 6;
nur Maͤnner von geachteten Familien, tadelloſem Le-
ben, ausgezeichneter Wuͤrde 7 konnten dazu gelangen.
Da es lebenslaͤnglich 8 war, ſo waren nur immer Ein-
zelne an die Stelle Geſtorbener zu waͤhlen, und auf
1 Dieſe Benennung ſteckt in γεϱούσιον ὅϱκον Il. 22, 119.
γέϱοντες βουλευταὶ, Il. 6, 113.
2 Die ſelbſt zu den Ge-
ronten geboͤren, Od. 21, 21. vgl. oben S. 9.
3 Was
am ſchoͤnſten Pindar ausſpricht bei Plut. Lyk. 21. an seni 10.
(Fragm. p. 663 Boͤckh).
4 Plut. Lyk. 26. vgl. Xen. vom
Staat 10, 1.
5 Pol. 2, 6, 15. — Leptin. 489. vgl. Xen.
a. O.
6 auch bezeugt durch die Geſchenke des Koͤnigs, Plut.
Ageſ. 4. die doppelte Portion bei den Syſſitien, Plut. Lyk. 26. vgl.
von den oͤffentlichen Speiſungen Homeriſcher Geronten, Il. 4, 344.
9, 70.
7 ὅμοιοι, καλοὶ κἀγαϑοί, oben S. 83, 23.
8 Ariſt. a. O. Plut. Lyk. 26. Ageſ. 4. Polyb. 6, 45, 5. Wenn
in einer ſpaͤtern Inſchr. ein viermaliger Geront vorkommt (Cyriae.
11. 257. 268.): ſo war damals das ganze Inſtitut ganz veraͤndert
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