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Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824.

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gewöhnlich gewesen zu sein, Geld außerhalb der Gren-
zen, namentlich in Arkadien, niederzulegen, und da-
durch fing man an, die Gesetze zu täuschen 1. Weit
weniger aber als Lysandros, wissen wir, konnte dem
Reiz des Geldes Gylippos widerstehn, in dessen Fa-
milie Habsucht erblich gewesen scheint, denn auch sein
Vater, Kleandridas, war verurtheilt worden, weil er
sich hatte bestechen lassen 2. In den Zeiten nach Ly-
sandros endlich muß doch auch Privaten, unter uns un-
bekannten Bedingungen, der Besitz edlen Metalls ge-
stattet worden sein; wenigstens begreife ich sonst nicht,
wie man Phöbidas wegen der Einnahme der Kadmeia
um 100,000 Drachmen, und den Lysanoridas wegen
der schlechten Vertheidigung um eine ebenfalls sehr be-
deutende Summe hätte strafen können 3.

Eine regelmäßige Besteurung der Bürger
fand in Sparta unter keinem Namen statt 4, doch
wurden zum Kriege außerordentliche Beiträge und
Steuern erhoben, die man aber, eben weil sie unge-
wohnt, nur mit Mühe zusammenbrachte 5; bisweilen

1 Posidon. bei Athen. 6, 232 f.
2 von Perikles nämlich
als Rathgeber des Pleistonax. S. Plut. Perikl. 22. Nik. 28. de
educ. puer.
14. Timäos bei Plut. Vergl. Timol. 2. Ephoros bei
Schol. Arist. Wolk. 855. Diod. 13, 106. nennt ihn Klearchos.
Als Exulant ging er darauf nach Thurii (Thuk. 6, 104. vgl. Wes-
sel. zu Diod. 12, 23.), kämpfte von da mit den Tarentinern, aber
nahm nachher an der Gründung ihrer Colonie Herakleia Antheil
(Antiochos bei Str. 6, 264. Mazochi Tab. Heracl. p. 75., wo-
nach der ungenaue Ausdruck oben Bd. 2. S. 12. Z. 13. zu berich-
tigen ist).
3 Plut. Pelop. 6. 13. Aa.
4 Plut. Lak.
Apophth. p. 197. punthanomenou tinos, dia ti khremata ou suna-
gousin eis to demosion.
5 Aristot. Pol. 2, 6, 23. eispherousi
kakos. Die Reichsten mußten Pferde für den Kriegsdienst halten
(Xen. Hell. 6, 4, 11.), welche Last in Korinth nach einer alten
Einrichtung den Häusern der Waisen und Epikleren aufgelegt war
14 *

gewoͤhnlich geweſen zu ſein, Geld außerhalb der Gren-
zen, namentlich in Arkadien, niederzulegen, und da-
durch fing man an, die Geſetze zu taͤuſchen 1. Weit
weniger aber als Lyſandros, wiſſen wir, konnte dem
Reiz des Geldes Gylippos widerſtehn, in deſſen Fa-
milie Habſucht erblich geweſen ſcheint, denn auch ſein
Vater, Kleandridas, war verurtheilt worden, weil er
ſich hatte beſtechen laſſen 2. In den Zeiten nach Ly-
ſandros endlich muß doch auch Privaten, unter uns un-
bekannten Bedingungen, der Beſitz edlen Metalls ge-
ſtattet worden ſein; wenigſtens begreife ich ſonſt nicht,
wie man Phoͤbidas wegen der Einnahme der Kadmeia
um 100,000 Drachmen, und den Lyſanoridas wegen
der ſchlechten Vertheidigung um eine ebenfalls ſehr be-
deutende Summe haͤtte ſtrafen koͤnnen 3.

Eine regelmaͤßige Beſteurung der Buͤrger
fand in Sparta unter keinem Namen ſtatt 4, doch
wurden zum Kriege außerordentliche Beitraͤge und
Steuern erhoben, die man aber, eben weil ſie unge-
wohnt, nur mit Muͤhe zuſammenbrachte 5; bisweilen

1 Poſidon. bei Athen. 6, 232 f.
2 von Perikles naͤmlich
als Rathgeber des Pleiſtonax. S. Plut. Perikl. 22. Nik. 28. de
educ. puer.
14. Timaͤos bei Plut. Vergl. Timol. 2. Ephoros bei
Schol. Ariſt. Wolk. 855. Diod. 13, 106. nennt ihn Klearchos.
Als Exulant ging er darauf nach Thurii (Thuk. 6, 104. vgl. Weſ-
ſel. zu Diod. 12, 23.), kaͤmpfte von da mit den Tarentinern, aber
nahm nachher an der Gruͤndung ihrer Colonie Herakleia Antheil
(Antiochos bei Str. 6, 264. Mazochi Tab. Heracl. p. 75., wo-
nach der ungenaue Ausdruck oben Bd. 2. S. 12. Z. 13. zu berich-
tigen iſt).
3 Plut. Pelop. 6. 13. Aa.
4 Plut. Lak.
Apophth. p. 197. πυνϑανομἐνου τινὸς, διὰ τί χϱήματα οὐ συνά-
γουσιν εἰς τὸ δημόσιον.
5 Ariſtot. Pol. 2, 6, 23. εἰσφέϱουσι
κακῶς. Die Reichſten mußten Pferde fuͤr den Kriegsdienſt halten
(Xen. Hell. 6, 4, 11.), welche Laſt in Korinth nach einer alten
Einrichtung den Haͤuſern der Waiſen und Epikleren aufgelegt war
14 *
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[211/0217] gewoͤhnlich geweſen zu ſein, Geld außerhalb der Gren- zen, namentlich in Arkadien, niederzulegen, und da- durch fing man an, die Geſetze zu taͤuſchen 1. Weit weniger aber als Lyſandros, wiſſen wir, konnte dem Reiz des Geldes Gylippos widerſtehn, in deſſen Fa- milie Habſucht erblich geweſen ſcheint, denn auch ſein Vater, Kleandridas, war verurtheilt worden, weil er ſich hatte beſtechen laſſen 2. In den Zeiten nach Ly- ſandros endlich muß doch auch Privaten, unter uns un- bekannten Bedingungen, der Beſitz edlen Metalls ge- ſtattet worden ſein; wenigſtens begreife ich ſonſt nicht, wie man Phoͤbidas wegen der Einnahme der Kadmeia um 100,000 Drachmen, und den Lyſanoridas wegen der ſchlechten Vertheidigung um eine ebenfalls ſehr be- deutende Summe haͤtte ſtrafen koͤnnen 3. Eine regelmaͤßige Beſteurung der Buͤrger fand in Sparta unter keinem Namen ſtatt 4, doch wurden zum Kriege außerordentliche Beitraͤge und Steuern erhoben, die man aber, eben weil ſie unge- wohnt, nur mit Muͤhe zuſammenbrachte 5; bisweilen 1 Poſidon. bei Athen. 6, 232 f. 2 von Perikles naͤmlich als Rathgeber des Pleiſtonax. S. Plut. Perikl. 22. Nik. 28. de educ. puer. 14. Timaͤos bei Plut. Vergl. Timol. 2. Ephoros bei Schol. Ariſt. Wolk. 855. Diod. 13, 106. nennt ihn Klearchos. Als Exulant ging er darauf nach Thurii (Thuk. 6, 104. vgl. Weſ- ſel. zu Diod. 12, 23.), kaͤmpfte von da mit den Tarentinern, aber nahm nachher an der Gruͤndung ihrer Colonie Herakleia Antheil (Antiochos bei Str. 6, 264. Mazochi Tab. Heracl. p. 75., wo- nach der ungenaue Ausdruck oben Bd. 2. S. 12. Z. 13. zu berich- tigen iſt). 3 Plut. Pelop. 6. 13. Aa. 4 Plut. Lak. Apophth. p. 197. πυνϑανομἐνου τινὸς, διὰ τί χϱήματα οὐ συνά- γουσιν εἰς τὸ δημόσιον. 5 Ariſtot. Pol. 2, 6, 23. εἰσφέϱουσι κακῶς. Die Reichſten mußten Pferde fuͤr den Kriegsdienſt halten (Xen. Hell. 6, 4, 11.), welche Laſt in Korinth nach einer alten Einrichtung den Haͤuſern der Waiſen und Epikleren aufgelegt war 14 *

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische03_1824/217>, abgerufen am 24.11.2024.